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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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sagen pflegte: Sie spannen uns auf die Folter“, sagte Wanda.
    Tracy nahm die Sterbeurkunde aus dem Umschlag. „Das hier ist interessant. Schauen Sie mal auf die Stelle, wo die Todesursache vermerkt wird. Mutmaßlicher Tod.“
    Janya wirkte verwirrt. „Was heißt ‘mutmaßlich’?“
    „Das heißt, dass man nur annehmen konnte, Clyde Franklin sei tot, weil man keine Beweise hatte. Jemand hat gebeten, ihn für tot erklären zu lassen, nachdem er eine ganze Weile als vermisst gegolten hatte. Ich bin mir nicht sicher, wie lange diese Zeitspanne in Florida ist, aber ich kann das mal im Internet nachschauen. Vermutlich hat Louise einen Antrag bei Gericht gestellt, um die Begünstigungen für die Hinterbliebenen zu erhalten.“
    „Also ist Clyde einfach verschwunden und nie mehr zurückgekommen“, sagte Wanda. „Und was bedeutet das?“
    „Es bedeutet, dass wir noch mehr Recherchen anstellen müssen“, entgegnete Tracy. „Und dass wir ein weiteres Rätsel vor uns haben. Ich werde nach dem Abendbrot zu Herb rübergehen und den Abend damit verbringen, die restlichen Kisten zu durchsuchen. Möchten Sie mitkommen? So gegen sieben?“
    „Vielleicht für eine Stunde oder so“, erwiderte Wanda. „An den Abenden habe ich immer noch einiges zu tun.“
    „Das stimmt allerdings“, sagte Tracy. „Janya? Haben Sie Zeit, oder ist es eher schlecht für Sie?“
    „Rishi ist bis morgen Abend verreist. Ich kann kommen.“
    „Wenn eine von Ihnen Alice sieht, kann sie ihr ja Bescheid sagen. Passen Sie nur auf, dass Lee dabei nicht in der Nähe ist, okay? Er macht sich Sorgen, dass sie sich aufregt oder noch verwirrter ist, wenn sie mit uns an dieser Sache arbeitet. Ich würde ihm gern beweisen, dass er sich irrt.“
    „Alice liebt es, unter Menschen zu sein“, wandte Wanda ein. „Was ist denn nur los mit ihm?“
    „Jetzt verstehe ich“, sagte Janya unvermittelt.
    „Was?“, fragte Wanda.
    „Warum Mr Symington so unfreundlich ist, wenn ich vorbeikomme, um Alice zu besuchen.“
    „Aber er ist doch nicht wirklich unfreundlich, oder?“, warf Tracy ein. „Nur besorgt, nicht wahr?“
    „Vielleicht habe ich das falsch gedeutet.“
    „Das könnte doch leicht passieren, da Sie in diesem Land ja immerhin fremd sind und so“, sagte Wanda.
    „Ja, eine Fremde. Eine Tatsache, die ich nicht vergessen darf.“
    Tracy betrat Herbs Häuschen, bevor die anderen kommen sollten, und öffnete die Fenster und die Tür. Ein milder Nachmittagsschauer hatte für ein wenig Abkühlung gesorgt. Die Luft duftete nach frisch gewaschener Wäsche. Da sie nicht lange im Haus bleiben würden, entschloss sie sich, die Fenster offen und die Klimaanlage ausgeschaltet zu lassen.
    Sie hatte die Kisten ins Wohnzimmer geschleppt und durchsuchte gerade die erste, als Wanda hereinkam. Sie balancierte eine Kuchenplatte in der Hand und hatte eine Plastiktüte am Arm hängen.
    „Ich schätze, wenn ich nicht bald anfange, diese Pies mit jemandem zu teilen, werde ich in der Dusche hin und her rollen müssen, um überall nass zu werden.“
    Gegen ihren Willen lief Tracy das Wasser im Mund zusammen. „Was ist das für ein Kuchen?“
    „Grapefruit-Pie. Die Grapefruit-Saison ist fast vorbei, also waren sie nicht mehr so fruchtig, wie ich es gern gehabt hätte. Aber es ist immer noch sehr schmackhaft.“
    „Wie viele Rezepte für Kuchen und Pies haben Sie?“
    „Solche, die ich ausprobiert habe? Vielleicht hundert. Die Hälfte der Rezepte war mit der einen oder anderen Änderung so gut, dass man sie mal wieder versuchen konnte.“
    Janya klopfte an die Fliegengittertür und machte sie dann auf.
    „Wanda hat uns Kuchen mitgebracht“, sagte Tracy. „Einen Grapefruit-Pie.“
    Wanda machte sich auf den Weg in die Küche. „Ich stelle ihn nur eben in den Kühlschrank, bis wir so weit sind.“
    „Haben Sie mit Alice gesprochen?“, fragte Tracy Janya.
    „Sie sagte, dass sie kommen und Olivia mitbringen wolle.“ Sie sah zur Tür, als wollte sie sichergehen, dass Alice nicht dort stand, und senkte die Stimme. „Sie war unglücklich. Ich bin mir nicht sicher, warum. Aber sie meinte, dass Olivia beim Friseur gewesen sei. Das schien ihr Sorgen zu machen. Ich habe einen Blick auf Olivia erhascht. Das Haar ist kurz, sehr kurz sogar. Aber sie ist ein so hübsches kleines Mädchen, dass nichts daran etwas ändern kann.“
    „Alice hat so viele Veränderungen erlebt. Vielleicht bedeutet jede weitere Veränderung für sie Stress.“
    „Vielleicht.“
    Sie hörten

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