Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)
Woche zu erzählen. Sie bemerkte seine Niedergeschlagenheit, weil ein Verkauf nicht geklappt hatte. Aber zumindest schien er sich zu freuen, dass die Broschüren, die er für Happiness Key hatte drucken lassen, am Montag in die Post gehen würden.
„Du bist ein Genie“, sagte sie. „Ich habe das Gefühl, dass du derjenige sein wirst, der das Land verkauft.“
Er warf einen Blick auf seine Uhr. „Die Vereinigung der Makler veranstaltet am Sagmore Beach ein Barbecue, und ich muss hin und den ganzen Abend gute Miene zum bösen Spiel machen. Ich hätte dich ja gefragt, ob du mitkommen willst, aber ich kann das jemandem, den ich so mag, nicht antun.“
Sie stand auf und begleitete ihn zu seinem Wagen. „Knüpf ein paar gute Kontakte. Und vielleicht bekommst du ja einige wertvolle Hinweise.“
„Ich werde über die Ohrringe nachdenken.“
„Großartig. Ich werde mit ihr hinfahren und die Löcher stechen lassen, wenn du willst. Sag einfach Bescheid.“
Das Telefon klingelte, als Lee die Straße zur Brücke entlangfuhr.
„Tracy?“
Sie erkannte Alices Stimme. „Ich fürchte, Lee ist schon weg, Alice. Versuchen Sie, ihn zu erreichen?“
„Nein … ich habe Kuchen gebacken. Ich dachte … Sie … und die anderen …“
Tracy wartete und füllte dann die Lücken aus. „Wollen Sie, dass wir rüberkommen?“
Alice klang erleichtert. „In einer Stunde?“
„Soll ich Wanda und Janya anrufen? Ich habe heute übrigens etwas sehr Interessantes herausgefunden.“
„Oh ja.“
Tracy legte auf und fragte sich, ob Alice extra abgewartet hatte, bis Lee verschwunden war. Und aus irgendeinem Grund beunruhigte diese Möglichkeit sie.
Überall in Alices Haus fanden sich zarte Blumenmuster wieder, und es duftete dank einiger Lufterfrischer in den Steckdosen leicht nach Flieder. Auf einem Tischchen mit einer getönten Glasplatte, das neben dem Sofa stand, befand sich eine Flamingolampe. Doch der absolute Blickfang war ein riesiges Aquarium auf einem Schrank aus naturbelassenem Kiefernholz. Im Wasser wiegten sich farbenprächtige Pflanzen auf einer Schicht von weißen Kieseln, in einer Ecke öffnete und schloss sich eine kleine Schatztruhe, und schillernde Fische jagten zwischen den Gewächsen hindurch.
„Ich habe das auch mal ausprobiert“, sagte Wanda. Sie beugte sich vor und blinzelte durch das Glas. „Ich habe mehr Fische verloren als ein Yankee auf einem Hochsee-Charterboot.“
Janya gesellte sich zu Wanda. Gebückt standen die beide vor dem Aquarium und beobachteten einträchtig die schwimmenden Fische. „Sie sind so wunderschön. Es muss viel Arbeit sein, das Wasser so klar und sauber zu halten.“
Tracy hatte befürchtet, dass ihre zwei zerstrittenen Nachbarinnen sich weigern könnten, zu demselben Treffen zu erscheinen. Aber irgendetwas war seit dem Vorfall bei Herb zwischen den beiden geschehen. Was auch immer es gewesen sein mochte – sie war froh, dass sie ihre Probleme gelöst hatten.
„Ich hatte Aquarien …“ Alice trat zu ihnen. „Seit meiner Hochzeit. Mein Fred?“ Sie zeigte auf den Schrank. „Mein Geburtstag. Er hat das für mich gemacht.“
„Er war ein begabter Tischler.“ Wanda richtete sich auf und stemmte die Hände in den Rücken. „Kenny dagegen? Gebt ihm einen Hammer, und er hat in null Komma nichts einen blauen Daumen – und das ist alles.“
„Wie lange waren Sie verheiratet?“, fragte Janya Alice.
Sie zögerte keine Sekunde. „Fünfundvierzig Jahre.“
„Das ist eine lange Zeit.“ Wanda lehnte sich etwas zurück. „Kenny und ich sind seit fast dreißig Jahren verheiratet. Ich denke, das ist lange genug. Ich bin noch immer so jung, dass ich die nächsten dreißig Jahre mit einem anderen Mann verbringen kann. Aber nie wieder nehme ich einen Polizisten.“
„Weiß Ihr Kenny, dass er … Wie sagt man hier so schön? Dass er Geschichte ist?“, wollte Janya wissen.
„Nachdem ich ausgezogen bin, wird es vermutlich einige Monate dauern, ehe ihm auffällt, dass ich nicht mehr da bin.“ Wanda begann, im Zimmer umherzulaufen. Sie nahm ein Foto in einem silbernen Rahmen hoch und zeigte es Alice.
„Sie und Fred?“
„Ja. War er nicht gut aussehend?“
„Gott, ja. Das war er. Und Sie sehen wunderschön aus. So schick zurechtgemacht, um auszugehen.“
„Zum Turniertanz.“
Tracy lächelte und versuchte, sich die Alice, die sie kannte, dabei vorzustellen, wie sie über die Tanzfläche wirbelte. Es war nicht so schwer, wie sie gedacht hätte. An diesem Abend wirkte
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