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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Alice entspannt und selbstsicherer. Auch ihre Aussprache war weniger stockend. Und als sie eine Hand nach oben nahm und vor dem Aquarium ein paar Tanzschritte machte, konnte Tracy einen Blick auf die junge Alice erhaschen.
    Wanda betrachtete ein Regal mit bunten Pokalen. Den Deckel zierte je ein kleines tanzendes Paar. „Sind das Ihre Trophäen?“
    „Wir waren gut“, sagte Alice und schlug bescheiden die Augen nieder. „Fred … Tango war sein Tanz.“
    „Ich bin mir sicher, dass Sie genauso gut waren“, wandte Janya ein.
    Olivia kam aus dem Schlafzimmer und begrüßte die Frauen. Sie legte ihre Hand auf Tracys Arm, als die übrigen in das andere Zimmer gingen. „Hast du herausgefunden, ob Daddy mir erlaubt, Ohrringe zu haben?“, fragte sie leise.
    „Ich habe mit ihm gesprochen, und ich habe ihm auch gesagt, dass dir das Freizeitzentrum und das Sommercamp gut gefallen würden. Jetzt müssen wir nur noch die Daumen drücken.“
    „Super!“
    Die anderen genossen immer noch den kleinen Einblick in Alices Leben. Olivia drängte Tracy, den Damen zu folgen. „Nana zeigt ihnen die Tischdecke, die sie für mich macht, wenn ich groß bin. Komm mit, und sieh sie dir an.“
    Die Gruppe sah Alice zu, wie sie vorsichtig etwas aus einem Stoffbeutel auf einem Holzgestell nahm.
    „Alice fertigt ein Tischtuch an“, sagte Wanda an Tracy gewandt. „Sie häkelt es.“
    „Sie können Tischdecken häkeln?“
    „Nicht alles kommt aus China. Manchmal machen Leute Dinge auch selbst.“
    „Ich kann Muscheln auf alles kleben, das nicht bei drei auf den Bäumen ist“, erwiderte Tracy. „Nächste Woche mache ich euch Weihnachtsschmuck.“
    Wanda schnaubte verächtlich, und Tracy entschloss sich, ihre Idee tatsächlich in die Tat umzusetzen.
    „Meine Großmutter …“ Behutsam nahm Alice das Tischtuch aus der Tasche. Es war in einem sanften Winterweiß gehalten, gehäkelt aus unfassbar feiner Wolle oder vielleicht aus einer Art Garn. Tracy kannte sich mit Handarbeit nicht aus, doch selbst sie erkannte, wie kompliziert das Muster und wie hübsch und geschickt es gefertigt war.
    „Meine Großmutter“, begann Alice von Neuem. „Sie war so gewandt. Sie konnte nähen. Stricken. Häkeln.“ Sie faltete das Tischtuch auseinander, sodass sie die gehäkelten Spitzen besser erkennen konnten. „Sie hat eine solche Tischdecke … nicht diese … für meine Aussteuertruhe gemacht. Die Decke war mein ganzer Stolz.“
    „Das kann ich mir vorstellen“, entgegnete Janya. „Haben Sie sie noch?“
    „Nein. Es gab ein Feuer in unserem Haus, als Fred und ich in … St. Petersburg gelebt haben.“
    „Nana und mein Grandpa haben dort gewohnt, bevor Nana hierhergezogen ist“, erklärte Olivia. „Grandpa Fred hat ein paar Tankstellen besessen.“
    „Er hat nach dem Krieg angefangen, an einer Tankstelle zu arbeiten“, fügte Alice hinzu, als wäre es eine schöne Erinnerung. „Er hat sich hochgearbeitet, bis er selbst Besitzer von vier Tankstellen war.“
    „Und Sie haben die Tischdecke Ihrer Großmutter bei dem Feuer verloren?“, fragte Wanda.
    „Das stimmt … Ich wollte sie eigentlich Karen geben. Ich habe ihr auch etwas gemacht … natürlich. Aber ich hatte nicht … dieses spezielle Muster.“
    „Ist das hier denn das gleiche Muster?“, fragte Tracy. „Wie das der Tischdecke, die Sie damals besaßen?“
    „Ich habe ein altes Buch erstanden. In einem kleinen Antiquitätenladen in der Stadt. Letztes Jahr, auf einem Stapel. Vielleicht ist es nicht genau das gleiche Muster, aber es kommt dem schon sehr nahe.“
    „Nana macht die Decke für mich “, verkündete Olivia stolz. „Ich habe ihr gesagt, dass ich vielleicht gar nicht heirate, aber ich will die Decke trotzdem.“
    Lachend zerzauste Tracy Olivia das Haar. „Jeder würde sie wollen. Sie ist umwerfend. Es ist ein Erbstück. Du musst versprechen, dass du keine Tomatensoße daraufkleckerst.“
    Olivia lachte.
    „Wie viel müssen Sie noch häkeln?“, erkundigte Tracy sich.
    Alice zeigte mit den Händen einen Abstand von etwa sechzig Zentimetern an. „Noch einen Monat. Oder etwas mehr.“
    „Nana arbeitet jede Minute daran“, erzählte Olivia. „Wenn sie fernsieht, wenn sie Radio hört, wenn ich die Hausaufgaben mache.“
    „Es ist eine Ananas“, sagte Alice. „Sie steht dafür, dass alle Menschen herzlich willkommen sind. Und ich heiße euch alle herzlich willkommen.“
    Tracy war gerührt, und sie war es noch mehr, als Alice eine traditionelle Biskuittorte mit

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