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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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bin in Michigan aufgewachsen.“
    Wanda war enttäuscht. „Ich habe gehört, dass die Bar noch immer der Familie von damals gehört.“
    „Das stimmt. Das gibt es heutzutage ja nicht mehr so oft.“
    „Aber sie überlassen Ihnen die Arbeit.“
    Er lachte. „Der alte Mann ist hinten in der Küche. Wenn Sie vom Gasparilla’s gehört haben, wissen Sie sicher auch, dass die Suppe oder besser der Eintopf namens Pirate’s Puzzle der absolute Publikumsmagnet war. Ralph ist entschlossen, das Gericht wieder so hinzubekommen wie früher. Seit Jahren arbeitet er daran. Er kommt montagabends her und macht einen Riesentopf voll, der für den Rest der Woche reicht. Wir frieren den Eintopf portionsweise ein. Er ist gerade dabei, wieder einen Schwung zu kochen.“
    „Hat er das Rezept inzwischen herausgefunden?“
    „Nein, aber der Eintopf ist trotzdem ziemlich lecker. Ein Jammer, dass der alte Koch das Rezept nicht aufgeschrieben hat.“
    „Warum nicht?“, wollte Janya wissen.
    „Er hatte einen furchtbaren Streit mit Ralphs Vater. Ralph behauptet heute noch, dass der Koch nur gestorben ist, um sie zu ärgern.“
    „Ich nehme mal eine Schüssel voll, um zu probieren“, sagte Wanda. „Und meine Freundin hier ist Vegetarierin. Was haben Sie an fleischlosen Gerichten auf der Karte?“
    Janya entschied sich für gebratene Mozzarellasticks und Zucchini und bestellte noch eine Extraportion Krautsalat dazu.
    „Suchen Sie sich einen Platz aus. Ich bringe Ihnen das Essen dann“, sagte der Barkeeper. „Ich werde Ralph Bescheid sagen. Vielleicht kommt er nach vorne, um Sie zu begrüßen.“
    Wanda und Janya machten es sich in einer Sitzgruppe in der Ecke gemütlich – etwas weiter entfernt von der Jukebox, aus der inzwischen „Island in the Stream“ von Kenny und Dolly dudelte. Wanda hielt das für ein gutes Zeichen.
    „Erkläre mir noch mal, warum du dir diese Geschichte ausgedacht hast“, bat Janya.
    „Manchmal ist eine Lüge eine Abkürzung zur Wahrheit. Wenn dieser Kerl Herb gekannt hat, will er ihn vielleicht schützen. Und wenn wir hier hereinstürmen und erzählen, dass wir Herbs Tochter finden müssen, sagt er wahrscheinlich kein Wort mehr.“
    „Oder er freut sich so darüber, dass wir uns so viel Mühe geben, Herbs Familie zu finden, dass er sich noch mehr Mühe gibt, um uns zu helfen.“
    „Das ist ziemlich optimistisch gedacht. Aber ich sage dir was: Wenn mein Weg nicht funktioniert, klimperst du etwas mit deinen wundervollen Wimpern und erzählst ihm, warum wir wirklich hier sind.“
    Sie unterhielten sich, bis der Barkeeper mit ihrem Essen kam. Wanda fand die Suppe zwar lecker, aber es war kein Gericht, für das die Leute scharenweise kommen würden, um es genießen zu können. Das Rezept für Pirate’s Puzzle würde wohl für immer ein Geheimnis bleiben.
    „Iss langsam“, sagte Wanda. „Bis Ralph auftaucht.“
    Er kam zu ihnen, als Wanda gerade den letzten Bissen in den Mund schob. Ralph musste an die achtzig Jahre alt sein – oder er hatte in seinem Leben vieles durchgemacht. Seine Schürze war eine Momentaufnahme der Zutaten, die er benutzt hatte, doch er wischte sich die Hände an einem makellos sauberen Geschirrtuch ab. In Wanda wuchs die Zuversicht, dass sie das Pirate’s Puzzle unversehrt überleben würde.
    „Ich habe gehört, dass Ihre Eltern früher Gäste im Gasparilla’s waren“, sagte er ohne Umschweife.
    „Ich habe alles über Sie gehört“, erwiderte Wanda, und zumindest das war keine Lüge. „Und das Pirate’s Puzzle war wirklich köstlich.“
    „Hat es Ihnen geschmeckt?“
    „Mhm …“ Wanda lächelte. Irgendetwas an Ralph kam ihr vertraut vor, obwohl sie es nicht benennen konnte. Vielleicht hatte sie im Dancing Shrimp aber auch nur zu viele alte Männer bedient. „Die Krabbenbeine in dem Eintopf fand ich besonders gut.“
    „Wie kommt es, dass Sie nicht davon probiert haben?“, wandte er sich an Janya.
    „Ich esse kein Fleisch.“
    Er blähte die Nasenflügel. „Haben Ihnen die Zucchinisticks geschmeckt?“
    Janya blickte Wanda an. Offensichtlich hatten sie ihr nicht geschmeckt, da sie nur ein paar davon gekostet hatte, doch sie wollte nicht lügen, nachdem sie Wanda zuvor deswegen ermahnt hatte. „Sie sind sehr schön sättigend“, sagte sie.
    Wanda verbiss sich ein Lächeln.
    „Also, wie hießen denn Ihre Eltern?“, wollte er von Wanda wissen.
    „Grant. Waren Sie zu der Zeit denn schon geboren?“
    „Das war ich. Zu jung, um in den Krieg zu ziehen, aber zu

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