Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
Vom Netzwerk:
alt, um den furchtbaren Geschichten zu entkommen.“
    „Ich hatte noch einen Freund, der viel von dieser Bar erzählt hat. Ein Mann namens Herb Krause. Kannten Sie Herb?“
    „Kann ich nicht sagen. Möchten Sie noch etwas von meinem Puzzle?“
    „Ich bin leider pappsatt“, entgegnete Wanda.
    „Wanda, hast du mir nicht gesagt, dass du noch jemanden gekannt hast, der das Gasparilla’s empfohlen hat?“, ergriff Janya das Wort.
    Wanda war froh, dass Janya sich eingeschaltet hatte. „Wen meinst du?“
    „Clyde … Soundso. Oder irre ich mich da?“
    Wanda schnippte mit den Fingern. „Stimmt. Clyde … Wie war noch mal sein Name?“ Sie machte eine dramatische Pause. „Franklin. Das war es. Ein adretter alter Herr.“
    Sie beobachtete Ralphs Gesicht genau, und ihr entging die Veränderung nicht. Sie lebte lange genug mit Ken zusammen, um die Feinheiten im Gesicht eines Mannes erkennen und lesen zu können. Das klitzekleine Heben einer Augenbraue, das beinahe unmerkliche Aufeinanderpressen der Lippen.
    Er zuckte die Achseln. „Kenn ich nicht.“
    Wenn seine Reaktion nicht gewesen wäre, hätte Wanda meinen können, sie hätten den falschen Mann gefragt. Doch jetzt war sie sich sicher, dass er etwas wusste. „Wirklich nicht? Ich bin sicher, dass er oft Gast in der Bar war. Und es muss zu der Zeit gewesen sein.“
    „Tja, ich muss jetzt jedenfalls wieder in die Küche.“ Ralph drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort zurück in die Küche.
    „Wie sagt ihr hier? Falschschlag?“
    „Fehlschlag“, erwiderte Wanda. „Wir müssen dir dringend die Baseballregeln beibringen, wenn du eine echte Amerikanerin werden willst.“ Sie nagte an ihrer Unterlippe. „Er weiß etwas. Hast du bemerkt, wie sich seine Miene verändert hat, als ich Clydes Namen erwähnt habe?“
    „Warum sagst du ihm nicht einfach die Wahrheit?“
    „Weil er uns dann sicher nichts mehr erzählen würde.“
    Janya machte keinen Einwand. „Er schien es eilig zu haben, hier zu verschwinden.“
    „Wieso schützen sich solche alten Kerle gegenseitig eigentlich bis zum Grab?“
    „Was war denn an Clyde so besonders, dass er es weiterhin schützen will?“
    Wanda dachte darüber nach. Doch noch etwas anderes ließ ihr keine Ruhe. Sie kannte Ralph von irgendwoher. Kam er ins Dancing Shrimp? Hatte sie ihn in einem der Restaurants in Miami, in denen sie gearbeitet hatte, schon mal getroffen? Oder kaufte er im gleichen Supermarkt ein? Sie nagte wieder an ihrer Unterlippe.
    „Was ist los?“, wollte Janya wissen.
    „Ich kenne ihn. Ralph, meine ich. Aber er sieht eigentlich genauso aus wie Hunderte von anderen alten Männern, die ich …“ Wanda schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Verdammt … Das ist doch nicht zu fassen.“
    „Was ist nicht zu fassen?“
    Wanda stand auf. „Du bleibst hier. Iss noch welche von den Mozzarellasticks, wenn du kannst. Sie sind nicht in Schmalz ausgebacken, also bist du auf der sicheren Seite.“
    „Ich glaube, sie wurden in Motoröl ausgebacken.“
    „Gewöhn dich dran.“ Wanda verschwand in Richtung Küche. Um dorthin zu gelangen, musste sie um den Tresen herumgehen. Der Barkeeper ging auf sie zu, doch sie winkte ab. „Ralph erwartet mich.“
    Er wirkte skeptisch, aber er wandte sich wieder der Theke zu. Wanda stieß die Schwingtür auf und betrat die Küche. Ralph sah von etwas auf, das wie ein dampfender Hexenkessel aussah. „Hey …“
    „Studley“, sagte sie. „Dachte ich’s mir doch, dass ich dich kenne. Aber es war die Stimme, nicht das Gesicht. Es hat einen Moment gedauert.“ Sie kam etwas näher und senkte die Stimme. „Du bist verführt worden …“
    Der Mann stand vor einem heißen Herd. Sein Gesicht hätte eigentlich knallrot sein müssen, doch stattdessen war er mit einem Mal kreidebleich. „Ich weiß nicht … Ich habe keine Ahnung … Sind Sie verrückt?“
    „Verrückt nach dir, Süßer. Wir haben uns ganz reizend unterhalten, oder?“
    Er blickte sich um. In der anderen Ecke der Küche stand ein junger Mann und schnitt Gemüse. Ralph ließ die Suppe Suppe sein und zog Wanda in die Nische neben der Tür. „Wie hast du mich gefunden?“
    „Na ja, ich habe nicht nach dir gesucht, wenn du dich damit besser fühlst.“
    „Du solltest eigentlich fünfundzwanzig und blond sein!“
    „Ist es nicht lustig, wie das funktioniert?“
    „Also, was machst du hier?“ Er spähte über eine Sammlung von Töpfen auf der Kochinsel hinweg und senkte seine Stimme noch ein bisschen

Weitere Kostenlose Bücher