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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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zum Geburtstag besorgt hatte. Das war wahrscheinlich für lange Zeit die letzte Designertasche, die sie besitzen würde. Sie würde es überhaupt nicht bedauern, wenn das Haus, in dem sie wohnte, dem Erdboden gleichgemacht werden würde. Und nachdem sie einen halben Nachmittag mit dem mausetoten Herb Krause in seinem Schlafzimmer verbracht hatte, würde es ihr auch nichts ausmachen, wenn sein Häuschen verschwand.
    „Sie wissen im Augenblick sicher nichts mit sich anzufangen, oder?“, sagte Maribel. „Wie beschäftigen Sie sich?“
    Tracy war gezwungen gewesen, eine ganze Zeit lang ihr Häuschen zu putzen, damit sie überhaupt darin übernachten konnte – doch diese Information war langweilig und würde sie wie ein Arbeitstier klingen lassen und nicht wie die glamouröse Exfrau eines der schillerndsten Ganoven Kaliforniens.
    „Ich habe viel Zeit damit verbracht, mir Wissen über Florida und das Bundesrecht bezüglich der Feuchtgebiete anzulesen“, erwiderte sie.
    „Machen Sie sich keine Sorgen. Jemand mit genug Geld wird kommen und den Traum von Happiness Key wahr werden lassen. Ich verspreche es – wir sitzen im selben Boot.“
    Tracy wusste nicht, ob sie irgendwo gemeinsam mit Maribel Sessions sitzen wollte. Im Moment war Tracys Landbesitz ein großes Echozeichen auf Maribels Radar. Doch in dem Augenblick, wenn feststand, dass es Happiness Key, wie es geplant war, niemals geben würde, würde Maribel Tracy aus ihrem Boot werfen und ohne einen Blick zurück davonsegeln.
    Hinter ihr wurde eine Tür geöffnet. Tracy drehte sich um und sah den interessantesten Mann ins Büro kommen, den sie seit Langem gesehen hatte. Er war über eins achtzig groß, schlank und trotz seiner dichten silbergrauen Haare noch jung. Er war nicht sechzig und auch noch keine fünfzig. Sie schätzte, dass er Anfang vierzig und ein Mann war, der genug Selbstbewusstsein hatte, um sich das Haar nicht zu färben. Dieses Selbstbewusstsein spiegelte sich auch in seiner Haltung wider, in den geraden Schultern, in seinen langen Schritten. Und in seinem Lächeln, als er sie nun erblickte.
    „Lee“, sagte Maribel. „Kommen Sie, und lernen Sie Tracy Cr… Deloche kennen. Sie ist die Besitzerin des Häuschens Ihrer Schwiegermutter. Tracy, Lee ist einer unserer Mitarbeiter.“
    Tracy versuchte, all die Informationen zu verdauen, als der Mann auf sie zukam und die Hand ausstreckte. „Lee Symington, Miss Deloche. Wie geht es Ihnen?“
    Lee Symington hatte eine Stimme, in die eine Frau eintauchen und in der sie untergehen wollte. Tief, beruhigend und zugleich intensiv. Und, hey! Diese blauen Augen, die aus seinem sonnengebräunten Gesicht hervorstachen.
    „Tracy“, sagte sie. „Nennen Sie mich Tracy. Und Ihre Schwiegermutter?“
    „Alice Brooks.“
    Jetzt fügte sich alles zusammen. Sie war nur froh, dass Lee nicht mit Wanda verwandt war. „Sicher. Natürlich. Ich habe gestern Ihre Tochter getroffen.“
    „Olivia. Ich wollte gerade unter die Dusche hüpfen, als Sie vorbeigekommen sind. Es tut mir leid, dass ich nicht rauskommen und Sie kennenlernen konnte.“
    Die Vorstellung von Lee, der unter die Dusche wollte, war mehr, als Tracy ertragen konnte. Vor allem weil Maribel sie konzentriert beobachtete.
    „Habe ich richtig verstanden? Wir sind Nachbarn?“, fragte sie.
    „Das stimmt. Ich bin vorübergehend bei Alice eingezogen.“ Er blickte Maribel an, um sie mit einzubeziehen. „Ich hatte noch keine Gelegenheit, Ihnen Bescheid zu sagen, Maribel. Alice braucht Unterstützung, und Olivia tut ihr gut. Sie stehen sich sehr nahe. Alice geht es nicht gut, seit meine Frau gestorben ist. Karen war ihre Stütze, und ich weiß, dass sie sich wünschen würde, dass ich alles in meiner Macht Stehende für ihre Mutter tue.“
    Tracy war sich nicht sicher, was sie darauf erwidern sollte. Dass es ihr leidtat, dass Lees Frau gestorben war? Dass sie ihn für einen ziemlich fantastischen Mann hielt, wenn er der schwachen alten Dame half, für die er eigentlich nicht verantwortlich war? Dass sie hoffte, dass er seine Trauer bereits überwunden und bereit für etwas Neues war?
    „Es tut mir leid, dass sie eine so schwere Zeit hatte“, sagte Tracy stattdessen. „Ich bin mir sicher, dass es für Sie auch nicht leicht war.“
    „Es ist ein Jahr her. Olivia und ich kommen zurecht. Und Alice wird sich auch fangen – jetzt, da wir uns um sie kümmern.“
    „Ich bin nur gekommen, um die Schlüssel für Herbs Haus abzuholen. Mein Nachschlüssel funktioniert

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