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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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nicht erst ab. Sie schnappte sich ihre Handtasche und einen perlenbestickten Schal und öffnete die Tür. Sie bemerkte die Bewunderung in seinem Blick und vergaß, dass sie fast den Entschluss getroffen hätte, dass Bewunderung ihr nicht mehr wichtig war.
    „Was für ein großartiges Kleid“, sagte er.
    Ihr gefiel das Kleid auch. Königsblau, mit schrägen grünen Streifen, schien es bei jedem Schritt um sie zu schwingen – leicht, luftig und kühl. Sie hatte es von einer Kleiderstange auf dem Bürgersteig vor einem Geschäft in irgendeiner karibischen Inselstadt gekauft. Ein Künstler hatte den Stoff gefärbt und bemalt. Sie hatte das Kleid nur selten getragen. Im Riviera Country Club oder in Bel Air, wo sie mit Hollywood-Stars und anderen Berühmtheiten verkehrt hatte, wäre das Kleid unpassend gewesen. Hier war sie sich nicht sicher, ob es ihr überhaupt was ausmachte.
    „Danke.“ Sie lächelte ihn an. „Ich habe mich auf heute Abend gefreut.“
    „Und ich habe es kaum erwarten können, endlich wieder eine hübsche Frau an meiner Seite zu haben.“
    „Das ist sehr nett.“
    „Nein, das ist nur wahr.“ Er bot ihr seinen Arm an. „Darf ich?“
    Er half ihr in seinen Saab, der trotz seiner kleinen Tochter makellos sauber war. Keine Kaugummipapiere oder vergessene Flipflops. Wieder musste Tracy lächeln. Offensichtlich hatte Lee sich heute Abend viel Mühe gegeben.
    Er stieg ein und drehte den Schlüssel. Der Motor sprang an und erstarb augenblicklich wieder.
    „Das ist seltsam.“ Noch einmal versuchte Lee es, doch mit dem gleichen Ergebnis. Beim dritten Mal sprang der Wagen überhaupt nicht mehr an.
    „Hatten Sie Probleme mit dem Auto?“, fragte Tracy.
    „Nein. Aber mein Mechaniker war verreist, und deshalb habe ich meinen Wagen heute Morgen von einer anderen Werkstatt durchsehen lassen. Sie haben geschworen, schon viele Saabs repariert zu haben.“
    Tracy sah, wie die Chance auf einen netten Abend sich vor ihren Augen in Rauch auflöste. „Auch wenn er jetzt anspringen sollte, wollen wir doch nicht auf der Fahrt eine Panne riskieren. Lassen Sie uns meinen Wagen nehmen. Sie können morgen früh die Werkstatt anrufen.“
    „Ich will nicht, dass Sie fahren müssen.“
    „Kein Problem.“ Tracy machte die Tür auf und stieg aus. Zum Glück hatte er an der Straße gehalten, sodass er nicht ihre Auffahrt blockierte. Sie schloss die Fahrertür ihres Z3 auf und beobachtete, wie Lee währenddessen über die Kühlerhaube strich. Er betrachtete das Cabrio mit sehnsüchtigen Blicken, wie ein Junge das nagelneue Fahrrad des Nachbarkindes ansah. Sie streckte den Arm über das Verdeck und hielt ihm die Schlüssel entgegen.
    „Sie fahren.“
    „Ich bin vollkommen zufrieden damit, heute Abend Ihr Gigolo zu sein.“
    Sie mochte diesen Mann. Er war vor ihrer Haustür aufgetaucht und sah sehr gut aus – mit einer perfekt gebügelten Hose und einem grauen Sportjackett aus hochwertiger Wolle über einem dunkelgrauen Hemd. Ihr gefiel es, dass er über sich selbst lachen konnte. Sie streckte den Arm noch weiter aus, sodass die Schlüssel beinahe seine Brust berührten.
    „Fahren Sie.“
    „Sie wissen, was Männer wollen.“
    Nachdem sie ihm gezeigt hatte, wie man das Verdeck öffnete, fuhren sie die Straße entlang und unterhielten sich über Gott und die Welt. Es kam ihr beinahe vor, als wären sie schon jahrelang befreundet. Sie verspürte keinen Druck, ihn unterhalten zu müssen. Er erzählte unterhaltsame Geschichten über das Geschäft mit Immobilien und stellte kluge Fragen. Im Handumdrehen hatten sie ihr Ziel erreicht. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie nahe der Jachthafen war – oder aber er war so weit weg, wie sie gedacht hatte, und sie war nur zu entzückt und abgelenkt gewesen, um es zu bemerken.
    Jetzt sah sie sich interessiert um. Der Sun County Yacht Club war eine Miniaturausgabe von Tara, anspruchsvoll und mit dem klassischen Südstaaten-Flair. Nichts an der Architektur erinnerte an Florida. Eine halbkreisförmig angelegte Auffahrt, die von sanft leuchtenden Laternen gesäumt war, führte zur Eingangstreppe. Als sie sich näherten, kam ein junger Mann in einem weißen Jackett zu ihnen, um den Wagen zu parken. Lee gab ihm die Schlüssel und mahnte ihn eindringlich, gut darauf aufzupassen. Tracy bemerkte, dass er dem Mann einen Schein zusteckte, und sie war froh, dass sie nicht hinterm Steuer gesessen hatte.
    Lee half ihr beim Aussteigen. Galant geleitete er sie die Treppe hinauf, die von vier

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