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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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wie Karen habe ich geglaubt, dass schon alles gut gehen würde.“
    Er verstummte.
    Tracy wünschte sich, sie hätte nicht danach gefragt. „Es tut mir leid.“
    „Die Wellen wurden immer höher. Als wir schließlich kenterten, gelang es mir, mich an der Seite des umgekippten Bootes festzuhalten. Karen schaffte es nicht. Als der Sturm vorüber war, las mich ein größeres Schiff auf. Karens Leiche wurde erst zwei Tage später geborgen.“
    „Das ist grauenvoll.“
    „Danach habe ich versucht, mir darüber klar zu werden, was Karen sich von mir gewünscht hätte. Vor ihrem Tod hatte ich gerade meinen Job gekündigt und eine neue Stelle in Atlanta angenommen – ein großer Schritt auf der Karriereleiter. Wir haben uns damals alle darauf gefreut. Doch dann passierte der Unfall, und ich sagte dem Unternehmen ab. Nach allem, was geschehen war, konnte ich es Olivia nicht auch noch zumuten, in eine fremde Stadt zu ziehen. Und ich konnte Alice nicht im Stich lassen. Also habe ich mich hier in der Gegend um eine Stelle bemüht, mit Arbeitszeiten, die es mir ermöglichten, mich um meine beiden Frauen zu kümmern. Und so bin ich schließlich bei Maribel gelandet, und seitdem verkaufe ich Immobilien.“
    „Sie ist froh, Sie als Mitarbeiter zu haben. Das ist offensichtlich.“
    „Ich habe festgestellt, dass mir der Job gefällt, und ich bin gut darin. Vielleicht bleibe ich in dem Business, wenn der Markt sich wieder erholt.“
    Sehr geschickt von Lee, dachte sie. Er hatte irgendwie geahnt, dass sie die ganze Geschichte hören wollte, und hatte bewusst den traurigen Teil schnell abgehakt. Und er hatte sie nicht als bloße Zuhörerin oder seelischen Mülleimer missbraucht, so wie andere Männer es vielleicht getan hätten. Der Mann war ziemlich erstaunlich. Er war nicht nur ein Augenschmaus – selbst eine einfache Unterhaltung mit ihm war verführerisch.
    „Wie läuft es bei Ihnen und Olivia?“, wollte sie wissen.
    „Wir leben uns ein und kommen klar. Alice ist diejenige, um die man sich Sorgen machen muss.“ Er schnippte mit den Fingern. „Wobei mir einfällt … Ich habe sie nach diesem Krause gefragt. Sie meinte, er habe mit ihr nicht über Persönliches gesprochen.“
    „Ich scheine kein Glück zu haben.“ Tracy dachte an die Schachspieler. „Das ist noch untertrieben. Ich habe sogar echtes Pech. Aber vielleicht ergibt sich ja etwas aus einer Spur, die nach Kentucky führt. Ich habe mit einem von Herbs ehemaligen Vermietern gesprochen, und er hat mir den Namen eines Predigers gegeben, den Herb als Empfehlung genannt hat. Aber das ist fast fünfzehn Jahre her.“
    „Arbeitet der Mann denn noch immer als Prediger?“
    „Er ist mittlerweile im Ruhestand, aber eine Mitarbeiterin in der Kirche hat mir seine Nummer gegeben, und ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen. Mal schauen, ob er mich zurückruft.“
    Mit überschwänglicher Geste wurde der Wein serviert, und kurz darauf wurden auch die gefüllten Pilze gebracht, die einen köstlichen Duft verströmten. Tracy bemerkte, dass sie Hunger hatte. Großen Hunger. Hunger, den man nicht mit einer Handvoll Walnüsse stillen konnte.
    „Vielleicht liegt es an der Atmosphäre, aber ich habe das Gefühl, dass ich mich quer durch die Speisekarte essen könnte.“
    Sein Blick strich über sie, warm und anerkennend und unglaublich sexy. „Das ist gut, denn der Küchenchef ist erstklassig. Sie haben ihn von einem der großen Restaurants in Miami abgeworben. Ich glaube, Sie werden sich hier wohlfühlen. Es ist ein Ort, wie Sie ihn mögen.“
    Er hatte recht. Sicherlich nicht so exklusiv oder ausgesucht, wie Tracy es von früher her gewohnt war, doch durchaus ein Ort, dem sie sich zugehörig fühlen konnte. Und sie hatte es vermisst, mit einem aufregenden Mann zusammen zu sein.
    „Da ist ja Carol.“ Lee erhob sich und winkte einer Frau mittleren Alters zu, die gerade ihre Runde zu drehen schien. Sie trug einen gestreiften Baumwollblazer über einem roten Kleid. Ihr blondes Haar war stufig geschnitten und sah so zweckmäßig und praktisch aus wie der Rest von ihr.
    Lee ergriff die Hand der Frau, als sie an ihren Tisch trat. Dann beugte er sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Carol, ich möchte Ihnen eine Freundin vorstellen. Tracy Deloche“, sagte er. „Ich habe Ihnen gestern von ihr erzählt, erinnern Sie sich?“
    Tracy streckte ihre Hand aus, und sie begrüßten einander.
    „Carol ist unsere Eventmanagerin.“ Lee wies auf einen leeren Stuhl. „Möchten

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