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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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froh, dass Sie sie getroffen haben“, sagte Lee.
    „Wen – Carol oder den Vulkan?“
    „Ich fürchte, Sie werden sich an June Swanson gewöhnen müssen, wenn Sie hier arbeiten. Die Swansons leiten den Klub. Aber ich will wetten, dass Sie den Job so gut wie sicher haben. Carol mag Sie. Das konnte ich sehen. Sie ist regelrecht munter geworden.“
    Tracy dachte an Carols müde Augen und ihren fahrig aufgetragenen Lippenstift. „So ist Carol, wenn sie munter ist?“
    „Lassen Sie uns etwas zu essen bestellen.“ Lee gab dem Kellner ein Zeichen. „Die Hochrippe ist sehr zu empfehlen. Genau wie die Scampi.“
    Tracy beugte sich vor und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Lee, wie viele Mrs Swansons gibt es hier in diesem Klub?“
    Er tat nicht so, als hätte er sie nicht verstanden. „Genauso viele wie in Ihrem Klub in Kalifornien.“
    Tracy dachte darüber nach. Sie konnte sie nicht an zwei Händen abzählen. Als der Kellner zu ihnen an den Tisch kam, bestellte sie die Scampi und entschloss sich, das Essen zu genießen. Denn falls Lee sie nicht als seinen Gast wieder hierher einladen würde, würde sie die Annehmlichkeiten des Sun County Yacht Clubs in Zukunft wohl nicht mehr auskosten dürfen.
    Die Abende, an denen Rishi sich nach dem Abendessen wieder an seine Arbeit begab, schienen sich in Janyas Augen ewig hinzuziehen. Sie war sich nicht sicher, was schlimmer war: sich mit einem Mann unterhalten zu müssen, mit dem sie so wenig gemeinsam hatte, oder allein zu Hause zu sein, wo sie so wenig zu tun hatte.
    In Indien war sie nur selten allein gewesen. Das rosafarbene Haus mit seinen Balkonen und dem überdachten Hof war nicht nur das Heim ihrer Eltern und der Familie ihrer Onkels gewesen, die im obersten Stock gewohnt hatte. Auch ihre Großeltern hatten bis zu ihrem Tod dort gelebt. Andere Familien und Freunde waren oft zu Besuch gekommen. Sie hatte nicht gewusst, wie es war, einen einsamen, ruhigen Abend zu verbringen und als einziges Geräusch die eigenen Schritte, das Quaken der Frösche und das Surren der Moskitos zu hören.
    An diesem Abend hatte sie keine Lust fernzusehen. Das Fernsehprogramm erinnerte sie immer daran, dass sie in diesem Land eine Fremde war. Später könnte sie noch etwas lesen, aber jetzt begnügte sie sich erst einmal damit, auf den Stufen vor dem Haus zu sitzen und darüber nachzugrübeln, wie allein sie war.
    Nur dass sie nicht allein war. Von der Seite des Hauses klang ein Trippeln zu ihr herüber, gefolgt vom Rascheln von Blättern. Sie hatte keine Angst. Sie hatte eine Ahnung, woher die Geräusche stammten.
    „Hier auf den Stufen ist Platz für zwei“, rief sie. „Wir können beide hier sitzen.“
    Es herrschte Stille. Als sie gerade anfing zu glauben, dass ihre Einladung keine Beachtung finden würde, schaute der Kopf eines kleinen Mädchens um die Hausecke herum.
    „Ich bin doch ein Spion. Du solltest mich nicht hören.“
    „Ich habe dich auf deinem Fahrrad gesehen. Und was spionierst du aus?“
    Das Mädchen, das vielleicht zehn Jahre alt sein mochte, kam hinter der Hausecke hervor. „Ach, nichts Besonderes. Meine Oma sieht sich einen Film an, aber da werden Indianer erschossen, und das mag ich nicht.“
    Janya klopfte auf den Platz neben sich. „Du bist doch die Enkeltochter von Alice, oder?“
    „Olivia“, entgegnete das Mädchen und kam näher.
    „Und ich bin Janya Kapur. Du kannst ruhig Janya zu mir sagen, wenn du magst.“
    „Das ist ein Jungenname, nur mit einem A am Ende.“
    „Olivia ist ein hübscher Name.“
    „Meine Mom hat immer gesagt, dass sie sonst niemanden kennen würde, der Olivia heißt, und deshalb könnte sie ihn auch niemals vergessen.“
    „Eine gute Idee. So konntest du dem Namen auch seine Bedeutung geben.“ Janya lächelte das Mädchen an. Die Kleine war hübsch, hatte lange braune Haare, die mal gebürstet werden mussten, blassblaue Augen und ein spitzes Kinn. Sie hatte das perfekte Aussehen eines Kindes und dazu ein unschuldiges Lächeln.
    „Was machst du hier draußen?“, fragte Olivia.
    „Ich habe gerade darüber nachgedacht, ob ich ein paar von Mr Krauses Pflanzen vielleicht neben mein Haus stellen kann, wo du spioniert hast. Ich habe sie heute Morgen gegossen, aber es war ein heißer Tag. Sie trocknen so schnell aus, und auf die Weise könnte ich sie regelmäßig gießen.“
    „Ich mag Blumen. Ich könnte helfen.“
    „Das ist sehr nett von dir, aber ich glaube, das wird eine ziemlich schwere Aufgabe.“
    „Ich bin

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