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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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stark.“
    „Dann lass uns gemeinsam einige der Pflanzen holen, ja? Du kannst mir bei der Entscheidung helfen, wohin ich sie stelle.“
    Auf dem Weg zu Herbs Haus unterhielten sie sich. Janya zeigte Olivia zwei Farne in kleinen Übertöpfen, die sie tragen konnte. Janya nahm drei Töpfe, von denen sie einen unter den Arm klemmte, und gemeinsam machten Olivia und sie sich auf den Rückweg.
    „Woher kommst du?“, wollte Olivia wissen. „Peru?“
    Janya lachte. „Wie kommst du darauf?“
    „Weil letztes Jahr ein Mädchen aus Peru in meiner Klasse war, und sie hatte genauso lange schwarze Haare wie du. Ich wünschte, ich hätte schwarze Haare.“
    „Braunes Haar ist wunderschön. Ich komme aus Indien. Mumbai.“
    Olivia wiederholte das Wort. „Indien ist in Asien.“
    „Ja.“
    „Das ist ziemlich weit weg, oder?“
    „Sehr weit weg.“
    „Sprechen die Menschen dort unsere Sprache? Weil du unsere Sprache sprichst.“
    „Einige Menschen können das, aber es gibt unzählig viele Sprachen in meinem Land.“
    „Kennst du sie alle?“
    „Ich glaube, kein Mensch kennt sie alle. Ich kenne immerhin ein paar von ihnen. Kannst du eine andere Sprache sprechen?“
    „ Si, señora .“ Olivia lachte. „Wir haben Spanisch in der Schule. Mein Vater hält es allerdings für Zeitverschwendung. Meinst du das auch?“
    „Ich will mich nicht mit deinem Vater anlegen.“
    „Er sagt, dass alle Menschen auf der Welt Englisch lernen sollten. Nur Englisch.“
    Janya fürchtete, dass sie Alices Schwiegersohn nicht besonders gut würde leiden können. „Ich habe Englisch in der Schule gelernt. Das war, noch lange bevor ich wusste, dass ich hierherkommen würde. Vielleicht ziehst du ja eines Tages nach Mexiko oder Spanien. Dann bist du sicher froh, dass du Spanisch gelernt hast.“
    Neben ihrem Haus betrachtete Janya die Fläche, und sie fanden einen Platz für die Blumen: auf einer klapprigen Bank unter einem Baum neben ihrer kleinen Terrasse.
    „Müssen wir noch mehr Pflanzen holen?“ Olivia klang, als fürchtete sie, dass die Antwort Ja lauten könnte.
    „Oh nein, heute nicht mehr.“
    „Können wir sonst noch etwas machen?“
    „Ich denke, wir brauchen ein kaltes Getränk. Möchtest du etwas Saft?“
    „Ja, danke.“
    Janya bat sie bewusst nicht herein. Bei ihren gelegentlichen Treffen war Olivias Vater bestenfalls höflich gewesen. Sie glaubte, dass er nicht begeistert wäre, wenn seine Tochter in das Haus eines Fremden ging – vor allem nicht, wenn der Fremde aus einem fremden Land stammte. „Warum gießt du nicht die Blumen, während ich den Saft hole?“
    Olivia stellte das Wasser an, und als Janya mit zwei Gläsern Orangensaft mit viel Eis zurückkam, setzten sie sich auf die Stufen und tranken.
    „Ist der Mann, der auch hier wohnt, dein Ehemann?“, fragte Olivia.
    „Ja, aber er arbeitet sehr viel.“
    „Mein Daddy arbeitet auch viel. Er lässt mich immer mit Oma allein. Meine Mutter ist gestorben.“
    „Das tut mir leid. Ich weiß, wie schwer es ist, wenn man seine Mutter verliert.“
    „Ist deine Mutter auch tot?“
    Janya schwieg einen Moment lang. Es war eine einfache Frage, eine, über die sie nicht hätte nachdenken müssen. „Meine Mutter lebt, aber sie wohnt ganz weit weg.“
    „Hast du hier eine Arbeit? Du weißt schon, sodass du etwas zu tun hast?“
    „Nein.“ Janya lächelte sie an. „Und du, Olivia? Hast du eine Arbeit?“
    Olivia lachte wieder. „So ein Unsinn! Ich bin doch ein kleines Mädchen.“
    „Oh, das bist du. Das ist mir glatt entgangen.“
    „Ich gehe zur Schule. Ich komme in die fünfte Klasse.“
    „Was ist dein Lieblingsfach?“
    „Ich mag viele Dinge. Aber ich will gut darin sein. Ich male zum Beispiel gerne Menschen, auch wenn ihre Arme und Beine immer zu kurz sind.“
    „Das ist auch das Schwierige daran, Menschen zu malen. Da gebe ich dir recht.“
    „Malst du auch gern?“
    „Ja. Musst du denn gleich wieder nach Hause?“
    „Erst wenn es dunkel wird. Ich soll nach Nana gucken, aber sie hat gemeint, dass John Wayne das auch erledigen kann. Ich glaube, er spielt in dem Film mit.“
    „Hier gibt es keine anderen Kinder, mit denen du spielen kannst, stimmt’s?“
    Olivia schüttelte den Kopf. „Und mein Dad sagt, dass es Nana nur verwirren würde, wenn ich meine alten Freunde zum Spielen einlade.“
    „Ich habe drinnen Papier und Buntstifte. Würdest du gern ein bisschen malen?“
    „Echt?“
    „Ich habe selbst lange nicht mehr gemalt.“
    „Dann solltest du

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