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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Wachtposten, was der Mann tat«, meinte Kassandra.
    Diese Erklärung schien Royce nicht zu überzeugen. Aber er fand keine Gelegenheit, seine Skepsis in Worte zu fassen, denn die Männer, die den erschossenen Brandstifter hochhoben, begannen ärgerlich zu murmeln. Seine Tunika war verrutscht. Darunter erschien etwas Gelbes. Hastig trat Marcellus hinzu und zog ein Banner mit einer Aufschrift hervor.
    HELIOS
     
    »Schon wieder die Rebellen!«, rief der Friedensrichter erbost. »Nimmt ihre Niedertracht kein Ende? Wie viel Schaden wollen sie denn noch anrichten?«
    »Jedenfalls war es sehr nett von diesem Mann, sich so eindeutig zu identifizieren«, bemerkte Royce.
    »Bei allem Respekt, Lord Hawk – offenbar glauben Sie, ich würde falsche Schlüsse ziehen. Aber wie Sie zugeben müssen, ist dieser Beweis gegen die Rebellen unwiderlegbar. Oder weist irgendetwas auf die Täterschaft anderer Personen hin?«
    »Das weiß ich nicht.« Royce starrte wieder zu der Mauer hinüber. »Und ich kann mir erst ein Bild machen, wenn sich der Wächter zu erkennen gibt, der den Brandstifter getötet hat, und seinen verdienten Lohn fordert.«
    Verwirrt runzelte Marcellus die Stirn. »Ja, natürlich, wir werden ihn bald finden.«
    »Daran zweifle ich. Nach meiner Ansicht ist der Bogenschütze kein Wachtposten.« Royce zeigte auf die Leiche. »Wahrscheinlich wurde der Pfeil von jemandem abgeschossen, der diesen Burschen in den überfüllten Palasthof geschickt hat, wo man ihn beobachten und eventuell festnehmen würde. Im Gegensatz zur Explosion in der Arena konnte der Schuldige diesmal nicht unerkannt entkommen. Wäre er verhaftet worden, hätte er uns vielleicht erzählt, wer hinter dem Verbrechen steckt. Deshalb musste er sterben.«
    »Trotzdem – das Spruchband …«, begann der Friedensrichter.
    »Das mag etwas bedeuten oder auch nicht«, fiel Royce ihm ins Wort, wandte sich zu Kassandra und wechselte abrupt das Thema. »Sicher sorgst du dich um den Vanax. Gehen wir hinein und erkundigen wir uns nach seinem Zustand.«
    Ehe sie zu erwidern vermochte, sie würden nichts erfahren, bevor Elena die Operation beendete, nahm er ihren Arm und führte sie davon. Nur widerstrebend folgte sie ihm, denn sie hielt es für ihre Pflicht, an Ort und Stelle zu bleiben. Um sich seinen langen Schritten anzupassen, musste sie beinahe laufen.
    »Was hast du vor?«, fragte sie. »Elena wird uns verständigen, sobald …«
    Hinter einer Ecke des Palastes blieb er stehen. Niemand war in der Nähe. »Was war es?«
    »Wovon redest du?«
    »Was befand sich in diesen Töpfen? Wodurch ist ein Feuer entstanden, das man nicht mit Wasser löschen konnte?« Er umklammerte immer noch ihren Arm, nicht unsanft, aber offensichtlich entschlossen, ihn festzuhalten.
    Unsicher wich sie seinem Blick aus. »Royce…«
    »Sag es mir! Ich muss herausfinden, über welche Waffen Deilos verfügt.«
    »Wieso glaubst du, ich würde es wissen?«
    »Weil du nicht danach gefragt hast.«
    Welch schweren Fehler hatte sie begangen … Wäre sie von jemand anderem bedrängt worden, hätte sie behauptet, sie sei nicht informiert. Nun bereute sie ihre eigene Dummheit. »Das musst du verstehen … Fast niemand weiß es.«
    »Was?«
    »Akora muss sich verteidigen.«
    »Das habe ich nicht bestritten. Hängt der Schutz eures Königreichs mit diesem Feuer zusammen?«
    »Vor zwei Jahren hatte ich zum ersten Mal eine Vision, in der uns die Engländer angriffen. Da erkannte mein Bruder, dass wir trotz all unserer Mühe verwundbar waren.«
    »Ja, ich weiß. Alex beschaffte sich Kanonen aus englischen Gießereien, die ihm die Regierung niemals verkauft hätte. Auf der Rückfahrt nach Akora versteckte sich Joanna in seinem Schiff, um nach mir zu suchen.«
    »Gewiss, wir besitzen Kanonen. Doch wir suchten nicht nur außerhalb unseres Landes nach wirksamer Hilfe, sondern auch innerhalb unserer Grenzen. Du kennst die Bibliothek …«
    »Natürlich – ein unvorstellbarer Schatz, der das Wissen und die Entdeckungen vieler Jahrtausende bewahrt.«
    Kassandra nickte. »Und was taten die Menschen Jahrtausende lang? Sie erfanden immer raffiniertere Waffen, um Kriege zu entfesseln. Doch manche wurden sorgsam geheim gehalten.«
    Nachdenklich runzelte er die Stirn, dann schnappte er teils erschrocken, teils ungläubig nach Luft. »Bei Gott, ihr habt das Griechische Feuer wiederentdeckt.«
    »Das wurde von den byzantinischen Griechen erfunden.« Plötzlich fühlte sie sich völlig erschöpft. »Sie haben damit

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