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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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hatten.
    »Jetzt sind wir unter uns, Royce. Bitte, sag mir, was dich bedrückt.«
    »Deine Anwesenheit. Schlimm genug, dass ich auf Akora bin. Aber du...« Er unterbrach sich und bekämpfte einen Schwächeanfall, der ihn zu übermannen drohte. »In all den Monaten gab es nur einen einzigen Gedanken, aus dem ich Trost schöpfen konnte - die Gewissheit, du wärst zu Hause - in Sicherheit...«
    »Das bin ich auch in Ilius, Royce, ebenso wie du. Wenn du an die alten Geschichten über das Schicksal denkst, das die Xenos auf Akora erleiden - das alles ist nicht wahr. Der Vanax wird uns nichts antun. Und seinem Bruder, Prinz Alexandros, verdanken wir deine Rettung.«
    Spöttisch verzog Royce die Lippen. »Ah, der hochwohlgeborene Marquess of Boswick! Mach bloß nicht den Fehler, ihm zu trauen. Er ist nicht unser Freund.«
    »Doch - denn er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um dich zu befreien!«
    »Aus der Gefangenschaft, die sein Bruder angeordnet hat? Welchen Sinn sollte das ergeben?«
    Bestürzt schüttelte Joanna den Kopf. Hatte sie sich verhört? Er konnte unmöglich meinen... »Angeordnet? Was glaubst du, wer für dein Martyrium verantwortlich ist?«
    »Der Vanax - Atreus. Darcourts Bruder, der Souverän, dem er so treue Dienste leistet.«
    »Nein, Royce, du irrst dich!«, protestierte sie entsetzt. »Weder Alex noch sein Bruder haben irgendetwas mit deiner Gefangenschaft zu tun. Davon wussten sie gar nichts.«
    »Und wieso wurde ich gefunden?«
    »Weil ich dich in einer Vision sah. Wie du weißt, besitze ich ein gewisses Talent. Ich war mir sicher, ich würde dich aufspüren, wenn ich nahe genug an dich herankäme. Und so geschah es. Sobald ich Prinz Alexandros dein Gefängnis beschrieben hatte, brach er mit seinen Männern auf, um dich zu retten.«
    »Das hat er dir erzählt?«
    »Nein, ich habe ihn - begleitet. Das durfte ich nicht. Aber ich tat es trotzdem. Und so habe ich die Ereignisse beobachtet. Da waren Männer mit Stiermasken. Sie brachten dich aus der Zelle, in der sie dich festgehalten hatten, in ein Höhlenlabyrinth. Und ich dachte, sie würden dich töten...« Beklommen verstummte sie, erschüttert von der Erkenntnis, wie knapp sie alle dem Tod entronnen waren.
    Als Royce ihre Hand ergriff, spürte sie einen Anflug seiner alten Kraft. »Keine Ahnung, was Darcourt dir weisgemacht hat... Jedenfalls weiß ich, wem ich meinen monatelangen Aufenthalt in dieser verdammten Zelle verdanke -dem Vanax, keinem anderen.«
    »Wie kannst du das behaupten?«
    »Ich hörte meine Bewacher prahlen, wenn sie vor dem vergitterten Fenster meiner Zelle standen. Dauernd gaben sie mit ihren Befehlen an, die sie vom erhabenen Vanax erhalten hatten.«
    »Hast du sie richtig verstanden?«
    »Oh ja.« Jetzt klang Royces Stimme etwas schwächer. Aber in seinen Augen glühte das Feuer einer unerschütterlichen Überzeugung. »Vorhin hörte ich dich mit dieser Frau in ihrer Muttersprache reden. Also hast du ebenso wie ich die gemeinsamen Wurzeln des Akoranischen und des Altgriechischen entdeckt, das wir in unserer Kindheit erlernt haben. Mit einiger Mühe vermochte ich, die Gespräche der Wachposten zu belauschen.«
    »Trotzdem...«
    »Um Himmels willen, Joanna, ich weiß, was ich gehört habe.«
    »Aber er konnte unmöglich... Da bin ich mir ganz sicher. Alex würde es wissen, wenn sein Halbbruder in dieses Verbrechen verwickelt wäre, und er würde...« Was? Ihr Bescheid geben? Seine Treuepflicht war er nicht ihr schuldig, sondern Akora. Würde sie das vergessen, wäre sie eine Närrin.
    »Alex? So vertraut bist du mit Darcourt?«
    Oh Gott, so etwas durfte Royce nicht denken - nicht jetzt. »Nein... Manchmal unterhielten wir uns... Doch das spielt keine Rolle. Royce, du bist völlig erschöpft. Jetzt musst du schlafen.«
    Joanna fürchtete, er würde widersprechen. Aber die geringen Kräfte, die in seinen abgezehrten Körper zurückgekehrt waren, verließen ihn. Obwohl er den Schlaf bekämpf-te, fielen ihm die Augen zu. Sie schickte ein stummes Dankgebet zum Himmel.
    Dann stand sie vom Bett auf und trat an ein Fenster. Heller Mondschein beleuchtete die schlummernde Stadt. Doch das nahm Joanna kaum wahr. Sie hatte nicht über den Augenblick hinausgedacht, wo sie Royce finden würde. Vor all den Monaten war er aus einem ganz bestimmten Grund nach Akora gesegelt. Und jetzt, endlich in Freiheit, würde er vielleicht versuchen, jenen Zweck weiterzuverfolgen. Natürlich würde sie an seiner Seite bleiben. Und eine Trennung von Alex wäre

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