Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
Vom Netzwerk:
trocken. »Prinny hat sich selbst übertroffen.«
    »Anscheinend hegt er eine gewisse Vorliebe für die Toten«, bemerkte Alex. Nun starrten die beiden Männer einander wieder wie Gegner an, kurz bevor sie einen wilden Kampf ausfechten würden.
    »Ich glaube, heutzutage fühlen sich die meisten königlichen Hoheiten ziemlich verunsichert«, sagte Joanna rasch. »Seit die französischen Revolutionäre die Guillotine zu ihrem Lieblingsspielzeug erkoren haben... Vielleicht fürchtet Prinny, dieses Schicksal könnte auch ihm drohen.«
    »Ja, solche Gedanken beschwören ein gewisses Unbehagen herauf...«, stimmte Royce gedehnt zu, ohne Alex aus den Augen zu lassen. »Werden Sie auf Akora davon verschont, Darcourt?«
    Oh Gott, dachte Joanna, jetzt ist es so weit. Trotz aller Bedenken bewunderte sie ihren Bruder. Eben erst hatte er eine heikle, beklemmende Episode überwunden, jetzt ging er zielstrebig zum Angriff über.
    »Wollen Sie herausfinden, ob wir auf Akora eine Revolution fürchten?«, fragte Alex in täuschend sanftem Ton.
    »Falls Ihr Halbbruder, wie man mir wiederholt beteuert hat, nicht für meine Gefangenschaft verantwortlich war...«, begann Royce und warf einen kurzen Blick in Joannas Richtung. »Dann versuchen irgendwelche Akoraner, den Atreiden Ärger zu machen.«
    »Mein Bruder? Verantwortlich... ?«
    Das hat Hawkforte absichtlich getan, entschied Alex. Ohne Vorwarnung wirft mir der tückische Bastard den Fehdehandschuh hin, um mich zu überrumpeln und meine Reaktion zu beobachten. Eine brillante Taktik. Aber für mich verdammt unangenehm.
    »Absurd«, fuhr er fort, sobald er spürte, dass er sich in der Gewalt hatte. Dann schaute er Joanna an. »Wusstest du davon?«
    Statt zu antworten, nickte sie nur. Doch das genügte.
    »Hattet ihr’s deshalb so eilig, Akora zu verlassen?«
    »Bitte, versuch, mich zu verstehen. Ich musste meinen Bruder in Sicherheit bringen.«
    »Trotzdem hättest du mich informieren können...« Einerseits kränkte ihn ihr Versäumnis, andererseits fühlte er sich erleichtert. So grotesk er die Anklage gegen Atreus auch fand - sie erklärte Joannas Verhalten.
    »Du hättest es abgestritten«, erwiderte sie. »Und außerdem - wie wir beide wissen, hattest auch du deine Zweifel.«
    »Welche Zweifel?« Bisher hatte Royce dem Wortwechsel schweigend gelauscht. Aber jetzt musste er sich Klarheit verschaffen.
    »Was Sie betrifft, Hawkforte«, entgegnete Alex ohne Umschweife. »Immerhin sind Sie nach Akora gesegelt, obwohl ich Ihnen letztes Jahr unmissverständlich erklärt habe, Sie wären dort nicht willkommen.«
    »Warum nicht? Das haben Sie mir leider nicht verraten Darcourt.«
    »Eigentlich müssten Sie meine Beweggründe verstanden haben. Die Akoraner sind nicht bereit, Xenos zu empfangen... Zumindest nicht offiziell«, verbesserte sich Alex, als er Royces strafenden Blick auffing. »Aber die Xenos, die wir aufnehmen, bleiben bei uns. Das hatten Sie nicht vor, Hawkforte. Sie wollten nach England zurückkehren.«
    »Natürlich - nachdem ich eine Gelegenheit erhalten hätte, den Vanax zu sprechen und ihm zu beteuern, mehrere Engländer würden friedliche, freundschaftliche Beziehungen zu Akora anstreben. Damit hoffte ich, einen Weg für weitere Verhandlungen zu bahnen.«
    »Warum haben Sie mir das bei unserer Unterredung in London nicht mitgeteilt?«
    »Weil Sie sofort gegen meine Reise protestierten und ich mich fragen musste, warum. Haben Sie mit Ihrer Ablehnung Akoras Interessen vertreten - oder Ihre eigenen?«
    Erschrocken trat Joanna zwischen ihren Bruder und den Mann, den er soeben zutiefst beleidigt hatte. Was sie tat, war verständlich - aber äußerst unklug. Beide starrten sie an und packten sie am Arm, um sie beiseite zu schieben.
    »Um Himmels willen, ich bin kein Möbelstück«, beschwerte sie sich. »Lasst mich los!«
    Sie gehorchten, musterten einander aber argwöhnisch, als wären sie erstaunt, weil sie sich zur gleichen Geste entschlossen hatten.
    »Vielleicht wären Sie so freundlich, Hawkforte«, begann Alex mit gepresster Stimme, »und erläutern, warum Sie mir Zutrauen, Akora zu verraten.«
    »So würde ich es nicht ausdrücken. Ich dachte nur - die Position eines Prinzen von Akora, der Herrschaft Ihres Bruders unterworfen, könnte Ihnen missfallen, und Sie wären lieber der Gouverneur eines von den Briten kontrollierten Inselreichs.«
    Ausnahmsweise verschlug es Alex die Sprache. Völlig entgeistert trat er einen Schritt zurück. In der Stille, die Royces

Weitere Kostenlose Bücher