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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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lassen und eigenmächtig handeln.
    Nun war ihr Interesse an der glanzvollen Ausstattung des Palasts erloschen. Hastig kehrte sie in Alex’ Suite zurück, wo sie ihn zu ihrer bitteren Enttäuschung nicht antraf. Sie trat an ein Schlafzimmerfenster und blickte auf die schöne, vom Mondlicht übergossene Stadt hinab. Wo mochte er sein? Letzte Nacht war er so spät zu ihr gekommen, dass sie tief und fest geschlafen hatte. So lange wollte sie nicht warten, um ihm mitzuteilen, was sie herausgefunden hatte. Deilos führte irgendetwas im Schilde, ganz zweifellos. Und weil Troizus’ Missbilligung ihn nicht zügeln würde, drängte die Zeit.
    Sie schaute zum Torbogen mit dem Vorhang hinüber. Sollte sie Kassandra suchen? Vielleicht wusste die Prinzessin, wo sich ihr Bruder aufhielt, aber möglicherweise nichts von der Opposition der drei Ratsmitglieder. Und Joanna wollte nicht die Verantwortung übernehmen, sie darüber zu informieren - wenn es einen anderen Weg gab.
    Wenn ... Trotz aller Mühe hatte ihre Seele vergeblich nach Royce gesucht. Wie durfte sie hoffen, ihr mangelhaftes Talent würde Alex aufspüren?
    Bei dieser Frage erinnerte sie sich an die Wärme seines Lächelns, die Liebkosung seiner tiefen Stimme, die betörenden Zärtlichkeiten - was nicht bedeutete, dass sie damit den gewünschten Erfolg erzielte. Immerhin erahnte sie ihn, irgendwo in der Nähe des Palasts...
    Doch ihr Wunsch, ihn zu finden, ließ sich nicht mit der dringlichen Suche nach Royce vergleichen, bei der es um Leben oder Tod ging. Und dennoch blieb der Bruder - von jener einzigen flüchtigen Vision abgesehen - außerhalb ihrer Reichweite.
    Während Alex... In einer fernen Region ihres Geistes, kaum erkennbar, begann etwas zu schimmern - verschwand
    -    kehrte zurück. Ein seltsamer Glanz im Dunkel - fließend
    -    nass...
    Eine Vision von Wasser - wie sie es nie zuvor gesehen hatte, in einem Licht, das nicht darauf fiel, sondern in seiner Tiefe strahlte.
    Konnte ihre Fantasie solche Bilder erzeugen? Noch nie war ihr eine solche Erscheinung begegnet. Und nun glaubte Joanna, sie fast zu spüren.
    Nein, nicht nur fast... Sie fühlte tatsächlich das kühle, wogende Beben des leuchtenden Wassers, das über ihre Hand rann und auch ihre Haut in helles Licht tauchte.
    Ihre oder Alex’ Haut? Haut an Haut - unklar, wo die eine endete und die andere anfing - die Sehnsucht, ihm noch näher zu sein...
    Plötzlich drehte er sich um, spähte über seine Schulter, als wäre er verwirrt und würde im Dunkel etwas suchen, das er gehört oder irgendwie geahnt hatte. Aber es war nicht da.
    Joanna rang nach Luft. Überwältigt sank sie vor dem Bett auf die Knie, klammerte sich an die Seidendecke und zitterte am ganzen Körper. Entgegen aller Erwartungen hatte sie
    Alex gefunden. Nur weil sie Ilius zu wenig kannte, wusste sie nicht, wo er sich befand. Wie ist das möglich, überlegte sie fassungslos. Wie konnte sie ihre imaginäre Hand ausstrecken und einen Mann erreichen, der ihr vor gut zwei Wochen noch völlig fremd gewesen war und ihren Bruder nicht entdecken?
    Vorerst musste sie dieses Problem ignorieren. Ihr fehlten die Zeit und die Kraft, um über solche Dinge nachzudenken. Sie erhob sich mühsam und taumelte zum Gong hinüber. Leise vibrierte der Schlägel, als er das gehämmerte Metall traf.

11
    Wenige Minuten später kam Sida ins Zimmer. Ein Blick in Joannas Gesicht genügte, und sie eilte zu ihr. »Was stimmt denn nicht, Lady? Sie sind ja ganz blass.«
    Hastig hob Joanna beide Hände, um die Haushälterin abzuwehren. »Sorgen Sie sich nicht, mir geht es gut. Ich möchte nur wissen — gibt es hier in der Nähe einen Ort, wo das Wasser von innen her leuchtet?«
    Die ältere Frau reagierte verblüfft. »Wie bitte, Lady?«
    »Gewiss, das klingt sonderbar - aber erinnern Sie sich an einen solchen Ort? Beinahe gleicht das Wasser zerflossenem Silber.« Während Joanna daran dachte, erschien das Bild erneut vor ihrem geistigen Auge. »Dünnflüssiger als geschmolzenes Silber, mit einem Hauch von Grün - sodass man glauben könnte, etwas würde darin leben.«
    »Meinen Sie den Teich der Seufzer? Wenn Sie ihn besichtigen möchten, wird Prinz Alexandros vielleicht...«
    »Der Teich der Seufzer?« Was Joanna gesehen hatte, existierte also wirklich und wahrhaftig. Aufgeregt fragte sie: »Wo ist er? Wie komme ich hin?«
    »Oh, das ist schwierig, Lady, vor allem nachts. Von diesem Flügel des Palasts führt ein Weg...«
    »Der Weg zur Stadt?«
    »Ja. Aber

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