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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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haben nicht nur den Turm gesehen!« Plötzlich sprang sie auf und lief zum Gong, um Sida herbeizurufen. »Ich habe eine Idee. Sicher können Sie zeichnen. Wie ich gehört habe, lernen das in England alle feinen jungen Damen.«
    »Ja, mit unterschiedlichem Erfolg«, murmelte Joanna. Doch sie ging auf den Vorschlag ein, denn es würde ihr vielleicht gelingen, halbwegs wirklichkeitsgetreu wiederzugeben, was sie gesehen hatte. Zumindest fand sie diesen Versuch erstrebenswerter, als die Hände in den Schoß zu legen.
    Von der Prinzessin beauftragt, holte Sida eine Kassette mit Holzkohlestiften und Papier. Kassandra trug beides zum Tisch und bedeutete Joanna, Platz zu nehmen. »Lassen Sie sich Zeit, und zeichnen Sie möglichst viele Einzelheiten.«
    Unbeholfen machte sich Joanna ans Werk. Ihre ersten Bemühungen führten zu keinem nennenswerten Ergebnis. Aber allmählich nahm die Szenerie, die sie gesehen hatte, auf dem Papier Gestalt an. Sobald sie glaubte, sie hätte ihr Bestes getan, hielt Joanna der Prinzessin die Zeichnung hin. »Erinnert Sie das an irgendwas?«
    Kassandra zog sie Brauen zusammen. Aufmerksam studierte sie das Bild, das ihr offensichtlich nichts sagte. »Sosehr ich es auch bedauere...« Sie unterbrach sich und legte einen Finger auf das Gewässer, das Joanna zwischen dem Wiesenrand und dem fernen weißen Turm gezeichnet hatte. »Soll das ein Fluss sein?«
    Nun runzelte Joanna die Stirn. »Wenn ich’s bloß wüsste... Eher nicht. Es sei denn, es gibt einen sehr breiten Fluss auf Akora.«
    »Nicht so breit, wie Sie ihn dargestellt haben. Möglicherweise...«
    »Was?«
    »Ich möchte keine falschen Hoffnungen wecken...«
    »Sorgen Sie sich deshalb nicht! Um Himmels willen, wenn Sie auch nur die leiseste Ahnung haben, wo sich dieser Ort befinden könnte, verraten Sie’s mir!«
    »Also, wenn ich mich nicht irre...« Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete Kassandra die Zeichnung. »Unsere kleinen Inseln - Phobos, Deimatos und Tarbos -liegen nahe beisammen. Genau kann ich’s nicht sagen...«
    »Wir brauchen eine Landkarte.«
    »Ja, kommen Sie!« Die Prinzessin lief in Alex’ Arbeitszimmer. Schon nach wenigen Minuten fand sie die Karte, die er Joanna an Bord der Nestor gezeigt hatte, und breitete sie auf dem Schreibtisch aus. »Schauen Sie - wenn man an der Ostküste von Deimatos steht, sieht man die Westküste von Tarbos. Durch diese Meeresstraße bin ich mal gesegelt. Sie ist zwar breit, aber einen hohen Turm auf der anderen Seite würde man bestimmt erkennen.«
    »Erinnern Sie sich an einen solchen Turm?«
    Kassandra schüttelte den Kopf. »Seit meiner Segelfahrt sind ein paar Jahre vergangen. Ich war damals noch ein Kind, und wahrscheinlich habe ich nicht darauf geachtet...
    Wie Sie bereits sagten, auf Akora gibt es viele Türme. Jedenfalls fällt mir kein anderer Ort ein, wo man über eine breite Wasserstraße hinweg die gegenüberliegende Küste sehen würde.«
    »Dann muss Royce auf Deimatos sein, irgendwo an der Ostküste.«
    »Möglich, es ist nur - ich verstehe nicht...«
    »Was?«
    »Haben Sie Alexandros von Ihrer Vision erzählt?«
    »Natürlich, aber ich habe sie nicht gezeichnet.«
    »Das dürfte keine Rolle spielen, weil er alle akoranischen Küstenlinien in- und auswendig kennt.«
    »Glauben Sie, er weiß, wo man nach meinem Bruder suchen muss?«, fragte Joanna verblüfft.
    »Nein. Oder vielleicht - ich bin mir nicht sicher...«
    »Offenbar nehmen Sie’s an. Andererseits - wenn das stimmt, hätte er mir es wohl kaum verschwiegen. Mich im Ungewissen zu lassen - das wäre zu grausam gewesen.«
    »Oh, meine liebe Freundin...« Kassandra ergriff beschwörend Joannas Hand. »So will ich dich von jetzt an nennen, und ich hoffe, du erwiderst meine Gefühle. Hätte Alexandros dir mitgeteilt, wo Royce vielleicht zu finden ist - was würdest du tun?«
    »Selbstverständlich würde ich sofort hinsegeln.«
    »Trotz aller Gefahren? Aufs Geratewohl? So, wie du nach Akora gekommen bist?«
    »Royce ist mein Bruder!«
    »Und Alexandros meiner. Er möchte dich schützen. Darauf würde er sogar bestehen.«
    »Aber er hat kein Recht...«
    »Kein Recht? Schläfst du freiwillig mit ihm?«
    »Das hat nichts damit zu tun...«
    »Doch, sehr viel. Ich kenne Alexandros. Niemals - niemals würde er dich umarmen, wenn er bezweifeln müsste, dass es auch dein Wunsch ist. Glaub mir...« Abrupt ließ die Prinzessin Joannas Hand los und wich einen Schritt zurück. »Du hast dich für ihn entschieden - und dir genommen,

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