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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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verschwand.
    Auf dem Binnenmeer füllte eine frische Brise die Segel. Da die Besatzung zusätzlich an den Rudern saß, kam die Nestor schnell voran. Die Sonne begann, hinter den westlichen Bergen zu versinken, und übergoss das Wasser mit flüssigem Gold, als das Schiff in einer kleinen, geschützten Bucht an der Südküste der Insel Tarbos anlegte.
    In nahezu ungebrochenem Schweigen luden die Krieger die Ausrüstung aus, die sie brauchen würden, und verteilten sie untereinander. Von Alex angeführt, eilten sie in den Pinienwald hinter dem Strand. Obwohl sie vorerst nicht befürchten mussten, entdeckt zu werden, wechselten sie kaum ein Wort. Eine Verständigung war überflüssig, denn jeder wusste genau, was er zu tun hatte.
    Eine Stunde, nachdem sie den Hafen verlassen hatten, erreichten sie den Sandstrand am westlichen Ende der Insel. Nur mit Gesten erteilte Alex seine Befehle. Hinter niedrigen Büschen und kleinen Dünen sanken die Männer zu Boden. Er kniete an ihrer Seite nieder und nahm ein Fernglas aus seinem Ranzen. Aufmerksam studierte er die gegenüberliegende, vom Mond beschienene Küste.
    Trotz des Namens, der Erinnerungen an Angst und Grauen weckte, war Deimatos ein schönes Eiland mit idyllischen Stränden, mehreren kleinen Buchten, tiefen Wäldern und einem Höhlenlabyrinth. Darin befanden sich, der Legende zufolge, immer noch die religiösen Schreine der Menschen, die den Vulkanausbruch überlebt hatten. Bei jener Eruption waren die Insel Deimatos und ihre beiden Schwestern entstanden. Ein Verräter konnte ein ganzes Heer in diesen unterirdischen Räumen verstecken. Doch daran wollte Alex jetzt nicht denken, sondern einfach nur tun, was der Augenblick erforderte.
    Er legte das Fernglas beiseite und zeigte aufs Meer. Sofort wateten seine Männer ins Wasser, und er schwamm mit ihnen nach Deimatos. Im Schutz der Dunkelheit erreichten sie die Küste und verbargen sich in den Mondschatten. Rasch verließen sie den Wasserrand und huschten zwischen schützende Bäume, wo ihr Anführer leise zu sprechen begann. Die Männer teilten sich in zwei Gruppen. Während die eine den Strand hinaufstieg, blieb die andere mit Alex am Ufer.
    Joannas Vater hatte behauptet, sie sei eine geborene Seglerin. Daran dachte Joanna, als sie das Ruder des Boots legte, das sie sich geliehen hatte - gestohlen war so ein hässliches Wort. Wehmütig betrachtete sie den Silberpfad, den der Mond auf das Meer zeichnete. Vielleicht musste sie ihrem Vater Recht geben, denn sie entsann sich an keine Zeit, wo ihr Wind und Wasser nicht vertraut gewesen wären. Selbst nach dem Tod der Eltern - obwohl ihre Freude am Meer erloschen war - hatte sie immer noch seinen Ruf in ihrem Herzen vernommen.
    Glücklicherweise - weil ihr Gefahren drohen mochten, wenn sie nachts in unbekannten Gewässern segelte. Sie wusste nicht, welche Strömungen oder steinigen Untiefen den unkundigen Seefahrern auflauerten. Deshalb steuerte sie das Boot aus dem Hafen von Ilius nach Norden, denn von dort war die Nestor nach der langen Reise ungehindert heimgefahren. Diese Richtung behielt sie eine Weile bei, bevor sie sich westwärts wandte, auf einem Kurs, der sie - falls sie die Karte richtig gelesen hatte - in weitem Abstand um die Nordküste von Tarbos herumführen würde.
    Bei ihrem Aufbruch hatte die Nestor noch am Kai geankert. Vermutlich würde Alex einen direkteren Weg wählen, und da sie einen weiten Bogen machte, konnte sie außerhalb seines Blickfelds bleiben. Doch das war nicht so einfach. Trotz des Mondscheins verhüllten tiefe Schatten einen Großteil der Tarbos-Küste. Sobald sie Deimatos erreichte, würden die Schatten ihre Freunde sein. Aber jetzt berei-
    teten sie ihr wachsende Sorge. Wenn sie den weißen Turm nicht fand...
    Plötzlich sprang ihr etwas Weißes an der Backbordseite ins Auge. Sie glaubte zunächst, es wäre nur einer der Kalksteinfelsen, die alle akoranischen Inseln übersäten. Während sie näher an die Küste heransegelte, als es die Stimme der Vernunft erlaubte, wagte sie kaum zu atmen. Und dann schlug ihr Herz vor lauter Freude schneller. Da - genauso wie in ihrer Vision! Direkt gegenüber von Deimatos erhob sich ein schlanker weißer Turm. Nur mühsam unterdrückte sie einen Schrei maßloser Erleichterung und steuerte auf die Insel zu, wo Royce nach ihrer festen Überzeugung gefangen gehalten wurde.
    Und das Glück blieb ihr treu. Sie konnte die kleine Jolle fast bis zum Strand steuern. Dann sprang sie hinaus und packte das Tau. Mit

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