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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Vanax sei über die Verschwörung informiert?«
    »Das muss ich wohl oder übel voraussetzen«, erwiderte Kassandra. »Immerhin wäre es möglich, dass Deilos sich anders besinnen wird - was ich jedoch bezweifle. Er ist ziemlich impulsiv veranlagt. Und so wird er wahrscheinlich die Initiative ergreifen.«
    »Bevor er sich ernsthaft darauf vorbereitet hat?«
    »Genau. Atreus treibt ihn zu überstürzten Aktivitäten. Dadurch wird Deilos verwundbar.«
    Trotz des warmen Vormittags erschauerte Joanna. »Welch ein riskantes Spiel...«
    »Alles, was wir zum jetzigen Zeitpunkt tun, birgt ein Risiko in sich. Auch wenn wir gar nichts in die Wege leiten. Sicher haben Atreus und Alexandros lange und gründlich nachgedacht, ehe ihre Wahl auf Euripides fiel, den sie als ausdrucksvolles Werkzeug benutzen.«
    »Wie ich gestehen muss, fühle ich mich schuldig, weil ich die Atreiden mit einem weiteren Problem belaste. Ich liebe meinen Bruder von ganzem Herzen. Deshalb gilt meine erste Sorge natürlich ihm. Andererseits weiß ich, dass ich Alex von seinen Aufgaben ablenke, in einer Situation, wo er das wirklich nicht gebrauchen kann.«
    Erstaunt blieb Kassandra stehen. »Das verstehe ich nicht. Sie sind doch Alexandros’ Geliebte?« In Joannas Wangen stieg brennende Röte, und die Prinzessin seufzte verlegen. »Ach du meine Güte, jetzt bin ich ins Fettnäpfchen getreten, nicht wahr? Alexandros hat mir erzählt, die Engländer würden von unverheirateten Mädchen Naivität und sittsames Benehmen erwarten. Verzeihen Sie mir, wenn ich Sie gekränkt habe. Aber schlagen Sie Alexandros um Himmels willen niemals vor, er soll Ihnen bei der Suche nach Ihrem Bruder nicht helfen. Sonst wäre er furchtbar beleidigt.«
    »Er ist nicht für Royce verantwortlich.«
    »Doch, natürlich. Und das ist ihm völlig klar.« Sichtlich verwirrt fuhr Kassandra fort: »Sind die englischen Männer wirklich anders? Teilen sie das Bett dieser oder jener Frau, ohne sich drum zu kümmern, was sie vielleicht bedrückt?« Empört über eine solche Möglichkeit, runzelte sie die Stirn.
    »Keine Ahnung«, gab Joanna zu. »Aber ich nehme an, manche Engländer verhalten sich so - die charakterstarken wohl kaum.«
    Kassandra nickte eifrig. »Wenn sich ein Mann mit einer Frau vergnügt und nicht auf ihre Bedürfnisse achtet, im Bett und außerhalb, dann ist er kein richtiger Mann. Stattdessen steht er auf derselben Ebene wie ein Ziegenbock.«
    Um ihre Überraschung zu verbergen, hüstelte Joanna. Anscheinend hatte Kassandra trotz ihrer Jungfräulichkeit glasklare Vorstellungen, was die Beziehungen zwischen den Geschlechtern betraf. »Sind die jungen Damen auf Akora -besser informiert?«, fragte sie stockend.
    Voller Belustigung funkelten die Augen der Prinzessin. »Sagen wir mal so, auf Akora gilt Unwissenheit niemals als Tugend.«
    »Jedenfalls bin ich Alex sehr dankbar für seine Hilfe«, versicherte Joanna. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchte ich jetzt in den Palast zurückkehren, Prinzessin. Vielleicht hat er inzwischen etwas über den Verbleib meines Bruders erfahren.«
    »Wie Sie wünschen, Lady.«
    Als sie im Privatflügel des Palasts ankamen, beauftragte Kassandra die Haushälterin, herauszufinden, ob es Neuigkeiten gab. Dann begleitete sie Joanna in Alex’ Suite. Wenig später kehrte Sida zurück und verkündete, die königlichen Brüder würden immer noch hinter verschlossener Tür eine Besprechung abhalten.
    »Wollen wir ausreiten?« Die Prinzessin saß auf der Bettkante und beobachtete Joanna, die rastlos umherwanderte.
    »Wirklich, Sie müssen sich nicht verpflichtet fühlen, mir die Zeit zu vertreiben - obwohl ich Ihre Gesellschaft zu würdigen weiß.« Wäre Joanna sich selbst überlassen worden, hätte sie ihre seelischen Qualen wohl kaum unterdrücken können. Viel zu lebhaft erinnerte sie sich an die Gefühle, die Royce in ihrer Vision bekundet hatte - Schmerzen und Entmutigung, wachsende Todesangst. »Ich ertrage es einfach nicht, tatenlos abzuwarten!«, stieß sie hervor. »Wäre Royce an meiner Stelle und ich verschwunden, würde er Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Und ich bin zu gar nichts nütze.«
    »Unsinn! Ohne Ihr besonderes Talent dürften wir nicht einmal hoffen, dass er noch lebt.«
    »Aber was in meiner Fantasie erschien, hilft uns nicht weiter. Ein weißer Turm... Wie viele gibt es auf Akora? Dutzende? Hunderte?«
    »Das weiß ich leider nicht«, gestand Kassandra. »Eine ganze Menge, nehme ich an... Oh, da fällt mir ein - Sie

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