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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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    Aber trotz all seiner Intrigen, wahnwitzigen Machenschaften und mörderischen Komplotte war er nicht an die Macht gelangt, hatte den ersehnten Ruhm nicht gewonnen. Stattdessen stand er auf der Schwelle einer vernichtenden Niederlage. Diese Tatsache werde ich nicht aus den Augen verlieren, entschied Atreus.
    Seine Verwandten würden ihn bald aufsuchen. Natürlich wollten sie Deilos’ Aussage mit ihm besprechen. Dafür hatte er Verständnis, aber keine Geduld. Und so folgte er den schattigen Korridoren und genoss die beruhigende, kühle Stille des Palastes.
    Niemals würde er frei sein. Diese Erkenntnis hatte ihn schon oft bewegt – aber noch nie so tief erschüttert. Wie ein glühendes Messer schnitt sie in seine Seele, und es gab kein Entrinnen.
    Niemals... Zumindest nicht Zeit seines Lebens. Und danach? Vielleicht nicht einmal dann. Früher hatte er, was seine Zukunft betraf, nur selten an die Freiheit gedacht. Stets hatte die Pflicht im Vordergrund gestanden. Und jetzt schien sein ganzes Sinnen und Trachten nur noch Brianna zu gelten.
    Er musste sie sehen. Nicht nur das – verdammt, er wünschte sich viel mehr. Doch er würde sich mit allem begnügen, was ihm gewährt wurde. Erst einmal musste er sie finden. In ihrem Zimmer traf er sie nicht an. War sie in die Höhlen zurückgekehrt? Diese Möglichkeit verwarf er sofort. Nein, den Ort, an dem sie eine so tragische Wahrheit erfahren hatte, würde sie meiden.
    Wohin war sie geflohen? Wie er sich entsann, hatte sie in England die Vögel gern gefüttert, die in Alex’ und Joannas Londoner Garten geflattert waren. Über ganz Akora flogen Vögel hinweg. Aber auf dem Gelände des Palastes tummelten sie sich nur an einer einzigen Stelle.
    Deshalb ging er in einen kleinen Garten an der Außenmauer, der einen schönen Ausblick zum Hafen bot. Allen Stadtbewohnern, die ihn betreten wollten, stand er offen. Trotzdem besuchten ihn nur wenige, obwohl er schon seit über tausend Jahren existierte.
    Brianna saß auf einer steinernen Bank neben einem Brunnen, der sein Wasser in einen Teich voller Goldfische ergoss. Lächelnd sah Atreus seine Vermutung bestätigt – sie warf den Vögeln Brotkrumen zu.
    Sogar die scheuen Trauertauben mit ihrem leisen Klageruf wurden herbeigelockt und gesellten sich zu lebhaften Amseln, Rotkehlchen und bunt gefiederten Wüstenläufern, die nur Akora und sonst keinen anderen Teil der Erde bevölkerten.
    Als Brianna ihn entdeckte, zuckte sie merklich zusammen. Im ersten Moment dachte er, sie würde aufstehen und davonlaufen. Aber sie blieb sitzen.
    Nach einer kleinen Weile begann sie die Vögel wieder zu füttern. Atreus nahm neben ihr Platz – nicht nahe genug, um sie zu berühren. Jetzt, wo er sie endlich gefunden hatte, wusste er nichts zu sagen – obwohl tausend Möglichkeiten in seinem Gehirn wetteiferten.
    Da er den Bann langsam und vorsichtig brechen wollte, schnitt er ein unpersönliches Thema an. »Was hältst du vom Prozess?«
    Brianna blickte auf und schien zu überlegen, was sie ihm mitteilen sollte – oder auch nicht. Zögernd erwiderte sie: »Nun, ich finde die Verhandlung gerecht – so, wie du es versprochen hast.«
    Dass sie ihm überhaupt antwortete und ihm gewissermaßen den Olivenzweig einer Zustimmung überreichte, war ein Triumph, den er nicht zu erhoffen gewagt hatte. Darauf konnte er aufbauen. »Und wie beurteilst du Deilos?«
    »Ich verließ den Hof schon vor dem Ende seiner Rede. Aber ich hatte genug gehört. Er ist eine Schlange – listig, verführerisch, gefährlich.«
    »Zweifellos hat er gut gesprochen.«
    »Gut gelogen!«, konterte sie und runzelte die Stirn. »Und wie fasziniert die Leute ihm zuhörten! Das hat mich am meisten gestört.«
    »Natürlich mussten sie erfahren, was er zu sagen hat. Das ist wichtig.«
    »Selbst wenn er sie überzeugt?«
    »Sogar dann. Aber das müssen wir nicht befürchten.«
    Über Briannas Gesicht glitt ein Schatten. »Wie kannst du da sicher sein?«
    »Ein so großartiger Redner übt eine magische Wirkung auf die Menschen aus, und sie sind ihm restlos verfallen. Aber sobald sie in ihr normales Leben zurückkehren, sehen sie ihn in anderem Licht. Deilos beschuldigte meine Familie und insbesondere mich , Akora zu verraten. Mit melodramatischen Worten versuchte er, den Eindruck zu erwecken, wir stünden unter dem Einfluss der Engländer und hätten sie zu einem Angriff auf Akora gedrängt. Das ist absurd. Außerdem deutete er an, weil wir nicht auf ihn gehört hätten, sei die

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