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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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»Offensichtlich will sie jetzt schlafen.«
    Als würde Amelia zustimmen, gähnte sie herzhaft. Ein paar Sekunden später sank ihr Köpfchen an die Schulter ihrer Mutter. Joanna erhob sich, um sie ins Kinderzimmer zurückzubringen.
    Mit Brianna allein gelassen, fragte Kassandra: »Du bist doch nicht wirklich nervös wegen des Empfangs im Carlton House?«
    »Ein bisschen schon«, gestand Brianna. Allerdings nicht aus den Gründen, die meine Freundin vermutet, ergänzte sie in Gedanken. Das Debüt in der Londoner Gesellschaft bereitete ihr kein nennenswertes Unbehagen. Einen Abend in der Bibliothek würde sie zwar vorziehen, doch sie erwartete schlimmstenfalls, sich zu langweilen.
    Und so viele Stunden in Aureus’ Nähe? Das war etwas anderes. Nur mühsam hatte sie das Dinner am Vorabend ertragen. Was mochte von dem Mann ausgehen, das ihren Puls immer wieder beschleunigte?
    Gewiss, er war unglaublich attraktiv... Doch sie hatte den Großteil ihres Lebens in der Mitte akoranischer Krieger verbracht, die alle gut und sehr männlich aussahen. Außerdem hatte Atreus ein bezwingendes, gebieterisches Wesen. Kein Wunder, denn er regierte das befestigte Königreich mit absoluter Macht. Würde er sich weniger autoritär verhalten, wäre es ziemlich seltsam. Wie auch immer, sie mochte keine herrischen Männer – oder?
    Vor ein paar Monaten wäre er beinahe gestorben. Um ihn zu retten, hatte ihre Tante, die beste Heilerin von Akora, den schwierigsten Kampf ihres Lebens ausgefochten. Dabei hatte Brianna ihr geholfen, wenn sie ihre eigene Leistung auch geringfügig fand. Aber um jeden anderen Patienten hätte sie sich genauso bemüht. Nicht wahr?
    Die Art, wie er sie anschaute... Ein Schauer rann über ihren Rücken und wies sie auf die Wahrheit hin – dieser Blick des Vanax von Akora weckte eine eigenartige Beklemmung in ihrem Innern. Als würde er sie auf eine Weise kennen, die einfach nicht nötig war...
    Von solchen Gedanken musste sie sich ablenken – und zwar sofort. »Möchtest du ausreiten, Kassandra?« Dann erinnerte sie sich an den Zustand ihrer Freundin. »Natürlich ganz langsam und gemütlich.«
    »Nicht allzu gemütlich«, widersprach Kassandra. »Ich bin kerngesund. Wenn Royce das bloß einsehen würde...«
    »Dass er sich Sorgen macht, ist doch verständlich«, bemerkte Joanna, aus dem Kinderzimmer zurückgekehrt. »Habe ich soeben etwas von einem Ausritt gehört?«
    Brianna nickte. »Dieses schöne Wetter sollten wir nutzen. Es ist nicht zu kalt. Und es weht kein Wind. Und bevor wir uns den ganzen Abend im Carlton House einsperren lassen, sollten wir uns an der frischen Luft amüsieren.«
    »Ganz meine Meinung!«, bekräftigte Kassandra lächelnd. »Gebt mir nur dreißig Minuten Zeit, damit ich nach Hause fahren und mich umziehen kann.«
    Joanna zog am Glockenstrang, und ein Dienstmädchen trat ein. »Sei so nett, Sarah, und sag Bolkum, wir brauchen drei gesattelte Pferde.«
    Höflich knickste die junge Frau. »Sehr wohl, Mylady.«
    Eine Stunde später ritten die drei Freundinnen zum Hyde Park, von einem halben Dutzend Wachtposten begleitet. Um die Privatsphäre der Damen nicht zu stören, wahrten die Männer diskreten Abstand, würden aber beim geringsten Anzeichen einer Gefahr unverzüglich eingreifen.
    »Oft genug habe ich Alex erklärt, diese Eskorte sei überflüssig«, seufzte Joanna. »Aber er lässt sich nicht davon abbringen.«
    »Ebenso wenig wie Royce«, sagte Kassandra. »Wenn der eine nicht darauf besteht, tut’s der andere, und letzten Endes läuft’s auf dasselbe raus.«
    »Für ihre Sorge gibt es stichhaltige Gründe«, betonte Brianna. »Mit jedem Tag nehmen die Unruhen in England zu.«
    »Würde sich der Prinzregent etwas mehr für das Wohl seiner Untertanen interessieren, könnten wir in friedlicheren Zeiten leben«, erwiderte Joanna.
    Mit dieser unverblümten Äußerung überraschte sie Brianna nicht, die sich längst daran gewöhnt hatte, dass Joanna kein Blatt vor den Mund nahm. Und darin stand ihr Kassandra nicht nach.
    »Interessiert er sich überhaupt dafür?«, fragte sie trocken. »Das wusste ich gar nicht.«
    Joanna nickte. »Damit triffst du den Nagel auf den Kopf. Die Selbstsucht der englischen Oberschicht ist unfassbar. Aber es gibt einige Leute, die sich um Reformen bemühen.«
    »Möge das Glück ihnen beistehen! Auf Akora genießen wir die Vorzüge einer weisen Regierung. Darüber bin ich wirklich froh.«
    Brianna zögerte. Da sie die Freundschaft beider Frauen schätzte,

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