Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
Vom Netzwerk:
prägnant wie das energische Kinn.
    In seiner gebieterischen Männlichkeit erschien er gnadenlos, eine Herausforderung für jede Frau, die seinen Weg kreuzte. Doch er besaß noch andere Wesenszüge. Wie Brianna wusste, verehrten und respektierten ihn zahlreiche Menschen, auch solche, die sie gut kannte und liebte. Sie bewunderten seine einzigartige Weisheit, seinen Gerechtigkeitssinn. Diese Ansichten teilte sie nicht. Nur eins gestand sie ihm zu – ungewöhnlichen Mut. Niemals hatte sie ihn vor einem Feind oder einer Provokation zurückschrecken sehen. Und während sie ihn jetzt betrachtete, konnte sie sich auch nicht vorstellen, er würde jemals einem Kampf ausweichen.
    »Guten Tag, Brianna«, begrüßte er sie leise. Trotzdem klang seine Stimme so machtvoll, dass sie in ihrer Seele widerhallte. Ohne sie aus den Augen zu lassen, überquerte er den Perserteppich und kam auf sie zu. »Hat Ihnen der Ausritt Freude bereitet?«
    Atmen... Sie musste atmen... Aber sobald sie es tat, füllte sich die Luft mit den verlockenden Gerüchen von Leder, Tabak und einer puren maskulinen Aura.
    Sei nicht albern, ermahnte sie sich. »Ja, danke«, antwortete sie und hoffte, er würde ihre Verwirrung nicht bemerken.
    »Gut.« Seine Mundwinkel zogen sich ein wenig nach oben, als würde ihn irgendetwas amüsieren. Was für faszinierende Lippen – hart und doch sinnlich... Wie mochten sie sich anfühlen?
    »Waren viele Leute im Hyde Park?«
    »Wie, bitte? Oh... Ja, sehr viele. Fast die ganze Stadt... Zumindest sah es so aus.«
    »Und ich frage mich, warum«, warf Kassandra ein. »Was holt die Londoner Gesellschaft vor der Mittagsstunde aus dem Bett?«
    »Vielleicht das Gerücht, der Vanax von Akora würde in eine gewisse Gegend reiten«, meinte Royce in beiläufigem Ton. »Ein Wort da und dort – von einem übereifrigen Laufburschen erwähnt, der sich gern ein paar Shillings dazu verdient...«
    »So was Ähnliches haben wir uns schon gedacht!«, rief Joanna. »Und wo wart ihr wirklich, während die Leute nach euch Ausschau hielten?«
    »Auf dem Moors Field«, antwortete Atreus. »Hoffentlich verzeiht ihr uns. Hätten wir auch nur geahnt, dass ihr heute Vormittag in den Hyde Park reiten würdet, hätten wir die Leute in eine andere Richtung geschickt.«
    »Macht euch deshalb keine Sorgen«, entgegnete Kassandra. »Erzählt uns lieber, was ihr auf dem Moors Field zu suchen hattet. Ist das nicht dieses trostlose Gelände, drüben bei Bishopsgate?«
    »Vermutlich ist jeder Ort trostlos, der sich für Waffenübungen eignet.« Alex wandte sich zu einem kleinen Tisch, auf dem silbernes Geschirr stand. »Soll ich frischen Tee bestellen?«
    »Oh ja, tu das«, bat Joanna. »Wir trinken Tee, wärmen unsere Füße am Kamin, und ihr drei erzählt uns, was ihr gesehen habt.«
    »Nichts, was wir nicht schon unser eigen nennen«, erklärte Atreus. »Und genau darauf kommt es an, denn England hat Akora nichts voraus.«
    Brianna sank auf das nächstbeste Sofa und sehnte den Tee herbei. Wenn ihr das Glück gewogen war, würde er sie von gewissen mutwilligen Gedanken ablenken. »Inzwischen ist die Drohung einer britischen Invasion auf Akora gebannt, nicht wahr?«
    Sichtlich verblüfft, setzte sich der Vanax zu ihr. »Wieso wissen Sie davon?«
    Bevor Brianna antworten konnte, mischte sich Kassandra ein: »Offenbar vergisst du, dass sie uns in jenen schrecklichen Wochen beistand, als wir nicht wussten, ob du leben oder sterben würdest. Ohne sie wären wir nur halb so gut zurechtgekommen. Natürlich wurde Brianna beinahe ein Familienmitglied.«
    Langsam nickte Atreus. »Beinahe...«
    Welch ein beunruhigendes Lächeln, dachte Brianna. Und diese Augen... Wenn sie nicht aufpasste, würde sie darin ertrinken.
    »Dann darf ich mich auf Ihre Diskretion verlassen«, fügte er an.
    Sie räusperte sich. »Also möchten Sie die Akoraner nicht alarmieren.«
    »Nun, ich will sie nicht mit einer Gefahr beunruhigen, die bereits abgewendet wurde«, verbesserte er sie sanft. »Wir sind zum Moors Field geritten, weil die Briten ausgezeichnete Waffen herstellen. Und sie sind so großzügig, ihre Artillerie vor den Augen aller Leute auszuprobieren, die sich dafür interessieren.«
    »Wie töricht...«
    »Vielleicht. Aber wenn man an die Anzahl französischer Spione in England denkt, ergibt es einen gewissen Sinn. Die Informationen, die diese Gentlemen an Napoleon schicken, müssen demoralisierend wirken.«
    »Sagten Sie nicht, unsere Heimat würde England in nichts

Weitere Kostenlose Bücher