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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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musste er akzeptierten, damit zurechtkommen – und vor allem entscheiden, was er tun oder nicht tun würde.
    Aber an diesem Morgen kam er einem solchen Entschluss nicht näher. Gebadet und angekleidet, immer noch unzufrieden, konzentrierte er sich auf das Programm des bevorstehenden Tages.
    Die Brüder trafen sich am Frühstückstisch. Während sie über den vergangenen Abend und insbesondere den Prinzregenten diskutierten, wurden sie von einem Wachtposten unterbrochen.
    »Verzeihen Sie die Störung, Vanax. Prinz Alexandros, draußen wartet ein Engländer, der Sie sprechen möchte.«
    »Um diese frühe Stunde?« Alex nahm die Visitenkarte entgegen, die der Akoraner ihm reichte, und studierte sie.
    »William, Earl of Hollister. Den Namen habe ich schon einmal gehört, aber ich kenne den Gentleman nicht.«
    »Sind Besuche um diese Zeit unüblich?«, erkundigte sich Atreus.
    »Allerdings. Entweder kümmert sich Hollister nicht um die Gebote der Höflichkeit, oder er hält sein Anliegen für äußerst dringlich.«
    »Wollen wir herausfinden, was ihn hierher führt?«, schlug Atreus vor.
    Wenige Minuten später wurde der Earl of Hollister in den Frühstücksraum geleitet. Wenn er auch gefasst wirkte, schien er unter einer starken inneren Anspannung zu stehen. Beim Anblick des Vanax, der sich ebenso wie Alex erhob, um ihn zu begrüßen, runzelte der schlanke, rothaarige Mann verblüfft die Stirn. »Hoheit... Ich hatte keine Ahnung, dass ich Sie inkommodieren würde. Bitte, entschuldigen Sie...«
    »Keine Ursache«, erwiderte Atreus.
    Einladend wies Alex auf einen Stuhl. Dann betonte er: »Um diese Tageszeit achten wir nicht so sehr auf Förmlichkeiten.«
    »Gewiss, es ist noch sehr früh«, gab Hollister zu und setzte sich an den Tisch. Auch die beiden anderen Männer nahmen wieder Platz. »Tut mir ehrlich Leid«, beteuerte der Earl. »Offen gestanden, die ganze Nacht habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, was ich tun soll. Und wie ich gestehen muss, ich konnte es kaum erwarten, Sie aufzusuchen. Und da ich dachte, Sie wären schon am Morgen sehr beschäftigt, fürchtete ich, Sie nicht anzutreffen.«
    »Also geht es um eine sehr wichtige Angelegenheit?«
    Hollister lächelte müde. »Ja und nein. Sechzehn Jahre musste es warten. Trotzdem glaube ich, es darf keinen Tag länger hinausgezögert werden.«
    Die Brüder wechselten einen kurzen Blick.
    »Sechzehn Jahre?«, wiederholte Atreus, und Hollister nickte.
    »Vor sechzehn Jahren verschwand meine Kusine, Delphine Wilcox, geborene Hollister, zusammen mit ihrem Ehemann, einem gewissen Mr. Edward Wilcox, und ihrer Tochter, die damals etwa acht Jahre alt gewesen sein muss. Wir nahmen an, sie wären bei einem Schiffsuntergang ums Leben gekommen.«
    »Und daran glauben Sie jetzt nicht mehr, Sir?«, fragte Alex.
    »Nein, das ist mir unmöglich – weil ich gestern Abend einen gewaltigen Schock erlitt. Ich saß an der Tafel des Prinzregenten einer jungen Dame gegenüber, die meiner verstorbenen Kusine verblüffend ähnlich sieht. Zunächst gewann ich sogar den Eindruck, ich würde einen Geist erblicken.«
    »Brianna«, sagte Atreus leise – seine künftige Gemahlin, der Geist seiner bedeutsamen Erinnerung und seiner Schuldgefühle.
    »So lautet ihr Name, wie man mir erklärt hat. Und damit steht es fest. Das Kind meiner Kusine wurde auf diesen Namen getauft. Ohne jeden Zweifel ist die vermeintliche junge Akoranerin, eine Freundin Ihrer Familie, Lady Brianna Wilcox. Den Titel hat sie von der Familie ihrer Mutter geerbt. Und vielleicht darf ich hinzufügen – ihre englischen Verwandten werden sie mit offenen Armen willkommen heißen.«
    Unfähig, seine Erregung noch länger zu verhehlen, schaute Hollister von einem Gastgeber zum anderen.
    »Wie das alles geschehen konnte, begreife ich nicht«, fügte er hinzu. »Natürlich sind wir alle froh, dass Brianna noch lebt und wohlauf ist – insbesondere, weil die Akoraner im Ruf stehen, allen Außenseitern feindselig zu begegnen. Aber warum haben Sie ihr niemals die Heimkehr zu ihrer Familie ermöglicht?«
    Alex schwieg, und Atreus antwortete: »Darum haben wir uns bemüht. Vor sechzehn Jahren wurde Brianna schwer verletzt an die Küste Akoras gespült. Sie erholte sich, aber ihre Erinnerungslücken schlossen sich nicht. Nur ihren Namen kannte sie – Brianna Wilcox. Und dank ihrer Sprache wussten wir, dass sie aus England stammen musste. Ansonsten gab es keine Anhaltspunkte. Selbstverständlich zogen wir in England Erkundigungen

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