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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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sich entwickelt hatte.
    Sie warf die letzten Krumen in den Garten hinaus, dann schloss sie das Fenster. Noch eine ganze Weile hüpfte der Vogel umher. Aber Brianna achtete nicht mehr auf ihn, andere Dinge erforderten ihre Konzentration.

Kapitel 4
    K eine Ahnung...« Bei diesem Geständnis runzelte Joanna zerknirscht die Stirn. »Tut mir Leid, mir ist gestern Abend im Carlton House kein rothaariger Mann aufgefallen. Kannst du dich an so jemanden erinnern, Kassandra?«
    »Nur vage...« Kassandra streckte ihre bestrumpften Füße aus, um sie am Kaminfeuer zu wärmen. »Im Hintergrund meines Bewusstseins lauert irgendetwas... Aber ich kriege es nicht zu fassen. Wann, hast du gesagt, war er heute hier, Brianna?«
    »Kurz nach sieben Uhr morgens sah ich ihn weggehen.«
    »Wer würde so früh zu Besuch kommen?«, fragte Joanna und schaute ihre Schwägerin an.
    Seufzend zuckte Kassandra die Achseln. »Niemand, von dem ich gehört hätte. War Alex schon wach?«
    »Ja, und bereits auf den Beinen.«
    Da Kassandra die Gewohnheiten ihrer Brüder von Akora her kannte, meinte sie: »Vermutlich hat er mit Atreus zusammen gefrühstückt. Die beiden treffen sich oft im Morgengrauen, um Geschäfte zu besprechen.«
    »Ja, so wird’s gewesen sein.« Zu Brianna gewandt, fügte Joanna hinzu: »Ich werde mich mal umhören.«
    »Möglichst diskret, wenn es dir nichts ausmacht«, bat Brianna.
    Beide Frauen lachten, und Kassandra nickte der besorgten Freundin zu. »Nur keine Bange.«
    Nachdem Joanna geläutet hatte, erschien Mrs. Mulridge. Die schwarz gekleidete Haushälterin wirkte nicht überrascht, weil sie gerufen wurde. Ganz im Gegenteil, damit hatte sie offensichtlich gerechnet.
    »Kurz vor sieben Uhr traf der rothaarige Gentleman ein«, beantwortete sie die Frage ihrer Herrin. »Er gab einem der akoranischen Wachtposten seine Visitenkarte, und der Mann trug sie ins Frühstückszimmer, wo Ihre beiden Lordschaften am Tisch saßen. Ein paar Minuten später wurde er hineingeführt, dann blieb er etwa eine Viertelstunde drinnen.«
    »Was Sie alles in Erfahrung bringen, bewundere ich immer wieder, Mrs. Mulridge«, beteuerte Kassandra. »Nicht nur über diesen Haushalt, sondern auch über meinen eigenen.«
    »Danke, Ma’am.«
    »Haben Sie festgestellt, wie der Gentleman heißt?«, erkundigte sich Joanna.
    Die Haushälterin zauderte. »Danach sollten Sie Ihre Lordschaften fragen.«
    »Gewiss, das könnten wir...«, bestätigte Joanna. »Aber es ist viel interessanter, etwas zu wissen, von dem sie nicht wissen, dass wir’s wissen.«
    Eine Zeit lang starrte Mrs. Mulridge, die – falls Joannas Informationen stimmten – nie verheiratet gewesen war, nachdenklich vor sich hin. »Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen ...«, entgegnete sie schließlich. »Also gut, wenn ich mir auch nicht ganz sicher bin, ich glaube, er gehört zu den Hollisters.«
    »Vermutlich meinen Sie die Familie Hollister, die ein Landgut in Holyhood besitzt. Das liegt nicht weit von Hawkforte entfernt. Wie bemerkenswert... Geht es dir nicht gut, Brianna?« Besorgt musterte Joanna das bleiche Gesicht ihrer Freundin.
    Als die mögliche Identität des rothaarigen Gentleman erwähnt worden war, hatte Brianna nichts empfunden. Doch der Name Holyhood...
    Vor einigen Monaten hatte sie in der Bibliothek gesessen, die Zeichnung eines Hauses namens Holyhood betrachtet und das Erwachen nebelhafter Erinnerungen verspürt. Auf so wenig konnte sie sich besinnen, was die ersten acht Jahre ihres Lebens betraf. Umso kostbarer erschien ihr jedes auch noch so winzige Fragment.
    Dieses Haus kannte sie. Denn sie hatte darin gewohnt.
    Und jetzt versuchte jemand aus Holyhood, Verbindung mit ihr aufzunehmen.
    Sechzehn Jahre lang hatte sie auf Akora gelebt. Dort war sie zur Frau herangewachsen. Sie verstand das heikle Gleichgewicht, das zwischen den traditionellen Denkweisen der Krieger und den Anschauungen der Akoranerinnen herrschte. Und sie hatte die Kunst erlernt, die besten Wesenszüge der Männer zu fördern.
    Sowohl diese Ausbildung als auch ihre Instinkte rieten ihr zu Sanftmut, Geduld und Nachsicht.
    Zum Teufel mit der Ausbildung und allen Instinkten...
    »Wo ist der Vanax?«, fragte sie.
    »Heute Vormittag hält er Besprechungen mit Regierungsmitgliedern ab«, antwortete Joanna, »nachmittags trifft er sich mit Geschäftsleuten. Und am Abend findet unser Ball statt.«
    Ach ja, der Ball – das grandiose Ereignis, auf das sich der ganze Haushalt seit zwei Wochen vorbereitete...
    »So

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