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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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stand, dominierte er ihn vollkommen. Er war im britischen Stil gekleidet, so wie im Carlton House, aber diesmal fügte eine blutrote Weste dem Gesamtbild eine gewisse barbarische Nuance hinzu. Ansonsten hätte es einfach nur elegant gewirkt. Diesen zwiespältigen Effekt erzielt er mit Absicht, vermutete Brianna, so wie alles, was er tut. Eine subtile Erinnerung an die exotische Welt, der er entstammte – und in die er möglichst schnell zurückkehren wollte...
    Den ganzen Tag hatte sie auf ein Gespräch mit dem Vanax gewartet. Noch länger mochte sie sich nicht gedulden. Aber bevor sie erklären konnte, was ihr auf der Seele brannte, ergriff er ihre Hand und zog sie an die Lippen. »Sie machen Akora alle Ehre, Brianna.«
    »Ebenso wie Sie.« Ihre Stimme erklang erstaunlich ruhig. Darauf war sie stolz.
    Nur ein paar Sekunden lang glaubte sie, eine gewisse Verlegenheit in seinem Lächeln zu erkennen. »Ich dachte, die Weste wäre etwas übertrieben.«
    »Oh nein, sie steht Ihnen sehr gut.«
    Ohne ihre Hand loszulassen, führte er sie zur Treppe. Obwohl sie vorgab, es gar nicht zu bemerken, nahm sie kaum etwas anderes wahr.
    »Die Briten machen so ein Getue um die Mode«, meinte er. »Vermutlich wäre der Prinzregent tief gekränkt, wenn ich ihm in schmuckloser Kleidung gegenübertreten würde.«
    »Ja, er legt großen Wert auf den äußeren Schein«, brachte sie mühsam hervor. Wie selbstverständlich er sie berührte... Das verblüffte sie, und ihre Unfähigkeit, Widerstand zu leisten, sogar noch mehr.
    »Könnte das der Grund sein, warum die Anwesenheit der Whigs und der Torys heute Abend so ungemein wichtig ist?«, fragte er.
    »Das nehme ich an. Aber offen gestanden, ich finde die Fehde zwischen den beiden Fraktionen etwas kindisch.«
    »In all den Jahren waren die Whigs die besten Freunde des Prinzregenten. Sie ermutigten seine Exzesse, unterstützten seine großspurigen Ambitionen und taten ihr Bestes, um sich bei ihm einzuschmeicheln. Alles unter der Voraussetzung, er würde ihnen nach dem Tod des wahnsinnigen Königs die Macht überantworten und die Torys ausschalten... Die hat sein Vater stets bevorzugt. Aber wenn es um die Macht geht, entpuppen sich Vermutungen als Illusionen, sobald man mit der Realität konfrontiert wird.«
    »Fürchtet der Prince of Wales, die von den Whigs angestrengten Friedensverhandlungen mit Napoleon würden den britischen Thron schwächen – seinen Thron?«
    »Es scheint so. Wie mir Royce und Alex erzählt haben, wird er unentwegt von der Angst verfolgt, in Großbritannien könnte eine Revolution ausbrechen. Angeblich leidet er unter Alpträumen von einem Mob, der nach seinem Kopf schreit.«
    »Etwas weniger Brandy und mehr körperliche Bewegung würden ihm sicher zu ungestörter Nachtruhe verhelfen«, sagte Brianna bissig.
    »Ja, zweifellos, aber die Mäßigung ist seiner Natur nun einmal fremd. Vor einigen Monaten bat er Royce, eine Annäherung zwischen den Whigs und den Torys zu erwirken. Auf sinnvolle Weise kann das gar nicht geschehen, denn in ihren politischen Ansichten sind sie viel zu sehr voneinander entfernt, zudem von übermäßigem Ehrgeiz getrieben. Wie auch immer, wenn sie heute Abend unter demselben Dach dinieren, wird der Eindruck von einer Einigung entstehen. Und genau das wünscht sich Prinny.«
    Während sie die Stufen hinabstiegen, schaute Brianna den Vanax nachdenklich an. »Ohne Ihre Ankunft wäre das völlig unmöglich, Sire. Niemand anderer würde beide Parteien veranlassen, einander zu ertragen, wenn auch nur für ein paar Stunden.«
    »Dann sollte ich mich geehrt fühlen.«
    »Keineswegs.« Inzwischen hatten sie den Fuß der Treppe erreicht. Die anderen – Joanna und Alex – Kassandra und Royce – standen bereits in der Eingangshalle und musterten die beiden mit unverhohlener Neugier. »Die Briten müssen sich geehrt fühlen.« Sanft, aber energisch entzog Brianna dem Vanax ihre Hand.
    Mochten die Briten die Ehre, die ihnen zuteil wurde, registrieren oder auch nicht – sie befanden sich in hochgradiger Aufregung. Das wurde offensichtlich, sobald die Gäste eintrafen. Während Atreus und Alex britische Kleidung trugen, hatten sie akoranische Krieger in Tuniken an den Wänden der großen Eingangshalle und im Ballsaal postiert. Unerschütterlich wie eh und je umfassten die hoch gewachsenen, kräftig gebauten Männer die Griffe ihrer Schwerter. Allerdings musste der eine oder der andere ein Lächeln unterdrücken, als er ganz unverblümt angestarrt

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