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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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begriffsstutzig waren – sobald sie verstanden hatten, was der Vanax plante, stürzten sie sich geradezu begierig auf seine Ideen. Britisch gekleidet, erinnerte er sie in fließendem Englisch und scheinbar nebenher an zwei Ehen, die zwischen seiner Heimat und einer der ältesten, ehrbarsten Familien Großbritanniens geschlossen worden waren. Mit diesem Hinweis bedeutete er ihnen, sie dürften ihn nicht für einen exotischen Barbaren halten, sondern beinahe für einen der Ihren. Gleichzeitig betonte er, Akora sei eine stolze, starke Nation, unerschütterlich vereint im Entschluss, ihre Souveränität zu verteidigen. Nach dieser Rede hatte sich der letzte Rest des Misstrauens in ungetrübtes Wohlwollen verwandelt.
    Also war dieses Treffen wunschgemäß verlaufen. Die Besprechung mit den reichen Geschäftsleuten stand auf einem anderen Blatt. Während die Minister dazu neigten, starrsinnig auf ihren Absichten zu beharren, glichen die »Cits«, wie sie genannt wurden, launischen Flammen, die dahin und dorthin flackerten auf der unersättlichen Suche nach neuem Brennstoff. Mühelos konnte sich Atreus vorstellen, sie würden über ganze Kontinente hinwegmarschieren, um sie ihren jeweiligen Bedürfnissen anzupassen.
    In sein befestigtes Königreich würden sie nicht eindringen. Das hatte er ihnen unmissverständlich klar gemacht. Man würde sie nicht willkommen heißen. Stattdessen würden die Akoraner an sie herantreten, wie es bereits geschehen war, und gut bezahlen, was sie brauchten. Außerdem stellte er ihnen noch profitablere Geschäfte in Aussicht. Entweder gaben sie sich damit zufrieden, oder...
    Diesen durchtriebenen Geschäftsmännern brauchte man nichts weiter zu erklären. Wenn sie auch nicht genau wussten, wie viele ausländische Schiffe in den letzten Jahren vor der akoranischen Küste verschwunden waren, so konnten sie es zumindest erahnen und ihre eigenen Schlüsse ziehen. Nur lebensmüde Dummköpfe würden Krieger herausfordern, die man mit Fug und Recht zu den siegreichsten der Welt zählte.
    Und der Prinzregent? Ein Problem, das Atreus noch lösen musste...
    Er seufzte tief auf. Warum sich ein Mann, in eine so privilegierte Position voller Chancen hineingeboren, mit sinnlosen Amüsements verzettelte, verstand der Vanax nicht. Er versuchte es auch gar nicht und beschloss, es einfach zu akzeptieren.
    Auf dem Weg durch die Eingangshalle nickte er den Dienst habenden Wachtposten zu. »Soeben hat sich Prinz Alexandros zurückgezogen, Vanax«, meldete einer der Krieger. »Aber er wies uns an, ihn zu wecken, falls Sie ihn sprechen wollen.«
    »Nicht nötig, ich werde selber bald ins Bett gehen.«
    »Gibt es noch irgendwelche Aufträge, die wir erledigen müssten, Hoheit?«
    »Nein, danke.« Atreus wünschte den Männern eine gute Nacht und betrat die Bibliothek, wo immer noch ein Feuer im Kamin brannte. Dafür war er dankbar. Während die Flammen seine Hände wärmten, überlegte er, ob er sich einen Brandy einschenken sollte.
    Diesen Gedanken vergaß er sofort, denn ein leises Geräusch, fast unhörbar, alarmierte seine Kriegerinstinkte, die ihn niemals im Stich ließen. Blitzschnell drehte er sich um und durchquerte den Raum mit langen Schritten, streckte eine Hand aus und packte den Arm einer Gestalt, die im Schatten bei den Fenstern stand.
    Seine erste Reaktion war Bestürzung, weil er eine Frau festhielt, die zweite eine rein männliche Regung, denn sie war sehr schön. Erst danach erkannte er sie.
    »Brianna...?«
    Überrascht starrte er sie an und fürchtete, er hätte sie verletzt oder erschreckt. Warum hielt sie sich um diese Stunde in der Bibliothek auf? Fand sie keinen Schlaf? Suchte sie eine Zerstreuung? Doch sie trug immer noch ihr Abendkleid in der Farbe von hellem Meeresschaum. Unwillkürlich stellte er fest, wie reizvoll es die hoch angesetzten Brüste und die schmale Taille betonte. Ein passendes Band umwand ihr hochgestecktes Haar, ein paar Löckchen fielen auf die Schultern und umrahmten ihr Gesicht. Wie verführerisch sie nach ihrem Parfüm duftete... Wieder einmal Geißblatt...
    »Ich dachte, Sie wären schon zu Bett gegangen, Brianna«, sagte er mit sanfter Stimme und ließ sie los.
    Unerschrocken erwiderte sie seinen Blick. »Ich würde gern mit Ihnen sprechen, Vanax. Bisher ergab sich keine Gelegenheit. Und jetzt duldet es keinen weiteren Aufschub mehr.«
    Ihre ernsthafte Miene und sein Titel, mit dem sie ihn ansprach, beunruhigten ihn ein wenig. Vorsichtig antwortete er: »Natürlich

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