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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Brianna.« Seine Arme umschlangen sie, und sie spürte die Wärme – eher die Hitze – seines starken Körpers, der ihr nicht mehr fremd war. So nahe, so nahe... Nun könnte sie versuchen, sich loszureißen, wahrscheinlich sogar mit Erfolg. Doch sie sehnte sich nach seinen Küssen, wollte seine Leidenschaft mit ihm teilen...
    Seine Lippen streiften ihre Halsgrube. Verwirrt und voller Verlangen rang sie nach Luft. Statt seinen Mund auf ihren zu pressen, hob er den Kopf und schaute sie an. »Dies ist die Stelle, wo die Träne des Himmels hingehört. Lass mich nicht zu lange warten, bis ich sie dort sehe.«
    Sie konnte nicht atmen, nicht antworten. Natürlich nicht. Welch ein absurder Gedanke, es wäre sofort möglich... Nun brauchte sie erst einmal ein bisschen Zeit.
    Glücklicherweise wurde sie ihr gewährt, denn in diesem Moment erklang ein Schrei, gefolgt von einem zweiten. Es dauerte eine Weile, bis sie den Grund der Aufregung erkannte. Und dann schlug ihr eigenes Herz höher.
    Über den Bergen ging der Mond auf und beleuchtete die königliche Stadt Ilius.
    Viel zu langsam näherte sich das Ende der Reise. Die Flut erfasste die Flotte und trug sie pfeilschnell zum Hafen, die Schiffe flogen geradezu über das Wasser. Und doch zu langsam, jede Minute dehnte sich zu einer Ewigkeit. Brianna stand mit den anderen an Deck und beobachtete, wie die Stadt heranrückte – Ilius, die Stadt der Träume. So wurde sie genannt, denn sie war dank eines Traums errichtet worden, der eine verkohlte, zerstörte, grausige Landschaft in einen Ort voller Schönheit und Hoffnung verwandelt hatte.
    Die Stadt erhob sich hinter dem Hafen. Über Straßen mit weißem Kopfsteinpflaster, zwischen blumengeschmückten Häusern und Geschäften, stieg sie höher und höher empor, bis zum flachen Gipfel des Hügels, auf dem der Palast emporragte. Im Mondschein wirkten die massiven blauen und roten Säulen, die wuchtige Dächer stützten, wie versilbert.
    Im Wechsel der Generationen hatte man mehrere Anbauten hinzugefügt, aber die ursprüngliche Architektur sorgsam erhalten. Atreus dachte immer wieder, der Palast würde wie ein Lebewesen wachsen, vom Wandel der Zeiten genährt.
    Unwiderstehlich zog das Bauwerk ihn an, das Heim seines Herzens. Dort hatte er seinen ersten Atemzug getan, dort würde er eines Tages sein Leben aushauchen – am einzigen Ort, wo er sein wollte.
    »So schön...« Brianna, die an seiner Seite stand, ergriff seine Hand. Gemeinsam sahen sie die Stadt herangleiten.
    Obwohl sie zu einer Stunde ankamen, in der die meisten Leute normalerweise schliefen, entstand der Eindruck, alle Akoraner und Akoranerinnen und zahlreiche Kinder wären wach geblieben, um ihren Vanax zu begrüßen. Flackernde Fackeln erhellten die Nacht, Trommelschläge und Lautenklänge vereinten sich mit dem fröhlichen Stimmengewirr, das der Flotte entgegendrang.
    Kurz bevor das Schiff den steinernen Kai berührte, stieß Brianna einen Jubelschrei aus. Inmitten der Menschenmenge hatte sie ihre geliebten Eltern entdeckt, Leoni und Marcus, neben der Schwester ihrer Mutter, der berühmten Heilkundigen Elena. Ihr erster Gedanke war heiße Wiedersehensfreude, gefolgt von banger Sorge. Hastig wandte sie sich zu Atreus.
    »Wissen sie...?«
    Was sie meinte, verstand er sofort. »Über uns? Nein. Aber da sich auf ganz Akora herumsprach, ich würde bald heimkehren, hoffte deine Familie vielleicht, du wärst an Bord meines Schiffs.«
    Wenig später bewahrheitete sich seine Vermutung. Kaum hatte Brianna einen Fuß auf den Kai gesetzt, lag sie auch schon in Leonis Armen, und Marcus stand strahlend daneben.
    »Oh, mein Liebes!«, rief ihre Mutter und drückte sie noch fester an sich. »Elena hat uns zu dieser Reise nach Ilius überredet, weil sie dachte, möglicherweise würdest du mit dem Vanax nach Hause kommen. Das wagte ich gar nicht zu glauben. Polonus hat uns begleitet. Aber jetzt ist er irgendwohin gegangen. Die anderen sind daheim. So schmerzlich haben wir dich vermisst! Und wie gut du aussiehst! Sieht sie nicht großartig aus, Marcus?«
    »Oh ja«, bestätigte der Vater. Seine Stimme klang heiser, und Brianna glaubte, Tränen in seinen Augen zu sehen.
    »Liebster Papa!« Lachend und weinend umarmte sie ihn. Während ihrer monatelangen Abwesenheit hatte sie sich niemals das ganze Ausmaß ihrer Sehnsucht nach diesen wundervollen Menschen gestattet. So bereitwillig hatten sie das kleine Waisenmädchen damals in ihrem Herzen willkommen geheißen... Und jetzt,

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