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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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wohlbehalten in den Schoß der Familie zurückgekehrt, konnte sie ihre Emotionen nicht länger bezwingen. Eigentlich hätten sie sich gekränkt fühlen müssen, weil sie beschlossen hatte, ihre Vergangenheit zu erforschen, statt das Leben, das sie ihr boten, einfach zu akzeptieren. Insgeheim hatte sie das befürchtet. Aber sie brachten ihr nach wie vor bedingungslose Liebe entgegen. Und sie ihnen ebenfalls.
    »Heiliger Himmel...« Sie trat ein wenig zurück und erklärte mit bebender Stimme: »Normalerweise breche ich nicht so leicht in Tränen aus.«
    »Das ist doch nicht so schlimm«, meinte Elena und lächelte ihre Nichte an. »Wie schön, dich wiederzusehen, Brianna. Willkommen daheim.«
    »Den Vanax heißen wir ebenso willkommen«, lenkte Marcus die Aufmerksamkeit seiner Ziehtochter auf die glückliche Menge, die Atreus umringte. Hätte er nicht alle Köpfe überragt, wäre er unsichtbar gewesen. In seiner Nähe erblickte sie Alex und Royce, und sie nahm an, die beiden würden Kassandra, Joanna und Amelia sicher an ihrer Seite wissen, vor dem Ansturm der übermütigen Akoraner geschützt. Im Gedränge entdeckte sie auch einige Ratsherren, die sie kannte, und Mitglieder der Palastwache.
    Gutmütig versuchten die Krieger, für ein Mindestmaß an Ordnung zu sorgen, kämpften aber auf verlorenem Posten. Das störte Atreus nicht. In bester Stimmung überließ er sich der Begeisterung der Schar, die den Heimkehrern auf der steilen, gewundenen Straße zum Tor des Palastes folgte.
    Dort schimmerten die riesigen Statuen der beiden Löwinnen, die den Eingang zum Hof flankierten, im zuckenden Fackelschein. Inzwischen war Brianna nahe genug an Atreus herangekommen, um zu beobachten, wie er die Hinterpfote einer Löwin berührte. Diese Geste war vielen Akoranern vertraut, die sich genauso verhielten, wann immer sie aus einem Teil des Königreichs nach Ilius zurückkehrten.
    Als sie den Hof betraten, verteilte sich die Menge und füllte jeden Winkel. Dienstboten eilten aus dem Palast, brachten noch mehr Fackeln und stellten mehrere Tische auf. Belustigt schaute sich Brianna um. Das war typisch akoranisch – jede Gelegenheit für ein improvisiertes Fest zu nutzen. Zu den Musikern, die am Hafen gespielt hatten, gesellten sich weitere. Viele Leute begannen zu tanzen. In aller Eile wurden Weinfässer aus dem Keller geholt und angezapft. Wie durch Zauberei erschienen Platten voller köstlicher Speisen auf den Tischen, die natürlich aus dem Palast stammten, aber ebenso aus Küchen und Speisekammern in ganz Ilius. Anscheinend hatte jeder etwas mitgebracht. Und bald bogen sich die Tische unter Brot und Käse, Schmorbraten und Hühnern, frischen Fischen, Suppen, Salaten und – am allerwichtigsten – verschieden zubereiteten Marinos, die ausnahmslos köstlich mundeten. Zum Nachtisch gab es, von Brianna ganz besonders gewürdigt, himmlische Mandelkekse, mit Zimt oder Puderzucker bestreut.
    Wann hatte es zuletzt in diesem Hof ein solches Fest gegeben, überlegte sie und leckte ihre Finger ab. Der strohgelbe Wein, der in Strömen floss, schmeckte teils herb, teils süß auf ihrer Zunge. Schwindelerregend stieg er ihr zu Kopf – oder vielleicht lag es an der hellen Freude über ihre Heimkehr. Ihre Eltern tanzten und sahen wie ein junges Liebespaar aus. In Briannas Nähe sprach Atreus mit einigen Ratsherren. Über ihren Kopf hinweg suchte er ihren Blick, und sein zärtliches Lächeln ließ sie den Tumult im Palasthof vergessen.
    Welch ein wundervoller Mann – so vital, sichtlich beglückt in seiner schönen Residenz und sehr gebieterisch...
    Vor einem halben Jahr hätte er beinahe den Tod gefunden, und sobald seine Genesung begonnen hatte, waren auf ganz Akora Dankesgebete erklungen. Doch das Entsetzen hatte angedauert und die Erleichterung gedämpft. Jetzt nicht mehr. Rings um Brianna wurde das Überleben des Vanax und – gewissermaßen auch im übertragenen Sinn – seine Rückkehr zu seinem Volk ausgelassen gefeiert.
    Plötzlich unterbrach ein zischendes Geräusch ihre Gedanken, und sie sah einen Lichtstrom zum Nachthimmel emporschnellen, sekundenlang verharren und in einem Regen aus glühender Asche explodieren. Ein Feuerwerk... Noch eine Rakete zerbarst am Firmament, von dem Sterne in allen Farben herabrieselten. Dazwischen drehten sich gigantische Feuerräder. Weiß glühende Blumen breiteten sich aus und erloschen langsam im Dunkeln.
    Entzückt schaute Brianna nach oben, so hingerissen, dass sie den jungen Mann an ihrer Seite

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