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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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freute ich mich. Nur ein einziges Problem stellte sich ein, ich kannte deinen Namen nicht.«
    »Meinen Namen...«
    »Eine Zeit lang forschte ich vergeblich danach. Doch das bereitete mir keine allzu großen Sorgen, denn ich dachte an das alte akoranische Sprichwort – wenn man jemanden treffen will, muss man ihn im Palasthof suchen, denn früher oder später kreuzt jeder dort auf.«
    Jetzt begann sie die Zusammenhänge zu verstehen, das Unfassbare zu glauben, wenn auch widerstrebend und immer noch verwirrt. »Nur ich nicht...«
    »Nein, du bist auf Leios geblieben.« Wehmütig lächelte er. »Mehrere Jahre verstrichen. Ab und zu sah ich eine rothaarige Frau und glaubte sekundenlang, es wäre die Richtige. Jedes Mal irrte ich mich.«
    »Bis du verletzt wurdest...«
    »Als ich aus der langen Ohnmacht erwachte, sah ich die Frau, die ich die ganze Zeit gesucht hatte. Und ich erkannte, dass es mein Schicksal gewesen war, dich erst in jenem Moment zu finden.«
    »Wie konntest du das wissen?«
    »Weil du genauso aussahst wie in meiner Vision. Acht Jahre zuvor warst du erst sechzehn gewesen. Zweifellos schon damals wunderschön – allerdings nicht die Frau, die mir während des Rituals erschien, zu der du dich später entwickelt hattest.« Was er sagte, ergab einen Sinn und barg eine verblüffende Logik. Und falls er sich Illusionen hingab, wirkten sie erstaunlich folgerichtig. »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    »Ich erfuhr von deinem Wunsch, nach England zurückzukehren. Einerseits wollte ich dich nicht gehen lassen, andererseits brauchte ich Zeit, um vollends zu genesen. Wie ich gestehen muss, hatte ich nicht erwartet, du würdest so lange in dieser fernen Welt bleiben.«
    »Und du konntest nicht ahnen, dass ich meiner englischen Familie begegnen würde.«
    »Natürlich nicht, und ich verdanke dem Earl of Hollister und seiner Countess ein gewisses Unbehagen. Wenn sie dich dazu überredet hätten, bei ihnen zu leben, wäre eine ziemlich schwierige Situation entstanden.«
    Briannas Gedanken überschlugen sich. Was zwischen ihnen geschehen war, jeder einzelne Moment, hatte mit einem Ritual begonnen, von dem sie fast nichts wusste, das ihr immer noch fragwürdig vorkam. Alles. »Und meine Verbindung zur Helios-Gruppe? Wie bringst du sie in Einklang mit jener Vision?«
    »Das gelingt mir nicht«, gestand Atreus. »Ich muss deiner und meiner Bestimmung einfach vertrauen.«
    »Willst du dein Leben wirklich auf blindem Glauben aufbauen?«
    »Blind?« Sie hatte befürchtet, ihre Worte würden ihn kränken. Stattdessen lächelte er belustigt. Sei versichert, Brianna, mein Glaube ist nicht blind. Überleg doch – vielleicht eignest du dich gerade wegen deiner Freundschaft mit den Helios-Mitgliedern zu meiner Gemahlin.«
    Entgeistert starrte sie ihn an, und es dauerte eine Weile, bis ihr die Stimme wieder gehorchte. »Aber – du bist gegen Helios.«
    »Ich bin gegen unbedachte Veränderungen, die Akoras Sicherheit bedrohen. Inzwischen habe ich gründlich nachgedacht. Da du unwiderlegbar zu meiner Ehefrau bestimmt wurdest, muss deine Begeisterung für Helios irgendeinen Zweck erfüllen. Vielleicht soll ich meinen Horizont erweitern und Möglichkeiten erwägen, die ich bisher nicht beachtet habe.«
    »Meinst du etwa – du würdest die Welt mit den Augen der Helios-Leute sehen?« Unvorstellbar, dachte sie. Oder doch nicht?
    »Nein«, belehrte er sie sofort eines Besseren. »Helios hat nichts weiter proklamiert als den Wunsch nach größerer Transparenz. Mit solchen verschwommenen politischen Thesen kann man keine Nation regieren. Aber vielleicht enthält die allgemeine Idee einer Öffnung gewisse Aspekte, die es zu erforschen gilt. Und ich nehme an, es würde sich lohnen.«
    Schon nach wenigen Sekunden verflog Briannas Enttäuschung, denn sie hatte nicht ernsthaft vermutet, er würde so leicht kapitulieren. Und wie sie sich eingestand, wollte sie das auch gar nicht. Zu Atreus’ Wesen gehörte zweifellos seine felsenfeste Überzeugung von seiner Fähigkeit, stets die richtigen Entscheidungen zu treffen, von der Rechtmäßigkeit seines Amtes.
    Aber allem Anschein nach war er nicht unzugänglich, was neue Sichtweisen betraf. »Gewisse Aspekte«, wiederholte sie. »Heißt das, du würdest Kompromisse schließen?«
    Da lächelte er wieder, erhob sich und zog sie auf die Beine. »Verhandeln wir?«
    »Ist es das nicht, was Männer und Frauen ständig tun?«
    »Manchmal... In letzter Zeit war ich wirklich sehr geduldig,

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