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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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kam.«
    »Diese Erkenntnis verdanke ich einem rothaarigen Mann.«
    Brianna lachte über die Verblüffung ihrer Mutter. Während sich der Inhalt des Weinkrugs allmählich verringerte, schilderte sie die Ereignisse in England. Aber nicht alle – ihre Beziehung zu Atreus erwähnte sie nicht.
    Aber er erfüllte ihre Gedanken in jedem Moment, bei jedem Atemzug.
    Nach einer Weile kam Marcus zurück. Lächelnd führte er eine gut gelaunte Leoni davon. Brianna versprach den beiden, bald würde sie ins Bett gehen. Ein paar Minuten lang blieb sie noch auf den Stufen sitzen. Die letzten Sterne waren verblasst. Im Osten zogen Wolken auf. Von einem frischen Wind getrieben, wehten sie heran. Froh und zufrieden, nahm Brianna das drohende Unwetter kaum wahr.
    Und dann beschloss sie, Atreus zu suchen und ihm zu sagen, das Fest sei wundervoll gewesen. Sie erhob sich und schwankte nur ganz leicht, bevor sie die Palaststufen hinauflief.

Kapitel 13
    I n seiner Suite traf sie ihn nicht an. Sie blieb auf der Schwelle der Doppeltür stehen, die vom Mittelkorridor des Privatflügels zu den Zimmern des Vanax führte. Diese Räume kannte Brianna sehr gut. Hier hatte sie viele Tage verbracht und ihrer Tante Elena geholfen, Atreus vom drohenden Tod ins Leben zurückzuholen. Nach akoranischer Sitte waren die weitläufigen Gemächer mit Wandgemälden geschmückt und eher schlicht, aber komfortabel eingerichtet. Dieser Stil entsprach dem persönlichen Geschmack des Bewohners – der sich nirgends blicken ließ. Nur seinen Kammerdiener Castor sah sie, den sie in den letzten Wochen kennen gelernt hatte, und der gerade die letzten Truhen seines Herrn auspackte.
    »Haben Sie einen Wunsch, Lady?«, fragte er und schaute von seiner Tätigkeit auf.
    Plötzlich geriet sie in Verlegenheit. »Ich – ich hätte nicht herkommen dürfen«, stammelte sie. »Keine Ahnung, was ich mir dabei dachte...«
    Wie Castors sanftes Lächeln andeutete, fand er ihre Gedanken nicht besonders rätselhaft. »Bisweilen fällt es dem Vanax schwer, einzuschlafen, und dann sucht er meistens sein Studio auf.«
    »Sein Studio...?«
    »Wissen Sie, wo es liegt?«
    »Nein... Moment mal – ja, doch. Ich müsste es finden... Aber vielleicht sollte ich ihn nicht stören.«
    »Das haben Sie wahrscheinlich längst getan, Lady.«
    Dankbar für seine verständnisvolle und seltsam tröstliche Antwort, nickte sie ihm zu. Wieder im Korridor, hielt sie inne und versuchte, sich zu entsinnen, welche Richtung sie einschlagen musste. Viele Akoraner behaupteten, der Palast sei ein Labyrinth, und sie gab ihnen Recht.
    Da dieses Gebäude im Lauf von Jahrtausenden gewachsen war, musste man manchmal langen, gewundenen Fluren folgen, um ein Ziel zu erreichen. Beinahe glaubte Brianna, sie wäre durch fast alle geeilt, bis sie endlich zu dem abgeschiedenen Raum kam, den Atreus als sein Studio benutzte. Es befand sich im ältesten Teil des Palastes. Zur Mitte hin neigte sich der Steinboden hinab, während der Jahrtausende von unzähligen Schritten gesenkt. Unterhalb des hohen Deckengewölbes waren große Bogenfenster in die Außenmauer eingelassen, und Brianna sah die Sturmwolken stetig nach Westen ziehen, immer dichter und dunkler.
    Aber ihre Aufmerksamkeit galt dem Mann im Zentrum des Raumes.
    Nur mit dem weißen Faltenrock eines akoranischen Kriegers bekleidet, mit nacktem Oberkörper, wandte Atreus ihr den Rücken zu. Das Morgenlicht, von den Gewitterwolken getrübt, fiel auf die kraftvolle Muskulatur seiner Schultern, die bei jeder Bewegung vibrierte. Mit leicht gespreizten Beinen stand er vor einem niedrigen Tisch. In äußerster Konzentration schien er Briannas Ankunft nicht zu bemerken.
    Lautlos schloss sie die Tür hinter sich und ging auf ihn zu. Die Luft roch nach Steinstaub und Lehm, nach Regen und den blühenden Weinreben, die einige Spaliere unter den Fenstern umrankten. Am anderen Ende des Studios ragte ein massiver steinerner Block empor, aus dem sich der Kopf und die Arme eines Mannes herauskristallisierten. Daneben stand die kleinere, fast vollendete Figur eines Pferdes, etwa fünf Fuß hoch, so exquisit und detailliert gestaltet, dass sie glaubte, es würde jeden Moment davongaloppieren.
    Wohin immer sie schaute, überall entdeckte sie Skulpturen von atemberaubender Schönheit, jede einzelne mit der ganzen Leidenschaft eines geborenen Künstlers geformt. Von dieser Seite seines Wesens hatte sie gewusst, aber die Bedeutung seines Talents nicht einmal annähernd verstanden. Nun fühlte sie

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