Insel meines Herzens
Schulter, eine Brust, die aufgerichtete Knospe. Hilflos erschauerte sie. »Jetzt noch nicht«, fuhr er fort und setzte sie auf seinen Schoß, so dass sie ihm das Gesicht zuwandte, die Beine gespreizt.
Welch eine schockierende Position, dachte sie. Umso mehr, weil seine harte Männlichkeit die weiche Haut ihrer Intimzone erkundete.
»Ist es zu viel?«, fragte er leise.
»Oh nein!« Niemals würde sie genug von ihm bekommen. Ihre Sehnsucht nach ihm war zu groß und drohte sie zu verschlingen. Langsam verschmolz er mit ihr und hielt sie fest.
Gegen seinen Willen konnte sie sich nicht bewegen. Süßer, drängender Zorn stieg in ihr auf. Irgendetwas musste sie tun... Ihre inneren Muskeln umschlossen ihn, spannten sich an, zogen ihn noch tiefer in ihren Unterleib. Da rang er nach Luft. Nur kurzfristig glaubte sie, er würde ihr die Kontrolle überlassen. Er war Atreus – kein Mann, der so leicht kapitulierte.
Zu ihrer Verblüffung stand er plötzlich auf, immer noch mit ihr vereint, und durchquerte das Studio. An ihrem Rücken spürte sie etwas Glattes, Hartes, Kaltes, spähte über ihre Schulter und sah den Torso der Männergestalt, die aus dem Stein zu wachsen begann. Atreus bewegte sich in ihr, der Wind frischte auf, füllte den Raum, füllte ihre Seele.
Tief in ihrem Innern, dieser Wind – unerbittlich, unbesiegbar, stärker und stärker, bis sie nichts mehr hörte außer ihren eigenen mühsamen Atemzügen, ihren rasenden Herzschlägen und dem gnadenlosen, wilden Sturm...
»Nein!« , schrie sie, während ihr ganzer Körper erschüttert wurde. Atreus hörte ihre Stimme und erstarrte, aber nur für einen kurzen Moment. Dann jagte ihn Briannas Erlösung zu seinem eigenen Höhepunkt empor, der kein Ende zu nehmen schien.
Als er wieder etwas klarer denken konnte, waren sie vor der unvollständigen Statue zu Boden gesunken. Zitternd und zusammengekrümmt lag Brianna neben ihm, die Knie fast bis ans Kinn gezogen, die Augen geschlossen.
Er fluchte leise, umarmte sie, presste sie ganz fest an sich. »Bitte, Brianna, mein Liebes – sag mir, was dich quält. Um Himmels willen, wenn ich dir wehgetan habe...«
Nur zögernd öffnete sie die Augen und schaute ihn blicklos an, wie einen Fremden. Da sprang er auf und trug sie zum Sofa, wickelte sie in eine Decke und setzte sich, ihre bebende Gestalt in den Armen.
In sanftem Ton sprach er auf sie ein und liebkoste ihr Gesicht. »Sag mir doch, was dich bedrückt.«
Nun brach das Unwetter los, das sich in den letzten Stunden angekündigt hatte. Durch die Fenster strömte prasselnder, vom Wind gepeitschter Regen ins Studio. Atreus stand auf und ließ Brianna kurzfristig allein, um alle Läden zu schließen. Tief unten im Hafen sah er weißen Schaum auf den Wellen, die tosend gegen den Kai schlugen, Staubwolken ballten sich auf der Straße, die vom Palast hinabführte, von kreischenden Windstößen davongetrieben.
Schwere Gewitter, die aus westlicher Richtung über den Atlantik zogen, hatte Atreus oft genug erlebt. Aber dieses hatte sich im Osten zusammengebraut und erschien ihm viel gefährlicher, ein machtvoller Wirbelsturm, der alles auf seinem Weg niederzuwalzen drohte. Meistens – und darin lag der einzige barmherzige Vorteil solcher Naturgewalten – kündigten sie sich tagelang vorher an. Das war diesmal nicht geschehen, und ein Großteil der akoranischen Flotte befand sich auf hoher See. Nun mussten die Besatzungen möglichst schnell sichere Häfen ansteuern. Oder sie wären den tobenden Elementen auf dem offenen Meer ausgesetzt.
Brianna stöhnte leise. Sofort eilte er zu ihr und zog sie wieder auf seinen Schoß. In die Decke gehüllt, schmiegte sie sich an ihn. Die geschlossenen Fensterläden dämpften das Heulen des Windes. Allmählich beruhigte sie sich. Mit klaren Augen erwiderte sie seinen Blick und wusste wieder, wer er war. »Atreus...«, begann sie. »Oh Gott, es tut mir so Leid...«
Was um alles in der Welt bereute sie? Ganz vorsichtig, um sie nicht erneut zu erschrecken, nahm er ihr Gesicht in beide Hände. »Hör mir zu, Brianna, du hast dir nichts vorzuwerfen. Es war mein Fehler, mein Ungestüm. Hätte ich mich bloß besser beherrscht!«
Ausdruckslos sah sie ihn an. Dann schüttelte sie den Kopf, und ihr Blick schweifte zu den geschlossenen Fenstern. »Du verstehst es nicht. Da draußen – es ist meine Schuld.«
Was mochte das bedeuten? Ihre Worte ergaben keinen Sinn. »An diesem Gewitter – bist du schuld?«
Der Wind – sie fürchtete den
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