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Insel zweier Welten: Roman (German Edition)

Insel zweier Welten: Roman (German Edition)

Titel: Insel zweier Welten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraldine Brooks
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Macht kam, hatte Jesus ihm eine Abfuhr erteilt. Caleb hingegen wollte ihn willkommen heißen.
    Und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis. So stand es in der Bibel. Das bedeutete das Ende unserer Freundschaft. Ich würde mich von ihm verabschieden müssen. Doch bevor ich das tat, schaute ich auf den Katechismus hinab, den er mir zurückgegeben hatte. Auch wenn Caleb in einer mit Baumrinde gedeckten Hütte lebte und seine Hände oft blutverschmiert von der Jagd oder fettig vom Essen aus gemeinsamen Töpfen waren, hatte er es irgendwie geschafft, das Buch in genau dem Zustand zu belassen, wie ich es ihm gegeben hatte. Ich drückte es ihm wieder in die Hand. »Verschließe dein Herz nicht vor Christus, Caleb«, flüsterte ich. »Vielleicht ist er derjenige, der da draußen im Dunkeln auf dich wartet.«
    Ich wandte mich ab, weil ich wusste, dass ich gleich richtig zu weinen beginnen würde, und nicht wollte, dass er mich so sah. Ich bestieg Speckle und suchte mir einen Weg zwischen den Bäumen hindurch, doch ich sah die Welt nur verschwommen. Mein Herz tat mir weh. Ich redete mir ein, es sei nur verletzter Stolz, was ich empfand. Ich hatte fälschlicherweise gehofft, ich könnte ihn von dem Pfad abbringen, für den er geboren war, doch ich war gescheitert. Ich sagte mir, es sei ganz natürlich zu bedauern, dass diese heidnische Zeremonie, wie auch immer sie ablief, ihn noch weiter vom Evangelium entfernen würde.
    Doch noch etwas anderes ging in mir vor: Ich brannte darauf, zu erfahren, was er lernen würde, wenn er jene Geisterwelt betrat. Ich erinnerte mich nur allzu gut an jene fremde Macht, die an jenem Tag und Abend bei den Klippen Besitz von mir ergriffen hatte. Ich habe gelobt, nur die Wahrheit niederzuschreiben und nichts als die Wahrheit, und diese Wahrheit lautet: Ich, Bethia Mayfield, beneidete diesen Wilden um sein Götzen-Abenteuer.
    Als ich in jener Nacht mit meiner Mutter zusammensaß und Strümpfe stopfte, musste ich das letzte Quäntchen meiner Willenskraft aufbringen, um meine Hände ruhig zu halten. Normalerweise fiel mir das Stopfen, Sticken und Häkeln leicht, und meine Hände fanden mit der größten Leichtigkeit immer ihren Weg über den Stoff, den sie bearbeiteten. Doch in jener Nacht empfand ich die Arbeit als derart ermüdend, dass ich mich bei jedem Stich konzentrieren musste. Ich bemerkte die Blicke, die mir Mutter von Zeit zu Zeit zuwarf, wenn ich seufzte, mir nervös an meiner Handarbeit zu schaffen machte und versuchte, das linkische Werk, das ich vollbracht hatte, zu verbergen.
    Schließlich tat ich etwas, das mir gar nicht ähnlich sah. Ich stellte Vater eine Frage.
    »Bereitet es dir Sorgen, Vater, dass die Leute hier nur langsam an das Evangelium herangeführt werden können?«
    Vater legte seine Bibel beiseite. »Das sehe ich nicht so, Bethia. Wir dürfen uns in dieser Sache nicht so sehr von unserem Willen lenken lassen, sondern müssen geduldig sein, so wie Gott es ist. Hat er nicht selber diese Leute vor langer, langer Zeit dem Teufel überlassen? Wir sollten uns nicht stärker wünschen, jemanden zu bekehren, als Gott es täte. Es darf nicht sein, dass wir in unserem Stolz versuchen, jemanden zum Umdenken zu bewegen, der nicht zu den Auserwählten gehört. Wir sind Gottes Werkzeuge, aber wenn sein Wirken fehlt, dann wird sein Werk nicht vollbracht, und dann soll es das auch nicht.«
    »Aber was ist mit den satanischen Ritualen, an die sie sich so klammern? Gibt es denn keine Möglichkeit, sie zu unterbinden?«
    Vater schaute mich ernst an. »Das ist mein größtes Anliegen«, sagte er. »Der Teufel gestaltet ihren Glauben sehr angenehm – wie er das oft bei falschem Glauben tut. All die Geschenke bei den Stammesversammlungen, die Festessen und Tänze – diese Zeremonien sind, wie ich zugeben muss, bei den Leuten sehr beliebt. Sie wollen nichts davon hören, wenn ich gegen diese Dinge predige.«
    »Ich dachte insbesondere an die Prüfung, der sich die jungen Männer bei ihnen unterziehen müssen … Ganz gewiss sind doch solche Rituale nicht sehr angenehm?«
    »Wer hat dir solche Dinge erzählt?«, fragte er in scharfem Ton. Ich setzte eine ausdruckslose, gleichgültige Miene auf, als handele es sich um eine belanglose Angelegenheit, und zuckte mit den Achseln. Ich spürte, dass die Augen meiner Mutter auf mir ruhten. »Ich weiß gar nichts darüber. Es ist mir nur so zu Ohren gekommen.«
    Hier mischte sich Makepeace ein, der von seinem Buch

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