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Inselkönig

Inselkönig

Titel: Inselkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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Neubau der Inselklinik Föhr, Teil des
Klinikums Nordfriesland, lag an der Ecke Rebbelstieg und Friedrichstraße,
unweit des Parks an der Mühle, dessen zahlreiche Ballonleuchten insbesondere
bei Dunkelheit eine eindrucksvolle Illumination abgaben. Es war sicher ein
ungewohntes Bild, als der Radlader, immer noch das Polizeifahrzeug im Schlepp,
am Haupteingang vorfuhr. Mit einem Seitenblick gewahrte Christoph viele
neugierige Blicke hinter den verschneiten Fenstern.
    »Das ganze Krankenhaus hat nur einunddreißig Betten
oder so …«, sagte Thomsen, der die Menschenansammlung hinter dem Glas auch
bemerkt hatte. »Wenn man jetzt aber die Gaffer zählen würde, käme man sicher
auf ein Vielfaches.« Er warf einen Blick auf seinen Kollegen, der mit einem
leidenden Gesichtsausdruck neben der Leiche saß. »Ich werde mal reingehen«,
sagte der Hauptkommissar und stieg aus.
    Christophs Handy meldete sich. »Wo steckst du?«,
fragte Große Jäger. »Wir fahren jetzt von der Fähre. Hier ist es ja richtig
gemütlich im Unterschied zum Unwetter, das auf dem Festland tobt.«
    Christoph unterließ es, auf die Feststellung des
Oberkommissars einzugehen. Er hatte sich schon lange an Große Jägers Kommentare
gewöhnt. »Wir stehen vor dem Krankenhaus, nachdem wir die Leiche geborgen
haben.«
    Einen Augenblick herrschte Stille in der Leitung.
»Wer?«, fragte Große Jäger und konnte die Spur Verblüffung nicht unterdrücken.
    »Ich habe eine Tatortaufnahme gemacht, die mögliche
Tatwaffe sichergestellt und das Opfer geborgen.«
    »Das ist nicht dein Ernst! Du? Ganz allein?«
    »Fast. Die Details berichte ich dir später.«
    »Wir sind in fünf Minuten da.«
    Es dauerte fast zwanzig Minuten, bis der Mercedes
A-Klasse vor der Auffahrt eintraf. Von Hauptkommissar Thomsen war in der ganzen
Zeit nichts zu sehen gewesen.
    Trotz des Schneesturms stieg Große Jäger, nur mit
seiner Lederweste bekleidet, aus. Mommsen folgte ihm. Die beiden Husumer kamen
auf den VW Bulli zu und öffneten
die Tür. Wie angewurzelt blieb der Oberkommissar stehen.
    »Sag mir, dass das nicht wahr ist«, entfuhr es ihm
entgeistert, als er den eingewickelten Nommensen sah.
    »Moin, pflegt man bei der Begrüßung zu sagen«,
erwiderte Christoph. »Nun behaupte nicht, du hättest noch nie einen Toten
gesehen.«
    »Jetzt verstehe ich, weshalb Klaus Jürgensen nicht aus
Flensburg kommen wollte.« Er sah sich um. »Wartet ihr hier vor der Tür, bis die
Leiche aufgetaut ist?«
    Christoph erklärte Große Jäger und Mommsen, dass der
einheimische Hauptkommissar ins Krankenhaus gegangen sei, um über das weitere
Prozedere zu verhandeln.
    »Ich kümmere mich darum«, erklärte der Oberkommissar
und verschwand ebenfalls im Gebäude, während Christoph Kommissar Harm Mommsen
über den aktuellen Sachstand informierte.
    Nach fünf Minuten kehrten Große Jäger und Thomsen
zurück.
    »Wir sollen die Leiche durch den Lieferanteneingang
anliefern«, erklärte der Oberkommissar selbstzufrieden. »Da habe ich
Verständnis für. Es würde ein wenig zu viel Aufsehen erregen, wenn wir unsere
Papierrolle quer durchs Krankenhaus zum Warteraum transportieren.« Erst jetzt
schien er den Radlader und das Abschleppseil zu bemerken. Kopfschüttelnd nahm
er Christophs Kurzbericht über die außergewöhnliche Anfahrt zum Krankenhaus zur
Kenntnis. »Was hättet ihr gemacht, wenn es keinen Schaufelbagger gegeben
hätte?«
    »Dann hätte ich auf dich gewartet und dich vor den
Schlitten gespannt. So macht man das in Tscharonowsibirsk.«
    »Das klingt nach Sibirien«, grinste Große Jäger.
    »Richtig. Ganz hinten.«
    Thomsen hatte in der Zwischenzeit das Abschleppseil
gelöst und setzte das Fahrzeug zur Notaufnahme zurück. Dort warteten bereits
zwei Krankenhausbedienstete mit einer Trage. Mit vereinten Kräften legten sie
den Leichnam auf das Rollgestell, deckten es mit einem Tuch ab und sahen
hinterher, als die beiden weiß gekleideten Pfleger ins Gebäudeinnere
verschwanden.
    »Der – wie heißt er noch gleich?«, fragte der
Oberkommissar.
    »Thies Nommensen.«
    »Meinetwegen. Der wird jetzt erst einmal auf Eis
gelegt. Das dürfte ihn nicht erschrecken. Das kennt er ja. Ich werde
hinterhergehen und eine erste Leichenschau vornehmen. Ich hoffe, der
Medizinmann assistiert mir dabei.« Er nickte Mommsen zu, der ihm folgte.
    »Ich denke, es wird eher umgekehrt sein und du darfst
froh sein, wenn dich der Arzt zuschauen lässt«, rief ihm Christoph hinterher
und warf dem zweiten Beamten einen

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