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Inselkönig

Inselkönig

Titel: Inselkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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Fragen.« Christoph
bedauerte, den Leiter der Inselpolizei zusätzlich behelligen zu müssen, aber
die Mordermittlungen duldeten keinen Aufschub. »Haben Sie gehört, wann der
Fährbetrieb wieder aufgenommen werden soll? Der Schnee ist vorüber, und wir
haben klare Sicht.«
    »Die Fähre könnte wieder fahren, aber es lohnt nicht.«
Thomsen gähnte erneut. »Sie kommen von Dagebüll aus nicht weiter. Die Straßen
im nördlichen Landesteil sind noch alle dicht. Die Räumdienste versuchen ihr
Bestes, aber sie können nicht überall sein. Zuerst werden die Autobahnen frei
gemacht. Die liegen aber im Osten. Nordfriesland kommt zuletzt dran. Wie
immer.«
    »Man traut uns zu, dass wir uns selbst helfen können«,
mischte sich Große Jäger ein.
    »Dann nimm eine Schaufel und mach die Straße frei.«
Thomsen wollte nicht diskutieren.
    »Der Tote muss schnell in die Rechtsmedizin nach Kiel.
Außerdem benötigen wir die Spurensicherung. Es gibt zu viele Punkte, bei denen
wir noch im Dunkeln tappen. Dafür haben wir eine neue Spur, bei der wir auf
Ihre Unterstützung angewiesen sind.«
    Thomsen unterbrach seine Büroarbeit. »Und?«
    »Es geht um die Vergewaltigung.«
    Der Föhrer Hauptkommissar nagte an seiner Unterlippe.
Für einen Moment schien es, als wollte er spontan fragen, um welche
Vergewaltigung es sich handelte. »Das Gerücht hält sich hartnäckig«, sagte er
schließlich ausweichend.
    »Nommensen soll der Täter sein. Nun suchen wir das
Opfer«, sagte Christoph.
    »Das gibt es nicht.«
    »Eine Vergewaltigung ohne Opfer nennt man
Selbstbefriedigung«, schob Große Jäger dazwischen, aber niemand beachtete ihn.
    »Liegt Ihnen eine Anzeige vor?«, wollte Christoph
wissen.
    »Nein«, kam es entschieden zurück.
    »Willst du nicht vorher nachsehen, bevor du es
verneinst?«, warf ihm Große Jäger vor.
    »Das ist nicht erforderlich. Ich weiß, was auf den
beiden Inseln geschieht.« Thomsen umfasste damit seinen Zuständigkeitsbereich,
zu dem auch Amrum gehörte. »Und eine Vergewaltigung … Das hätte ich nicht
vergessen.«
    »Was sagt die Gerüchteküche, ich meine, außerhalb des
amtlichen Protokolls? Schließlich sind Sie ein Insulaner«, sagte Große Jäger.
    Der Hauptkommissar knabberte an der Spitze seines Kugelschreibers.
»Ich verlasse mich nur auf Fakten. Abgesehen davon tauchen in Verbindung mit
dieser Verleumdung zahlreiche Frauennamen auf. Ich könnte bestimmt zwei Dutzend
aus dem Ärmel schütteln, die angeblich von Nommensen missbraucht worden sein
sollen. Komisch ist nur, dass niemand Anzeige erstattet hat. Schön. Die
Kollegen und ich haben ein wenig herumgehört, als überall erzählt wurde, dass
Nommensen jemanden vergewaltigt haben soll. Aber außer falschen und bösartigen
Verdächtigungen haben wir nichts herausgefunden. Ich bin der Meinung, dass
jemand etwas in Umlauf gebracht hat, um Thies Nommensen zu schaden.«
    »Kam so etwas öfter vor?«, fragte Christoph.
    »O ja. Manche haben sich in eine regelrechte
Anti-Nommensen-Manie gesteigert. Wenn im Sommer ein kleines Kind von einer
Biene gestochen wurde, dann war Nommensen daran schuld.«
    »Das klingt wie ein Plädoyer.«
    »Ich versuche nur, objektiv zu sein. Das erwartet man
von einem guten Polizisten.«
    Christoph beschloss, Hauptkommissar Thomsen nicht in
ihre These einzuweihen, dass das Opfer möglicherweise die eigene Tochter war.
Er hielt den Föhrer Polizeichef nicht für geschwätzig, aber die Überlegungen
vom Frühstückstisch waren zu abwegig.
    Mommsen hatte sich an einem Schreibtisch, den ihm
Thomsen am Vortag frei gemacht hatte, häuslich eingerichtet. Er wollte von dort
aus die Dinge koordinieren und weitere Informationen beschaffen.
    »Die herabgelassene Hose beim Opfer lässt mir keine
Ruhe«, sagte Christoph zu Große Jäger, als sie das Dienstgebäude wieder
verlassen hatten. »Das sieht nach Rache aus. Wir müssen unbedingt das
angebliche Missbrauchsopfer finden. Ich möchte noch einmal die Tochter
aufsuchen.«
    Vor dem Haus war ein Mann in einem dicken
Norwegerpullover damit beschäftigt, den Parkplatz und die Wege vom Schnee zu
räumen. Mit halbherzigen Drohungen versuchte er, die Kinder zu verjagen, die
sich mit großem Geschrei auf die von ihm zusammengeschobenen Schneehaufen
stürzten. Unter der Schirmmütze des Mannes lugte ein zerfurchtes Gesicht mit
lustigen Augen hervor. Der Hausmeister, Christoph nahm an, dass es sich um
diesen handelte, hatte offensichtlich genauso viel Spaß an diesem Spiel wie die
Kinder.
    »Ob

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