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Inselkönig

Inselkönig

Titel: Inselkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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bot ihnen eine Sitzgelegenheit auf dem
durchgelegenen Bett an, während er sich selbst auf dem einzigen Stuhl
niederließ.
    »Uns ist noch unklar, wie der Koffer von der Vogelkoje
in die Wohnung Ihres Sohnes gelangt ist«, sagte Christoph. »Sie haben den
Koffer im Radlader stehen lassen, als Sie das Fahrzeug vor Thönnissens Haus
parkten. Haben Sie an der Haustür geklingelt und Bescheid gesagt?«
    »Warum sollte ich? So ein Ding ist nicht zu
übersehen.«
    »Wusste Ihr Sohn, dass Sie einen Koffer von der
Vogelkoje geholt haben?«
    »Da hätte Bengt viel zu tun, wenn ich ihm alles
erzählen würde, was ich tue.«
    »Das nächste Mal, als der Koffer wiederauftauchte,
stand er in Bengts Wohnung. Dorthin hat Ihr Sohn ihn mitgenommen, nachdem er
einen Transportbehälter benötigte, um Akten aus dem Büro mit heimzunehmen.«
    »Und nun suchen Sie das Zwischenstück?« Frederiksen
hielt beide Hände in die Höhe, um einen Zwischenraum anzudeuten. »Da kann ich
Ihnen nicht weiterhelfen. Da müssen Sie August Hinrichsen fragen. Der hat den
Radlader übernommen.«
    Christoph ließ unerwähnt, dass sie den Mann schon
vergeblich nach dem Verbleib des Koffers befragt hatten.
    »Wo waren Sie am Dienstag?«
    »Aha – die Frage nach dem Alibi. Das wissen Sie doch.
Zuerst habe ich Ute Hoogdaalen besucht. Dann bin ich durch den Schnee nach
Hause gegangen. Bei dem Wetter habe ich nicht darauf geachtet, ob mir ein
Bekannter begegnet ist.«
    »Und am Vormittag?«
    Frederiksen zog die Stirn kraus. »Ehrlich! Das weiß
ich nicht mehr. Wenn Sie nichts zu tun haben, sind Sie mal hier und mal da. Ich
bin irgendwo gewesen.«
    »Hat Sie jemand gesehen?«
    »Das nehme ich an. In Wyk ist immer Betrieb.
Andererseits kennen sich die Einheimischen untereinander. Da werden mich
bestimmt welche getroffen haben.«
    »Nennen Sie uns mindestens einen Namen.«
    »Das krieg ich nicht auf die Reihe. Keine Ahnung.«
Frederiksen beugte sich vor und kratzte sich ausdauernd am Schienbein.
    »Waren Sie in Dunsum?«
    Frederiksen lachte schrill auf. »Das ist ein Scherz.
Was sollte ich da? Und wie sollte ich da hinkommen? Sehe ich so aus, als würde
ich vor lauter Vergnügen Lustreisen mit dem Bus unternehmen?«
    »Haben Sie gehört, dass Nommensen sein Unternehmen
verkaufen wollte?«
    Ingwer Frederiksen lachte in sich hinein. »Wollen Sie
mich jetzt vergackeiern? Das hätte der nie gemacht. Den muss man mit den
Stiefeln voraus aus dem Büro tragen.«
    »Dafür hat einer gesorgt«, sagte Große Jäger.
    »Wenn Sie den finden, der Thies Nommensen umgebracht
hat, sagen Sie mir Bescheid. Wie Sie sich selbst überzeugen können, verfüge ich
nicht über Reichtümer, aber ein paar Euro für einen Orden für den Mörder ist
mir das schon wert.«
    Mit Befremden registrierte Christoph, dass Frederiksen
in eine Art Trancezustand verfiel und dabei durchaus zufrieden aussah.
    »Der Mann ist für mich ein Phänomen. Wenn man sich
seine Behausung und seinen jetzigen Lebensstil ansieht, könnte man verstehen,
dass er Hass gegen Thies Nommensen hegt. Es ranken sich immer noch zu viele
Ungereimtheiten um die Insolvenz von Ingwer Frederiksen. Wer sagt uns, dass
Nommensen nicht doch mitgemischt hat?«, stellte Große Jäger auf dem Rückweg zum
Fahrzeug fest.
    »Ich hatte ohnehin vor, seine geschiedene Ehefrau
anzurufen«, erwiderte Christoph. »Vielleicht erfahren wir von der mehr. Mit ein
wenig Glück hat Bengts Mutter in der Zwischenzeit genug Abstand zu Föhr und den
damaligen Geschehnissen gewonnen, um unsere Fragen beantworten zu können.«
    Auf der Polizeizentralstation suchte Christoph die
Rufnummer von Wiebke Frederiksen heraus. Laut Telefonbuch betrieb die Frau in
der Barbarossastadt Gelnhausen einen Handel mit Kunstgewerbe.
    »Frederiksen«, meldete sich eine ob der noch frühen
Stunde müde klingende Frauenstimme.
    »Christoph Johannes, Polizei Husum. Sind Sie über die
aktuellen Ereignisse auf Föhr informiert?«, fragte Christoph vorsichtig.
    »Wenn Sie den Tod von Thies Nommensen meinen – ja.«
    Christoph war froh, diesen Punkt nicht vortragen zu
müssen. Er bat darum, ein paar Fragen stellen zu dürfen.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich Ihnen helfen
kann. Ich habe so gut wie keine Kontakte mehr in den Norden.«
    »Es gab dort viele Freunde und Ihre Familie.«
    »Welche Familie?« Aus der Frage war deutlich
Resignation herauszuhören. »Nur mein Sohn … Wir telefonieren gelegentlich
miteinander.«
    »Wann haben Sie sich das letzte Mal gesehen?«
    »Vor

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