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Inseln im Netz

Titel: Inseln im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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Stubbs zu töten, und nahmen sie wahr.« Er schaltete den Bildschirm aus. »Während meines Fluges nach Galveston ließ ich mir die Akte über Stubbs in Grenada überspielen, die in dem FAKT-Bulletin erwähnt ist. Sehr interessant zu lesen. Die Mörder nutzten die Art der Datenspeicherung, wie sie von den Piraten gehandhabt wird - daß die verschlüsselten Akten völlig sicher vor unbefugtem Zugriff sind, sogar seitens der Piraten selbst. Die Freigabe erfolgt erst bei elektronisch registriertem Zahlungseingang.«
    »Sie müssen aber imstande sein, uns zu helfen.«
    »Die einheimische Polizei kann gewisse Maßnahmen ergreifen. Die hiesigen Schiffe und ihre Fahrten überprüfen, zum Beispiel. Feststellen, ob welche zur fraglichen Zeit im in Frage kommenden Seegebiet waren, und wer sie gemietet hatte. Aber ich bin froh, sagen zu können, daß es kein Akt von politisch motiviertem Terrorismus war. Ich würde dies als eine Mordtat unter Gangstern einstufen. Das FAKT-Bulletin ist nur ein Versuch, die Spuren zu verwischen. Ein Fall, der die Bestimmungen der Wiener Konvention berührt, unterliegt bestimmten Publizitätsbeschränkungen, die sie nützlich finden.«
    »Aber hier wurde ein Mann getötet!«
    »Es war ein Mord, ja. Aber keine Bedrohung der politischen Ordnung der an der Wiener Konvention beteiligten Signatarmächte.«
    Laura war schockiert. »Wozu sind Sie dann gut?«
    Woroschilow sah verletzt aus. »Wir sind sehr gut in der Beilegung internationaler Spannungen, aber wir sind keine Weltpolizei.« Er leerte seine Tasse und schob sie beiseite. »Moskau hat seit vielen Jahren auf eine wirkliche weltweit einsatzfähige Polizeistreitmacht gedrängt. Aber Washington steht im Wege. Immer besorgt um Bürgerrechte, Datenschutz, immer in Angst vor dem Großen Bruder. Es ist eine alte Geschichte.«
    »Sie können uns überhaupt nicht helfen.«
    Woroschilow stand auf. »Mrs. Webster, Sie haben diese Gangster in Ihr Heim eingeladen, nicht ich. Hätten Sie uns vorher verständigt, so würden wir Ihnen mit aller Entschiedenheit abgeraten haben, so etwas zu tun.« Er klappte seinen Datenanschluß zusammen. »Als nächstes muß ich Ihren Mann vernehmen. Danke für den Tee.«
    Laura verließ ihn und ging hinauf ins Hauptbüro. Emerson und der Bürgermeister saßen auf dem Rattansofa und hatten den zufriedenen Ausdruck von Leuten, die sich nach langer Debatte geeinigt haben. Magruder aß sich durch ein verspätetes Tex-Mex-Frühstück aus Brotgrieben, Migas genannt, und aufgewärmten Bohnen.
    Laura setzte sich in einen Korbsessel gegenüber an den Tisch und fixierte Emerson mit zornigem Blick. »Nun, Sie haben es sich gemütlich gemacht, wie ich sehe.«
    »Sie haben mit dem Wiener Beauftragten gesprochen?« fragte Emerson.
    »Er nützt uns überhaupt nichts.«
    Emerson rümpfte die Nase. »KGB.«
    »Er sagt, es sei kein politischer Mord und falle nicht unter ihre Jurisdiktion.«
    Emerson blickte überrascht auf. »Hmm. Das sind neue Töne.«
    Laura starrte sie an. »Also, was unternehmen wir?«
    Magruder nippte an einem Glas Milch und stellte es weg. »Wir schließen das Heim, Mrs. Webster.«
    »Vorläufig«, sagte Emerson.
    Laura machte ein langes Gesicht. »Mein Ferienheim schließen? Warum? Warum?«
    »Es ist alles ausgehandelt«, sagte Magruder. »Sehen Sie, wenn die Medien erfahren, daß die Sache einen kriminellen Hintergrund hat, überfallen sie uns wie ein Hornissenschwarm. Sie würden es groß herausstellen, und das würde für den Fremdenverkehr schlechter sein als eine Haifischpanik. Aber wenn wir Ihr Heim schließen, dann sieht es nach politischem Terrorismus aus, wie in dem FAKT-Bulletin behauptet wurde. Eine Sache der Wiener Behörde. Geheim.« Er zuckte die Achseln. »Irgendwann werden sie vielleicht darauf kommen, aber bis dahin ist es ein alter Hut. Und der Schaden ist begrenzt.« Er stand auf. »Ich muß mit dieser Rangerin sprechen. Ihr versichern, daß die Stadt Galveston in jeder möglichen Weise kooperieren wird.« Er nahm seine Aktentasche und stapfte die Treppe hinunter.
    Laura sah Emerson mit gerunzelter Stirn an. »Das wäre es also? Sie unterdrücken den Skandal, und David und ich zahlen den Preis?«
    Emerson lächelte freundlich. »Seien Sie nicht ungeduldig, meine Liebe. Unser Projekt ist wegen dieses einen Angriffs nicht abgeblasen. Vergessen Sie nicht, daß die Piraten gerade wegen derartiger Angriffe bereit gewesen sind, zu Verhandlungen zusammenzukommen.«
    Laura war überrascht. Inmitten ihrer

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