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Inseln im Strom

Inseln im Strom

Titel: Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Ihnen?»
    «Sie haben sie natürlich angerufen?»
    «Natürlich, aber wir haben keine Antwort bekommen.»
    «Könnten Sie drei Funksprüche für mich absetzen?»
    «Selbstverständlich. Schicken Sie es mir herauf, sobald Sie sie fertig haben.»
    «Ich will zuerst auftanken und das Eis und den Proviant an Bord nehmen. Ist etwas dabei, was Sie gebrauchen können?»
    «Ich weiß nicht. Hier ist eine Liste. Ich habe den Empfang unterschrieben, aber ich konnte sie nicht lesen, sie ist in Englisch.»
    «Sind irgendwelche Hühner oder Truthühner mitgekommen?»
    «Ja», sagte der Lieutenant. «Ich wollte Sie damit überraschen.»
    «Wir teilen sie uns», sagte Thomas Hudson. «In das Bier können wir uns auch teilen.»
    «Meine Leute können Ihnen beim Tanken und mit dem Eis helfen.»
    «Vielen Dank. Ich möchte gerne in zwei Stunden wieder draußen sein.»
    «Ich verstehe. Unsere Ablösung ist wieder um einen Monat verschoben worden.»
    «Noch einmal?»
    «Noch einmal.»
    «Was sagen Ihre Leute dazu?»
    «Es sind alles Soldaten.»
    «Vielen Dank für die Hilfe. Die ganze wissenschaftliche Welt ist Ihnen verpflichtet.»
    «Guantanamo auch?»
    «Guantanamo auch. Es ist das Athen der Wissenschaft.»
    «Ich glaube fast, daß sie irgendwo hier in der Gegend sind.»
    «Das glaube ich auch», sagte Thomas Hudson.
    «Die Boote waren mit Palmzweigen abgedeckt. Sie waren noch frisch.»
    «Sagen Sie mir alles.»
    «Ich weiß nicht mehr. Schicken Sie mir die Funksprüche herauf. Ich komme nicht erst an Bord. Ich halte Sie nur auf und stehe Ihnen im Wege.»
    «Wenn irgend etwas für mich kommt, was schlecht werden könnte, so brauchen Sie es nur auf, ehe es umkommt.»
    «Vielen Dank. Es tut mir leid, daß Ihr Schwein… lebensmüde war.»
    «Schönen Dank», sagte Thomas Hudson. «Wir haben alle unsere kleinen Sorgen.»
    «Ich werde meinen Leuten sagen, daß sie nicht an Bord kommen sollen. Sie sollen bloß beim Laden übers Heck helfen und sich längsseit halten.»
    «Danke schön», sagte Thomas Hudson. «Was diese Schildkrötenboote angeht, können Sie sich noch an irgendwelche Einzelheiten erinnern?»
    «Es waren ganz normale Boote. Sie waren fast gleich, wie wenn sie derselbe Mann gebaut hätte. Sie kamen ums Riff herum, als wenn sie hereinkommen wollten, aber dann liefen sie vor dem Wind ab nach Cayo Cruz.»
    «Innerhalb des Riffs?»
    «Auf der Innenseite, bis sie außer Sicht waren.»
    «Und was ist mit dem U-Boot vor Cayo Sal?»
    «Es tauchte nicht und holte das Luftschiff herunter.»
    «Ich würde die Gefechtswachen beibehalten, wenn ich Sie wäre.»
    «Ich hab’s schon angeordnet», sagte der Lieutenant. «Deshalb haben Sie keinen gesehen, als Sie hereinkamen.»
    «Ich sah bloß die aufgescheuchten Vögel.»
    «Die armen Vögel», sagte der Lieutenant.

6
    Sie liefen nach Westen, innerhalb des Riffs und mit achterlichem Wind. Die Tanks waren voll, das Eis war verstaut, und die Deckswache war dabei, die Hühner zu rupfen und auszunehmen. Die anderen reinigten die Waffen. Das Schanzkleid des Peildecks reichte bis zur Brust, und die beiden langen Bretter, auf denen in Buchstaben von doppelter Handbreite stand, daß das Boot Forschungsaufgaben habe, waren angebracht.
    Als Thomas Hudson sich über die Brüstung beugte, um nach der Wassertiefe zu sehen, schwammen ganze Inseln von Hühnerfedern

in ihrem Kielwasser.
    «Halte dich am Riff, so dicht, wie’s geht, ohne aufzulaufen», sagte er zu Ara. «Du kennst die Küste ja.»
    «Ich weiß, daß sie nicht sauber ist», antwortete Ara. «Wo wollen wir ankern?»
    «Ich möchte mir die Spitze von Cayo Cruz ansehen.»
    «Das können wir machen, aber ich glaube nicht, daß es viel Zweck hat. Oder glaubst du, daß sie dort sind?»
    «Nein. Aber vielleicht hat irgendein Fischer dort sie gesehen. Oder die Kohlenbrenner.»
    «Wenn bloß der Wind abflauen wollte», sagte Ara. «Wir müßten ein paar Tage Flaute haben.»
    «Über Romano sind Regenböen.»
    «Ich weiß. Aber der Wind preßt sich hier durch wie durch einen Gebirgspaß. Wenn der Wind anhält, kriegen wir sie nie.»
    «Bis jetzt haben wir ganz gut mithalten können», sagte Thomas Hudson. «Vielleicht haben wir ja Glück. Sie hätten Lobos überfallen, den Sender benutzen und das andere U-Boot zu Hilfe rufen können.»
    «Ein Beweis, daß sie von dem anderen U-Boot, das in der Nähe ist, nichts gewußt haben.»
    «Wahrscheinlich. Sie haben in den zehn Tagen eine hübsche Strecke hinter sich gebracht.»
    «Falls das ihre Absicht

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