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Inseln im Strom

Inseln im Strom

Titel: Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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der Name des Jüngsten, war ein fix und fertiger Sportsmann und ritt fabelhaft, seit er zum erstenmal auf einem Pferd gesessen hatte. Seine Brüder waren sehr stolz auf ihn, auf der anderen Seite ließen sie ihm nicht jeden Unsinn durch. Er war ein bißchen unglaubwürdig, und es konnte leicht passieren, daß jemand seine Heldentaten bezweifelte, nur daß viele Leute ihm beim Reiten und Springen zugesehen und seine nüchterne Bescheidenheit erlebt hatten, die etwas Professionelles an sich hatte. Er war ziemlich boshaft veranlagt, aber da er etwas taugte, war seine Boshaftigkeit in eine Art Übermut umgeschlagen. Trotzdem war er hinterhältig, und die anderen wußten es, und er wußte, daß sie es wußten. Er war gerade noch gut, aber das Böse, das in ihm steckte, wuchs.
    Alle vier lagen unter der Terrasse, die auf das Meer hinausging, im Sand, und Roger lag zwischen dem Jüngsten und dem Ältesten, zwischen Andrew und Tom, und David, der zweitjüngste, lag neben Tom und hielt die Augen geschlossen. Thomas Hudson packte sein Malzeug weg und ging zu ihnen hinunter.
    «Na, Pa, hast du gearbeitet?» fragte der Älteste ihn.
    «Schwimmst du mit uns, Pa?» fragte der Mittlere.
    «Das Wasser ist prima», sagte der Jüngste.
    Roger grinste: «Na, Pa? Wie geht’s? Was macht die Kunst, Mr. Hudson?»
    «Mit der Kunst ist es aus für heute, Gentlemen.»
    «Prima», sagte David, der Zweitälteste. «Gehen wir heute Schnorcheln.»
    «Ja. Nach dem Essen.»
    «Klasse», sagte der Größte.
    Der Kleinste fragte: «Ist nicht zuviel Wind heute?»
    «Für dich vielleicht», sagte Tom, sein ältester Bruder.
    «Nein, Tommy, für alle.»
    David sagte: «Wenn die See zu rauh ist, bleiben sie in den Felsen. Die haben genausoviel Angst vor der Brandung wie wir. Vielleicht macht sie’s auch seekrank. Können Fische seekrank werden, Pa?»
    «Klar», sagte Thomas Hudson. «Im Fischkasten auf den Kuttern werden Brassen manchmal so seekrank, daß sie sterben.»
    «Ich hab’s doch gesagt!» sagte David zu seinem älteren Bruder.
    «Aber wenn sie krank werden und sterben, heißt das ja noch nicht, daß sie seekrank sind», sagte Tom.
    «Ich glaube schon, daß sie seekrank werden», sagte Thomas Hudson. «Ich weiß natürlich nicht, ob sie es auch in der Freiheit werden können.»
    «Aber denkst du, daß sie auf dem Riff richtig frei sind?» fragte David. «Da haben sie ihre Höhlen und Stellen, wo sie raus-und reinschwimmen, aber in den Höhlen müssen sie bleiben. Sie haben doch Angst vor den großen Fischen und vor der Brandung, die sie genauso herumschmeißt, als wenn sie im Fischkasten wären.»
    Tom war anderer Meinung: «Ganz so sehr nicht.»
    «Vielleicht nicht ganz so sehr», sagte David abwägend.
    «Aber schlimm genug», sagte Andrew, und er sagte leise zu seinem Vater: «Wenn sie in ihren Höhlen bleiben, brauchen wir nicht Schnorcheln zu gehen.»
    «Du schnorchelst nicht gerne?»
    «Ich mag’s sehr, aber ich habe Angst dabei.»
    «Wovor Angst?»
    «Vor allem unter Wasser. Ich hab schon Angst, wenn ich nur die Luft ausatme. Tommy kann prima schwimmen, aber unter Wasser hat er auch Angst. David ist der einzige, der keine Angst hat.»
    «Ich habe auch oft Angst», sagte Thomas Hudson.
    «Wirklich?»
    «Ich glaube, jeder hat Angst.»
    «David nicht, egal, wo er ist. David hat jetzt bloß Angst vor Pferden, weil sie ihn so oft abgeworfen haben.»
    David hatte es mitbekommen und sagte: «Hör mal, Stinker, wann haben sie mich abgeworfen?»
    «Dich? So viele Male, daß ich es gar nicht mehr weiß.»
    «Ich will dir mal was sagen: ich weiß, warum ich heruntergeflogen bin. Old Paint hat sich damals immer aufgepumpt, wenn sie ihm den Sattelgurt festziehen wollten, und dann bin ich mit dem Sattel heruntergerutscht.»
    «Mir ist das mit Old Paint nie passiert», sagte Andrew bissig.
    «Du bist eben bei ihm beliebt. Du bist ja überall beliebt. Vielleicht hat ihm jemand geflüstert, wer du bist», sagte David.
    Andrew sagte: «Ich hab ihm immer Sachen über mich aus der Zeitung vorgelesen.»
    Thomas Hudson sagte: «Da hat er sich hingelegt, was? Du weißt doch, was David passiert ist, als er den alten Gaul reiten wollte, der bei uns untergestellt war und sich bei uns durchfraß und gar keinen Auslauf hatte, Pferde gehen nicht auf jedem Gelände.»
    «Mit dem wäre ich auch nicht zurechtgekommen, Pa», sagte Andrew.
    «Du nicht? Und ob du mit ihm klargekommen wärst!» sagte David. «Du hättest’s wahrscheinlich geschafft. Ehrlich, Andy, du

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