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Inseln im Strom

Inseln im Strom

Titel: Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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geträumt habe.»
    «Zieh ihn weiter zurück», sagte Roger zu Thomas Hudson, und zu David sagte er: «Versuch jetzt, die Bucht wegzukriegen. Er ist von ganz unten gekommen, und da ist noch viel Leine unten, davon kannst du jetzt etwas kriegen.»
    Thomas Hudson, der dem Fisch mit dem Kutter im Rückwärtsgang folgte, hatte es fertiggebracht, daß keine Leine mehr auslief, und David pumpte jetzt, dann ließ er nach und spillte Leine auf, und die Leine kam jetzt so schnell herein, wie er aufspulen konnte.
    «Langsamer», sagte Roger, «geh auf langsame Fahrt. Wir wollen ihn nicht überfahren.»
    Eddy sagte: «Das Aas wiegt ‘ne Tonne. Hol die Leine ein, Davy-Boy, jetzt hast du es leicht.»
    Der Fisch war gesprungen, das Meer war wieder glatt und leer, aber von der Stelle, wo der Fisch das Wasser durchbrochen hatte, gingen große Kreise aus, die immer weiter wuchsen.
    «Hast du gesehen, wieviel Wasser er mitgerissen hat, als er jumpte, Pa?» fragte der junge Tom seinen Vater. «Ich dachte, die See explodiert.»
    «Und hast du gesehen, wie er immer höher und höher zu steigen schien, Tom? Hast du schon so etwas Blaues und herrlich Silbernes gesehen?»
    «Sein Schwert ist auch blau», sagte der junge Tom. «Sein ganzer Rücken ist blau. Wiegt er wirklich eine Tonne, Eddy?» rief er zum Deck hinunter.
    «Ich glaub schon, aber sagen kann es keiner. Er hat ein fürchterliches Gewicht.»
    Roger sagte: «Hol jetzt die Leine ein, David. Jetzt kostet es nichts. Du machst es prima.»
    Der Junge arbeitete wie eine Maschine, holte sich Leine von der großen Bucht unter Wasser, und der Kutter zog so langsam zurück, daß man es kaum merkte.
    «Was wird er jetzt machen, Pa?» fragte Tom seinen Vater.
    Thomas Hudson beobachtete die Bucht unter Wasser und überlegte sich, ob es besser sei, die Maschine voraus drehen zu lassen, aber er kannte Roger und wußte, wie er gelitten hatte, als soviel Leine draußen war. Der Fisch hätte sich mit einem einzigen Vorstoß die ganze Leine von der Trommel holen können, und Roger wollte jetzt auf jede Weise einen Vorrat an Leine bekommen. Thomas Hudson beobachtete die Leine und sah, daß David die Trommel jetzt halbvoll hatte und immer mehr einholte.
    Thomas Hudson fragte Tom, seinen Jungen: «Hast du etwas gesagt?»
    «Was wird er jetzt machen, was denkst du?»
    «Wart einen Moment, Tom», sagte sein Vater und rief Roger zu: «Ich habe Angst, daß wir ihm über den Kopf laufen!»
    «Geh langsam voraus!» sagte Roger.
    «Langsam voraus!» wiederholte Thomas Hudson. David bekam nicht mehr soviel Leine herein, aber der Fisch war jetzt in einer sicheren Position.
    Die Leine fing wieder an auszulaufen, und Roger rief hinauf: «Stop!» Thomas Hudson nahm die Kupplung heraus und ließ die Motoren leer drehen.
    «Ich drehe im Leerlauf», sagte er. Roger beugte sich über David, und der Junge stemmte sich gegen die Angelrute, aber die Leine lief stetig aus.
    «Halt ihn ein bißchen fest, Davy», sagte Roger, «jetzt soll er arbeiten.»
    «Ich will nicht, daß er ausbricht», sagte David, aber er bremste die Trommel.
    «Er bricht nicht aus», sagte Roger, «nicht mit soviel Bremse.»
    Die Leine lief noch immer aus, und die Angelrute bog sich schwerer, und der Junge stemmte seine Füße gegen das Heck, um den Druck auszuhalten. Plötzlich stand die Leine fest.
    «Jetzt kriegst du wieder etwas», sagte Roger zu ihm. «Er kreist jetzt. Jetzt kommt er herein, versuch so viel zu kriegen, wie du kannst.»
    Der Junge ließ die Angel los und spillte, dann holte er die Rute hoch, bis sie sich durchbog, senkte sie und spillte weiter. Er bekam wieder viel Leine.
    «Mach ich’s richtig?» fragte er.
    «Du machst es wunderbar», sagte Eddy. «Der Haken sitzt auch richtig. Ich hab’s gesehen, als er jumpte.»
    Dann fing die Leine an wieder auszulaufen, als der Junge die Angel hochnahm. «Verdammt», sagte David.
    Roger sagte: «Das ist in Ordnung, das mußte jetzt kommen. Jetzt kreist er nach außen. Du hast die Leine bekommen, als er nach innen gekreist hat. Jetzt holt er sie sich wieder.»
    Langsam und stetig holte sich der Fisch die ganze Leine zurück, die David mit aller Anstrengung abgenommen hatte, und etwas mehr. Dann hielt ihn der Junge wieder.
    «Gut. Jetzt laß ihn wieder arbeiten», sagte Roger ruhig. «Er hat den Kreis etwas größer gemacht, aber jetzt kommt er wieder herein.»
    Thomas Hudson ließ die Schrauben nur von Zeit zu Zeit drehen, um den Fisch achteraus zu halten. Er tat für den Jungen, was

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