Inseln im Strom
Nachmittag. Ehe sie kamen, haben wir mit Mr. Bobby und dem Constable gesprochen. Es ist also jetzt so, daß Mr. Davis sich vollaufen läßt und ich ihn davon abzuhalten versuche.»
«Habt ihr’s auch nicht übertrieben?»
«Bestimmt nicht», sagte der junge Tom, «du hättest Mr. Davis sehen sollen. Nach jedem Drink war er ein bißchen anders, aber immer nur ein bißchen.»
«Was hat er getrunken?»
«Tee. Bobby hat ihn in eine Rumflasche getan, und für Andy hat er eine Ginflasche voll Wasser fertiggemacht.»
«Und wie hast du versucht, Mr. Davis davon abzuhalten?»
«Ich habe ihn angefleht, aber so, daß sie mich nicht verstehen konnten. Mr. Bobby macht auch mit, aber er trinkt richtigen Schnaps.»
«Dann sollten wir jetzt losgehen», sagte David, «ehe Mr. Bobby zuviel Vorsprung hat. Wie wirkt denn Mr. Davis?»
«Fabelhaft. Er ist ein richtiger großer Künstler, Dave.»
«Wo ist Andy?»
«Unten, er übt vor dem Spiegel.»
«Macht Eddy auch mit?»
«Beide, Eddy und Joseph.»
«Aber die vergessen doch, was sie sagen sollen.»
«Sie haben jeder nur einen Satz.»
«Eddy kann sich einen Satz merken, aber bei Joseph bin ich nicht sicher.»
«Er braucht es Eddy nur nachzusprechen.»
«Spielt der Constable auch mit?»
«Klar.»
«Und wie viele sind es von denen?.»
«Sieben sind’s, darunter zwei Mädchen. Eine sieht nett aus, und die andere sieht wunderbar aus. Sie macht sich schon Sorgen um Mr. Davis.»
«Junge, Junge», sagte David, «dann müssen wir schnell gehen.»
«Und wie willst du hinkommen?» fragte der junge Tom David.
«Ich werde ihn tragen», sagte Thomas Hudson.
«Bitte, Pa, laß mich doch die Segelschuhe anziehen», sagte David, «die von Tommy. Ich kann auf der Außenseite der Füße gehen, da tut’s nicht weh, und es sieht prima aus.»
«Gut. Aber jetzt müssen wir los. Wo ist Roger?»
«Er läßt sich von Eddy schnell einen kleinen einschenken, wegen der Kunst», sagte der junge Tom. «Er hat sich doch die ganze Zeit an den Tee gehalten, Pa.»
Der Wind wehte noch immer stark, als sie zum Ponce de León hinuntergingen. Die Leute von der Yacht waren da und tranken Rum-Cocktails. Sie sahen alle nett aus, waren braungebrannt und ganz in Weiß, und sie waren höflich und machten Platz an der Theke. Zwei Männer und ein Mädchen waren auf der einen Seite, wo der Spielautomat war, und das andere Mädchen saß mit drei Männern am anderen Ende neben dem Eingang. Das Mädchen neben dem Spielautomaten sah sehr hübsch aus, aber das andere war auch hübsch. Roger, Thomas Hudson und die Jungen kamen ganz ordentlich herein, David versuchte sogar, nicht zu hinken.
Bobby sah Roger an und sagte: «Schon wieder hier?»
Roger nickte gedrückt, und Bobby stellte die Rumflasche und ein Glas vor ihm auf die Theke.
Roger langte danach und sagte kein Wort.
«Trinken Sie auch einen, Hudson?» fragte Bobby Thomas Hudson. Sein Gesicht war ernst, und er verzog keine Miene.
Thomas Hudson nickte.
«Sie sollten es endlich sein lassen», sagte Bobby, «jede Sache hat gottverdammich ihre Grenzen.»
«Nur einen ganz kleinen Rum, Bobby.»
«Von seinem da?»
«Nein, Bacardi.»
Bobby schenkte ein Glas ein und gab es Thomas Hudson. «Hier», sagte er, «aber Sie wissen, daß ich Ihnen nichts mehr geben sollte.»
Thomas Hudson trank das Glas auf einen Zug aus, und es wärmte ihn durch und belebte ihn.
«Noch einen», sagte Thomas Hudson.
«In zwanzig Minuten, Hudson», sagte Bobby und guckte auf die Uhr, die hinter der Bar hing.
Allmählich sahen die Leute herüber, aber unauffällig.
«Und was trinkst du, Sportsfreund?» fragte Bobby David.
«Sie wissen verdammt gut, daß ich nichts mehr trinke», sagte David abweisend.
«Seit wann?»
«Seit gestern nacht. Haben Sie’s vergessen?»
«Entschuldige man bloß», sagte Bobby und nahm einen schnellen. «Ich kann nicht den ganzen Tag hinter euch Lausejungen her sein. Schafft mir bloß diesen Hudson vom Hals, wenn ich anständige Kundschaft habe.» ‘ «Ich trink ja bloß», sagte Thomas Hudson, «sag ja gar nichts.»
«Das ist auch besser», sagte Bobby, hieb den Korken auf die Flasche, die vor Roger gestanden hatte, und stellte sie ins Regal zurück.
Der junge Tom nickte ihm dankbar zu und flüsterte mit Roger. Roger legte seinen Kopf in die Hände. Dann fuhr er auf und zeigte auf die Flasche. Der junge Tom schüttelte den Kopf. Bobby nahm die Flasche herunter, machte sie auf und setzte sie wieder vor Roger hin.
«Sauf dich doch zu Tode»,
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