Inseln im Strom
Thomas Hudson.
«Mal sie aber auch mit dem Kopf nach unten», sagte Roger.
«Werd nicht ordinär», sagte Thomas Hudson zu ihm.
«Mr. Bobby, kann ich noch ‘n Schluck haben?» fragte Andy.
Bobby fragte ihn: «Wieviel hast du jetzt gehabt, Sohn?»
«Zwei bloß.»
«Nimm dir noch einen», sagte Bobby und gab ihm die Flasche. «Hören Sie mal, Hudson. Wann nehmen Sie das Bild hier aus der Bar?»
«Haben Sie keinen Käufer dafür gefunden?»
«Nein», sagte Bobby, «und es ist mir hier im Wege. Außerdem macht es mich verflucht nervös. Ich will das Ding hier nicht haben.»
«Entschuldigen Sie…» Einer der Männer von der Yacht sprach Roger an und fragte: «Ist das Bild zu verkaufen?»
Roger sah ihn an: «Wer redet denn mit Ihnen?»
«Niemand», sagte der Mann, «aber Sie sind Roger Davis, nicht wahr?»
«Sie treffen den Nagel auf den Kopf.»
«Wenn Ihr Freund das Bild gemalt hat und es verkäuflich ist, so würde ich gerne mit ihm über den Preis reden», sagte der Mann und wendete sich Thomas Hudson zu. «Sie sind Thomas Hudson, stimmt’s?»
«Hudson, gestatten.»
«Verkaufen Sie das Bild?»
«Nein, tut mir leid», sagte Hudson.
«Aber der Barmann sagte…»
«Der ist meschugge», sagte Thomas Hudson. «Er ist ein guter Kerl, aber er ist meschugge.»
«Mr. Bobby, kann ich bitte noch einen Gin haben?» fragte Andrew wohlerzogen.
«Aber klar, mein Kleiner», sagte Bobby und schenkte ihm ein. «Weißt du, was sie mit dir machen sollten? Sie sollten dein hübsches rundes Gesicht auf das Gin-Etikett drucken und nicht diese idiotische Ansammlung von Wacholderbeeren. Warum entwerfen Sie nicht ein vernünftiges Etikett für eine Ginflasche, Hudson, damit der kindliche Charme Ihres kleinen Andy mal richtig zur Geltung kommt?»
«Wir könnten eine neue Marke lancieren», sagte Roger. «Es gibt ja Old Tom Gin. Warum sollen wir nicht mit einem Merry Andrew herauskommen?»
«Ich treibe das Geld dazu auf», sagte Bobby. «Wir machen den Gin hier auf der Insel. Die Kleinen können ihn abfüllen und die Etikette draufkleben. Wir verkaufen ihn dann en gros und en detail.»
«Das wär mal eine Rückkehr zur Heimindustrie», sagte Roger, «wie William Morris.»
«Und woraus machen wir den Gin, Mr. Bobby?» fragte Andrew.
«Wir machen ihn aus Bananafisch», sagte Bobby, «und aus Muscheln.»
Die Leute von der Yacht sahen jetzt weder die Jungen noch Roger, noch Thomas Hudson an, sie beobachteten Bobby und sahen besorgt aus.
«Was ist mit dem Bild?» sagte einer der Männer.
«Was für ein Bild meinen Sie eigentlich, guter Mann?» fragte Bobby und nahm einen kleinen Schnellen.
«Das große da mit den drei Wasserhosen und dem Mann im Dingi.»
Bobby fragte: «Wo?»
«Da», sagte der Mann.
«Entschuldigen Sie mal, Sir, aber ich glaube, Sie haben jetzt genug gehabt. Das ist eine anständige Bar, und wir haben hier keine Wasserhosen und Dingis mit Männern drin.»
«Ich meine das Bild dort.»
«Reizen Sie mich nicht, mein Herr. Wenn es hier ein Bild gäbe, dann hinge es über der Bar, wo Bilder hingehören, und es wäre eine nackte Frau darauf, die sich in voller Lebensgröße zurücklehnt, wie man das auf Schiffen so hat.»
«Ich meine das Bild dort.»
«Was für ein Bild? Und wo?»
«Das dort.»
«Ich mach Ihnen gern ein Alka Seltzer zurecht, Sir», sagte Bobby, «oder soll ich schnell eine Rikscha rufen?»
«Eine Rikscha?»
«Ja, eine gottverdammte Rikscha, wenn Sie’s genau wissen wollen. Sie sind selber eine Rikscha. Sie haben zuviel getrunken.»
«Mr. Bobby?» fragte Andy artig. «Hab ich auch genug?»
«Nein, mein Kleiner, natürlich nicht. Nimm dir einen.»
«Vielen Dank, Mr. Bobby. Das sind jetzt vier.»
«Und wenn’s hundert wären», sagte Bobby, «du bist mein Herzblatt.»
«Was meinst du, wenn wir hier verschwinden, Hal?» sagte einer der Männer zu dem Mann, der das Bild kaufen wollte.
«Ich möchte gern das Bild mitnehmen», sagte der andere, «wenn ich es zu einen vernünftigen Preis kriege.»
«Ich möchte hier raus», insistierte der erste Mann. «Ich versteh wirklich Spaß, aber Kinder saufen sehen, geht ein bißchen zu weit.»
«Geben Sie dem Kleinen wirklich Gin?» fragte das hübsche blonde Mädchen bei der Tür. Sie war hochgewachsen und hatte sehr helles Haar und hübsche Sommersprossen. Es waren nicht Sommersprossen, wie sie Rothaarige haben, sondern solche, wie sie Blondinen kriegen, deren Haut braun wird und nicht verbrennt.
«Gewiß, meine Dame.»
Das Mädchen
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