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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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auszusetzen.«
    »Außer in einer heißen Badewanne zu liegen«, knurrte ich, während Larissa sich neben mir köstlich amüsierte und mit den Händen ins Wasser platschte wie ein kleines Kind.
    Ich entschloss mich, Ollis Rat zu folgen. Und siehe da: Mit jedem Meter wurde es besser, und bald fühlte ich mich munter wie der sprichwörtliche Fisch im Wasser.
    Wieso hatte ich nur vergessen, dass das Schwimmen im Meer die Perspektive veränderte?
    Lag es daran, dass wir Menschen dieser
Ursuppe
entsprangen? Ich schwamm und schwamm, ließ irgendwann Larissa, Olli und seine Freunde hinter mir und hatte das Gefühl, dass mich etwas nahezu magisch in die Ferne zog. An sich hätte die Dunkelheit mir Angst machen müssen, doch ich fühlte mich plötzlich unendlich geborgen. Jede meiner Bewegungen war leicht und ganz selbstverständlich. Selbst als eine höhere Welle mich unerwartet traf und ich Meerwasser in die Nase bekam, störte mich das nicht. Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen, kostete das salzige Nass und schwamm weiter.
    In dem Moment, als ich dachte, es sei nun an der Zeit, umzudrehen, sah ich eine Sternschnuppe.
    Verzückt über dieses kleine Wunder schloss ich einen Augenblick lang die Augen und dachte an das, was mir am Herzen lag. Die Vorstellung, dass sich am Ende alles so fügen würde, wie ich es mir erträumte, erfüllte mich mit tiefer Hoffnung und Zuversicht.

54 . Kapitel
    A m darauffolgenden Tag zeigte mir Bea den Text für die Protestaktion gegen den Hotelbau vor Adalberts Haus und schaute mich gespannt an. Ich las mir den Entwurf genau durch, denn ich wollte Bea eine gute Ratgeberin sein.
    »Das klingt doch sehr überzeugend«, bemerkte ich. »Wo soll ich unterschreiben?«
    Bea schien sich über das Lob zu freuen.
    »Wir posten die Petition auf der Facebook-Seite, die Adalbert heute Abend starten will. Dann kannst du online unterschreiben und eventuell sogar deine Freunde um Unterstützung bitten.«
    »Sagtest du eben Facebook?«, fragte ich grinsend. »Seit wann hast du denn deine Meinung geändert? Larissa möchte doch schon lange eine Facebook-Seite für das Büchernest und erzählte mir, dass du dagegen bist.«
    Bea zuckte mit den Schultern.
    »Das stimmt, aber Dinge ändern sich eben. Also sollte man sich diese Gegebenheiten lieber zunutze machen, anstatt dagegen anzukämpfen, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Das sehe ich genauso. Hoffen wir, dass ihr viele Unterschriften zusammenbekommt und gar nicht erst die zweite und dritte Stufe der Rakete zünden müsst.« Bea runzelte die Stirn.
    »Rakete? Welche Rakete? Ich verstehe nur Bahnhof.«
    »Zum Beispiel die Aktion, bei der ihr euch an die Bäume ketten wollt. Klingt irgendwie aufregend. Ich wette, Vero würde mit dem leckersten Protest-Catering anrücken, das die Welt je gesehen hat.« Nun musste Bea ebenfalls lachen.
    »Ich hoffe, dass uns das erspart bleibt, zumal in knapp zwei Monaten der Herbst beginnt und ich nicht scharf darauf bin, mich auf den kalten Boden zu setzen. Sollte es dennoch zum Äußersten kommen, finden wir natürlich auch für dieses Problem eine Lösung. Aber ich bin beruhigt, dass du den Text gut findest, denn dann kann Adalbert gleich loslegen.
    Und was mir gerade noch einfällt: Wollen wir uns zusammensetzen und uns Gedanken zu deinem Inselkrabben-Projekt machen? Mein Steuerberater sagte mir nämlich, dass es ganz geschickt wäre, wenn das Büchernest in diesem Jahr noch Investitionen tätigt. Offenbar haben wir trotz der Buchkrise einen guten Gewinn eingefahren.«
    »Klar, das sollten wir unbedingt machen. Doch vorher muss ich noch etwas erledigen. Drück mir die Daumen, dass es klappt.« Bea lächelte und tätschelte mir kurz die Wange. »Schön, dass du so gut gelaunt und voller Tatendrang bist. Natürlich drücke ich die Daumen und bin gespannt, was du da ausbrütest. Wenn ich dir helfen kann, jederzeit. So, jetzt muss ich zu Adalbert. Einen schönen Abend, meine Liebe.« Mit diesen Worten verließ sie die Küche.
    Nachdem ich durch das Fenster beobachtet hatte, wie Bea davonging, wählte ich die Nummer, die ich neulich in meinem Display eingespeichert hatte. Vor lauter Aufregung zitterte ich am ganzen Körper. Wenn der Plan, den ich heute Nacht geschmiedet hatte, misslang, sah ich schwarz für meine Inselkrabben …

    Ineke Alwart hörte sich meine Idee an, ohne mich zu unterbrechen. Nervös saß ich auf ihrem Sofa im Atelier und streichelte Lola, die Katze, die sich schnurrend auf meinem Schoß zusammengerollt

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