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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Füßen liegen.«
    Vero errötete, und ich dachte, wie gut es für sie wäre, wenn sie bald wieder regelmäßig im Café arbeiten würde.
    Nachdem das Frühstücksgeschäft erledigt war, rief ich bei Olli an. Er meldete sich mit einem verschlafenen
Hallo.
Bis er wirklich in der Lage war, mir zu erzählen, dass er Fabian am Abend zuvor mit einem anderen Mann im Bett erwischt hatte, dauerte es ein Weilchen.
    »Oje, das tut mir aber leid«, seufzte ich, weil ich etwas in der Art befürchtet hatte.
    »Ja, und mir erst«, schniefte Olli. »Dieser Idiot, dieser erbärmliche Typ, dieser Flachwi…, bitte entschuldige, Paula, ich vergesse mich gerade.«
    »Schon okay, ich verstehe dich ja. Sag mal, soll ich vorbeikommen? Wir könnten uns was beim Bäcker holen und einen Strandspaziergang machen. Heute ist hier nicht so viel los, ich denke, das schafft Vero notfalls auch allein.« Vero nickte zustimmend, ihre Lippen formten lautlos die Worte
Aber klar.
    »Würdest du das wirklich tun?«, fragte Olli und klang wie ein kleiner Junge, der dringend seine Mama brauchte.
    »Natürlich. Ich bespreche nur schnell die Übergabe, und dann komme ich mit dem Auto, das geht schneller. In spätestens einer Stunde bin ich bei dir auf dem Campingplatz.«
    »Aber du brauchst doch keinen Kuchen zu kaufen«, protestierte Vero, nachdem ich das Telefonat beendet hatte, und packte drei verschiedene Sorten in Tupperbehälter. »Hier, die werden Olli ein bisschen trösten. Grüß ihn bitte von mir und sag ihm, dass er jederzeit bei mir zu Hause willkommen ist, wenn er Aufmunterung braucht.«
    Ich war gerührt.
    »Das werde ich ihm ausrichten. Super, dass du hier die Stellung hältst. Und vielen Dank für den Kuchen. Olli klang ganz schön fertig, weißt du.«
    Vero nickte und machte ein sorgenvolles Gesicht.
    »Liebeskummer ist so ziemlich das schlimmste Gefühl auf der Welt. Und leider ist noch kein Kraut dagegen gewachsen. Aber ich persönlich bin froh, wenn er diesen eitlen Fatzke los ist, denn er tut Olli nicht gut.«
    Ich schmunzelte. Vero und Bea erwiesen sich doch immer wieder als Philosophinnen des Alltags.

    »Na, geht’s dir schon besser?«, fragte ich Olli, nachdem wir schon eine Weile schweigend am Strand nebeneinander hergegangen waren, begleitet vom Rauschen des Meeres und des Windes.
    »Ich habe zumindest gerade nicht das Gefühl, auf der Stelle tot umzufallen, und das ist doch schon mal was«, antwortete Olli, nahm unvermittelt meine Hand und drückte sie. »Danke, dass du gekommen bist, das bedeutet mir sehr viel.«
    »Und ich danke dir, dass du mir dein Vertrauen schenkst. Weiß Fabian eigentlich, dass du ihn gesehen hast?«
    Olli schüttelte den Kopf und blieb stehen.
    »Nein, ich hab ganz schnell die Tür zugemacht, als ich gesehen habe, wie er mit diesem Surfertypen rumfummelte. Das hat man nun von einem romantischen Überraschungsbesuch. Aber weißt du, was mich am meisten nervt? Die beiden lagen auf dem Bett mit der Bettwäsche, die ich Fabian neulich geschenkt habe.« Ich biss mir auf die Lippen, damit ich nicht loslachte, und versuchte krampfhaft, an etwas anderes zu denken. Auf keinen Fall durfte ich mir ausmalen, was für Bettwäsche das gewesen war. Olli schien zu ahnen, was ich dachte, grinste und gab mir einen spielerischen Klaps auf die Hand. »Gib’s ruhig zu, du dumme Nuss. Du hast gerade überlegt, welches Muster die Wäsche hatte, nicht wahr?«
    Wie auf Kommando fingen wir beide schallend an zu lachen, dass uns die Tränen über die Wangen liefen und wir uns prustend in den Sand fallen ließen. Einen solchen Lachanfall hatte ich schon lange nicht mehr gehabt.
    »Ich wusste gar nicht, dass du so eine Kichertante bist«, kreischte Olli.
    »Ja, das hatte ich auch vergessen«, antwortete ich und putzte mir die Nase. »Tut echt gut! Da kann man mal sehen, wie angespannt man sonst ist, ich zumindest.«
    Olli setzte sich auf, wischte sich mit dem Ärmel seines gestreiften Longshirts das Gesicht ab und schaute mich ernst an.
    »Was ist eigentlich mit dir und der Liebe? Irgendwie werde ich nicht schlau aus dir. Du hattest doch neulich eine Verabredung mit diesem sexy Piloten, der dich scheinbar auch ganz gut findet, sonst wäre er wohl kaum zur Lesung gekommen. Aber du standst an dem Abend nur cool da und hast unverfänglich mit ihm geplaudert. Kann es sein, dass du in der Tiefe deines Herzens immer noch an deinem Mann hängst?«
    Ollis Frage war wie ein Pfeil, der sich gnadenlos in meine Seele bohrte. Was sollte ich

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