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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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    Ich wusste ja selbst nicht, was mit mir los war.
    Wieder einmal …
    Im Verlauf der letzten Stunde hatte ich mich mehrfach bei dem Gedanken ertappt, dass ich zu Hause unbedingt meine Mails checken musste, vielleicht hatte Patrick ja geantwortet.
    »Ach, Olli … leider liegen die Dinge bei mir nicht ganz so einfach. Du bist zum Glück jung und wirst noch viele tolle Männer kennenlernen. Und du wirst sehen, in ein paar Wochen ist Fabian Geschichte, so sehr es dir jetzt auch weh tut.«
    »Du wirst auch noch interessante Männer treffen«, fiel Olli mir ins Wort. »Schau dich doch an: Du bist eine attraktive, interessante und warmherzige Frau.«
    Ich fühlte mich geschmeichelt, verspürte jedoch das Bedürfnis zu widersprechen:
    »Momentan habe ich eher das Gefühl, dass es bei mir um etwas anderes geht als um Beziehungen. Mir ist das Projekt Inselkrabben wichtig, und ich werde alles dafür tun, damit ich es verwirklichen kann. Und ich möchte Bea und Adalbert bei ihrem Protest gegen den Hotelbau unterstützen. Es gibt so vieles andere in meinem Leben, das mich gerade beschäftigt und erfüllt.«
    Ungläubig neigte Olli den Kopf zur Seite.
    »Gut, dann will ich dich auch nicht weiter mit meinen Fragen löchern. Ich hoffe jedenfalls, dass deine Inselkrabben wie eine Bombe einschlagen. Und ich hätte auch nichts dagegen, mitzumischen. Du erinnerst dich: Ich kann Gitarre spielen, Akkordeon, trommeln und die Herzen kleiner Mädchen höher schlagen lassen …«
    »Und nicht nur die von kleinen Mädchen«, ergänzte ich und erinnerte mich an unsere Strandparty. »Keine Sorge, ich habe dich und deine Entertainer-Qualitäten nicht vergessen. Ich komme schamlos auf dein Angebot zurück, wenn es so weit ist. Du wirst dich noch wundern.«
    In diesem Moment klingelte Ollis Handy.
    Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war es Fabian. Mit ernster Miene drückte Olli den Annahmeknopf und meldete sich mit einer Stimme wie klirrende Eiswürfel.
    Er würde sich garantiert keinen Honig von Fabian um den Bart schmieren lassen, so viel war sicher.
    Und ich nutzte die Gelegenheit, um ebenfalls einen Blick auf mein Telefon zu werfen. Ein Teil von mir hoffte immer noch auf ein Zeichen von Patrick.

57 . Kapitel
    I ch rollte meine Matte aus und freute mich auf die vor mir liegende sonntägliche Yogastunde mit Adalbert. Mittlerweile hatte ich mir sogar eine eigene gekauft, die als Motiv eine indische Gottheit trug und aus besonders umweltfreundlichem Material hergestellt war.
    »Die folgenden Asanas helfen euch, euer inneres und äußeres Gleichgewicht zu finden«, erklärte Adalbert mit gewohnt sanfter Stimme, und Ina, Bea und die anderen Kursteilnehmerinnen hingen ihm aufmerksam an den Lippen. »Ihr werdet sehen, dass sie mit etwas Übung euren zerstreuten Geist beruhigen und die Konzentration fördern. Habt also ein wenig Geduld, auch wenn euch nicht alles auf Anhieb gelingt.«
    In der kommenden Stunde war ich mit nichts anderem beschäftigt, als meinen mittlerweile gut trainierten Körper zu dehnen und zu verbiegen. Neben mir bemühte sich die kleine Paula redlich, mitzukommen. Es war ihre erste Yogastunde. Feine Schweißperlen standen auf ihrer Stirn, und ihr Gesicht hatte die Farbe einer Sommerkirsche.
    »Beim ersten Mal glaubt man, dass man es niemals schafft«, versuchte ich sie zu beruhigen, als sie am Ende des Kurses wortlos die Matte zusammenrollte. »Natürlich ist es anstrengend, wie alles, was neu ist. Aber ich hoffe, es hat dir trotzdem Spaß gemacht.« Ich war auf jede Antwort vorbereitet, nur nicht auf diese:
    »Ja, ich fand’s super!«, sagte Paula begeistert. »Ich möchte gern öfter kommen. Und du hast sooo eine coole Yogamatte.«
    »Das freut mich aber«, sagte Adalbert, der zu uns getreten war. Auch Bea strahlte. Es war ihre Idee gewesen, Paula mitzunehmen. Seit neuestem musste Paulas Mutter nämlich sonntagnachmittags kellnern und ihre Tochter allein lassen. Gerade am Wochenende, das eigentlich der Familie gehören sollte, keine besonders glückliche Situation.
    »Meinst du, es gibt noch mehr Mädchen, die das gern lernen würden, oder auch Jungs?«, fragte Adalbert.
    Paula nickte eifrig.
    »Na, wenn das so ist, sollte ich vielleicht darüber nachdenken, auch Yoga für Kinder, pardon für Teens, anzubieten.«
    »Das ist eine wundervolle Idee«, flötete Ina und stellte sich zu uns. »Ich finde, man kann gar nicht früh genug damit beginnen, etwas für seinen Körper und sein Aussehen zu tun. Du hast

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