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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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übrigens wunderhübsche Haare, mein Kind.«
    »Danke, aber die habe ich auch ohne Yoga«, antwortete Paula, und ich hatte Mühe, nicht loszulachen. Bea ging es offenbar genauso. Doch Ina ließ sich nicht beirren.
    »Übrigens, liebster Adalbert, ein kleines Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Sie vorhaben, in Ihrem schönen Haus eine Wohngemeinschaft zu gründen. Wären Sie so nett, mich auf die Liste der Interessenten zu setzen?«
    Bea wurde mit einem Mal puterrot, legte ihren Arm auf Adalberts Schulter und fauchte:
    »Das müssen Sie sich leider abschminken, denn Adalbert zieht zu mir ins Kapitänshaus. Und da ist bedauerlicherweise kein Platz mehr für Sie.« Adalbert grinste und drückte Beas Hand. »Das ist mir wirklich eine große Ehre, meine Liebe.« Zu Ina gewandt sagte er: »Sie haben es gehört, Bea hat offenbar etwas anderes mit mir vor. Ich bin sozusagen vergeben, zumindest in dieser Hinsicht.«
    Oha! Das war ein ganz klarer Fall von Übersprungshandlung, motiviert durch Eifersucht. Aber war das die richtige Basis, um künftig zusammenzuleben?
    Ina schnappte nach Luft, und es fiel ihr sichtlich schwer, Haltung zu bewahren.
    »Nun, dann sollte ich wohl gratulieren«, presste sie hervor, reckte das Kinn und stolzierte hinaus, ganz die gekränkte Diva.
    Paula grinste von einem Ohr zum anderen.
    »O Bea, dann bist du endlich nicht mehr allein.«
    »Das stimmt«, seufzte Bea, der anscheinend gerade die Tragweite ihrer Entscheidung bewusst geworden war.
    Würde sie jetzt, wo Ina weg war, wieder zurückrudern?
    »Weißt du was, Adalbert? Lass uns so bald wie möglich zusammensetzen und besprechen, was wir im Kapitänshaus umbauen. Ich würde vorschlagen, wir brechen die Wand zwischen dem Gästezimmer und meinem Meditationsraum heraus, dann hast du ein schönes, großes Zimmer, das du nach deinen Vorstellungen gestalten kannst.«
    Adalbert rieb sich die Nase und wirkte, als könne er sein Glück noch nicht recht fassen.
    »Ganz, wie du willst, meine Liebe. Ich habe Zeit. Wenn du möchtest, können wir gern sofort beginnen.«
    Ich lächelte still in mich hinein, nahm Paula an der Hand und verabschiedete mich.
    »Dann lassen wir euch mal allein und machen uns einen gemütlichen Nachmittag, bis Tanja kommt. Viel Spaß beim Planen.«

    Ich lud meine Namensvetterin zu einer Waffel und Kirschsaft in die Kleine Teestube ein. Paula aß mit großem Appetit und wirkte sehr zufrieden. Später spielten wir im Pavillon noch eine Partie Scrabble, und dann kam Tanja, um Paula abzuholen. Ich wünschte den beiden einen schönen Abend und konnte es kaum erwarten, meine E-Mails zu checken. Ob Patrick mir endlich geantwortet hatte?
    Und siehe da:
    Liebe Paula,
    danke für deine netten Zeilen. Benjamin und mir geht es soweit sehr gut, außer dass ich ihn immer wieder daran erinnern muss, sich um seinen Hund zu kümmern. Tonte ist ein hübscher, aber frecher und lebhafter Mischlingshund, der seinen ganz eigenen Kopf hat, wie mein Sohn übrigens auch. Tonte hat schon mehrere Kissen zerkaut, und auch mein Bademantel und meine Hausschuhe scheinen es ihm angetan zu haben. Am besten hält man ihn mit genug Auslauf in Schach. Doch genau in diesem Punkt sind Benny und ich nicht ganz einer Meinung. Er vertritt die Ansicht, dass einmal am Tag völlig genügt und es Tonte zu Kopf steigt, wenn man sich zu sehr mit ihm beschäftigt. Benjamin würde am liebsten den ganzen Tag lang chillen. Mir ist jetzt schon angst und bange vor dem Schulwechsel nach den Sommerferien. Bennys Zeugnis ist nicht gerade zufriedenstellend, dabei ist er durchaus ein kluger Kopf. Wenn er nicht gerade auf dem Sofa »abhängt«, surft er am liebsten. Es ist schwer zu beschreiben, was ich gerade fühle. Und es ist besonders schwer, dir davon zu erzählen, weil ich mir vorstellen kann, wie sehr dir das weh tut. Aber trotz aller Verwirrung und großer Umstellungen verspüre ich vor allem eins: große Freude und tiefe Dankbarkeit, dass ich diese Erfahrung machen darf. In den nächsten Tagen werde ich mir Urlaub nehmen und fahre zusammen mit Benny weg, nach Fehmarn oder Sankt Peter-Ording. So, nun aber genug. Ich hoffe, es geht dir gut und du genießt den Sylter Inselsommer in vollen Zügen.

    Patrick
    Es dauerte eine Weile, bis ich mich gesammelt hatte. Seine Zeilen klangen so positiv, so lebendig – er war bestimmt ein guter Vater. Das hatte ich schon immer intuitiv gewusst. Benjamin wohnte erst seit kurzem bei ihm, und schon machte er sich Gedanken über die schulischen

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