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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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beruhte momentan auf Unehrlichkeit. Dass ich in Vincent verliebt war, durfte Patrick niemals erfahren. Es würde ihm das Herz brechen.
    Andererseits: War ich verpflichtet, Bea Hansen zu sagen, dass ich schon seit Mittwoch auf der Insel war?
    »Ich würde gern sehen, wo Ihre Nichte arbeitet«, antwortete ich. »Den Koffer kann ich doch später auspacken.«
    »Na, dann kommen Sie. Lissy wird sich bestimmt freuen, auch wenn sie nur kurz Zeit hat. Und Vero natürlich auch.«
    Vero?
    Kurze Zeit später blickte ich in ein Paar freundliche blaue Augen und ein ebenso freundliches, rundliches Gesicht, das zu einer Frau in Beas Alter gehörte. Sie trug ihr graues Haar zum Dutt und wirkte auf eine sympathische Weise etwas altmodischer als Bea.
    »Das ist Vero, meine beste Freundin, Stütze in allen Lebenslagen …«, erklärte Bea.
    » … und beste Köchin der Welt«, ergänzte Larissa, die sich zu uns gesellte. Im hinteren Teil der Buchhandlung saß ein Herr in grauem Anzug, einen Laptop und diverse Bücher vor sich auf dem Tisch, und tippte eifrig.
    »Frau Gregorius, wir freuen uns wirklich sehr, die Förderin von Nele endlich kennenzulernen.«
    Ich wurde verlegen.
    »Förderin ist nun wirklich übertrieben. Den Erfolg hat Frau Sievers allein ihrem großen Talent zu verdanken. Aber lassen Sie sich bitte nicht bei der Programmpräsentation stören, wir sehen uns ja bestimmt später noch.« Meine Augen wanderten durch das Buchcafé, von dem ich schon so viel gehört und das ich natürlich gegoogelt hatte.
    Doch auf keinem der Fotos kam der Charme der Buchhandlung wirklich zur Geltung: Sie war mit hellgrauen Korbmöbeln und buntgestreiften Kissen möbliert, dazu passend runde Tischchen mit einer emaillierten Platte. Ein großer, weißlackierter Weidenkorb lud die Besucher des Cafés ein, in Magazinen und der Tageszeitung
Sylter Spiegel
zu blättern, und auf jedem Tisch stand eine kleine Vase mit einer pinkfarbenen Tulpe. Auch hier lag ein ganz besonderer Duft in der Luft, den ich nicht zuordnen konnte. Eine wunderbare Mischung aus Vanille und frisch gebackenem Kuchen.
    »Das duftet ja köstlich, man bekommt sofort Appetit auf frische Waffeln«, sagte ich und schnupperte begeistert.
    »Kein Wunder, das ist ja auch das Yankee-Candle-Aroma
Vanilla Cupcake
«, lächelte Vero. »Verführerisch, nicht wahr?«
    Weil ich zustimmend nickte, reichte Bea Hansen mir die liebevoll gestaltete Speisekarte, die mit wunderschönen Vignetten zum Thema Bücher verziert war. Sicher ein Werk von Nele Sievers, ich erkannte ihren Strich sofort.
    »Wir bieten unseren Gästen nahezu alles, was das hungrige Herz begehrt. Vom Frühstück über Mittagssnacks, Kaffee und Kuchen.« Neugierig überflog ich das Angebot, und schon bei den Vorspeisen lief mir das Wasser im Mund zusammen, obwohl ich heute Morgen im Hotel mehr als üppig gefrühstückt hatte. Das Büfett dort war legendär!
    »Klingt, als seien das alles echte Sylter Spezialitäten. Wirklich toll!«
    Vero strahlte: »Ganz genau! Das sind alles echte Landfrauenrezepte aus Nordfriesland, die über Jahrhunderte hinweg gesammelt wurden«, erklärte sie stolz, woraufhin ich einen zweiten Blick auf die Karte warf und insgeheim beschloss, nach und nach alles zu kosten, was besonders reizvoll klang.
    Vorspeisen:
    Matjes-Tatar auf Karoffel-Mini-Röstis
    Krabben-Quarkterrine mit Forellenkaviar
    Suppen:
    Archsumer Kartoffelsuppe
    Hörnumer Krabbensuppe
    Schaumsuppe »Rotes Kliff« mit Rotbarschspießen
    Wenningstedter Fischklößchensuppe
    Fliederbeersuppe mit Grießklößchen

    Hauptspeisen:
    Morsumer Muscheltopf
    Spargel mit Jakobsmuscheln
    Keitumer Sommersalat mit Ziegenkäse
    Braderuper Bauernfühstück
    Lachstorte mit Keitumer Salat

    Dessert:
    Futtjes à la Theodor Storm
    Verschleiertes Bauernmädchen
    Sylter Teecreme

    Kuchenspezialitäten:
    Schmandkuchen
    Friesentorte
    Quark-Grieß-Auflauf mit Sylter Rote Grütze
    Pfannkuchen (diverse Füllungen)
    »Wollen Sie lieber auf den Tee verzichten und gleich zu Mittag essen?«, fragte Bea, die das Gespräch zwischen Vero und mir amüsiert verfolgt hatte. Ich winkte ab:
    »Nein, nein, ich nehme gern einen Tee, sonst werde ich sofort müde.«
    Vero ging in die Küche, um nach dem Rechten zu sehen, und ich ließ mir von Bea Hansen die Buchhandlung zeigen.
    Auch das Sortiment ließ keine Wünsche offen. Neben den gängigen Bestsellern gab es liebevoll zusammengestellte Thementische, Publikationen kleiner, feiner Verlage, Lyrik, aber auch DVDs, CDs, Spiele und

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