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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Haare. »Wenn du noch eine Klappe versemmelst, ist Schluss«, fuhr er Busso an.
    Das wirkte. Endlich widmete sich Busso Heinemann ganz seiner Aufgabe. Dass er Carolins freundlichen Gruß mit einem gemurmelten »Moin!« erwiderte, statt grußlos vorbeizugehen, wurde ihm zum Glück nachgesehen. Die Szene war im Kasten!
    Rollo schaute in den Himmel. »Wir machen jetzt den Stunt. Die Sonne steht genau richtig!«
    Die Tür des Lieferwagens wurde aufgeschoben, und heraus kletterte Bruce Markreiter. Dass er von Rollo mit dem Namen Luca angesprochen wurde, fiel Mamma Carlotta erst später auf. Lächelnd schüttelte sie den Kopf und griff sich an die Stirn. Natürlich war das nicht Bruce Markreiter, sondern Luca Medina, sein Stuntman. Er war ein Stück kleiner als Markreiter, daran erkannte man ihn. Aber alles andere war unter den Händen der Maskenbildnerin Bruce Markreiter sehr ähnlich geworden. Luca hatte die gleiche schmale gerade Nase und ein ähnlich markantes Kinn, beide waren sie gleich schlank und drahtig. Seine Haut war mit Make-up aufgehellt worden, seine grauen Schläfen waren verschwunden. Wer Bruce Markreiter erwartete, der würde ihn in dem Stuntman ohne Weiteres erkennen.
    Rollo wechselte ein paar Worte mit Luca, dann wusste der Stuntman, was zu tun war. Mit einer unglaublichen Behändigkeit kletterte er an einem Regenrohr aufs Dach von Käptens Kajüte, schlich dort in gebückter Haltung umher, als müsste er sich vor jemandem verstecken, der ihn unten auf der Straße suchte. Dann sprang er mit einem so gewaltigen Satz vom Dach, dass Mamma Carlotta das Herz stehen blieb.
    Â»Im Kasten!«, rief Rollo zufrieden. »Super, Luca!«
    Der Stuntman nahm seine Sonnenbrille ab und die Kappe vom Kopf. Als er die Jacke öffnete, war er schnell wieder zu Luca Medina geworden.
    Mamma Carlotta spürte nicht, dass jemand sie anstieß und ihr etwas zuflüsterte. Denn ihr war plötzlich ein Gedanke gekommen, der alles auf den Kopf stellte: Bruce Markreiter hatte kein Alibi für den Mord an Max Triebel!

    Sören starrte das Foto immer noch an, als Eriks Handy zu klingeln begann. Der junge Bruce Markreiter mit einem Leberfleck auf der Oberlippe, wie ihn auch Cindy Crawford und Alina Olsted hatten! Die einzige Erklärung, die ihm dazu einfiel, erschien ihm so ungeheuerlich, dass er sich erst an sie gewöhnen musste, ehe er daran glauben konnte.
    Erik nahm sein Handy aus der Jackentasche und warf einen Blick aufs Display. Dann stöhnte er: »Meine Schwiegermutter! Sie war immer gegen Handys, aber jetzt hat sie selber eins, und natürlich ändert das alles. Vermutlich ruft sie von Feinkost Meyer an und will wissen, ob sie heute Abend Cannelloni oder Lasagne machen soll.«
    Â»Glaube ich nicht«, antwortete Sören, ohne den Blick vom Foto zu nehmen. »Sie ist heute Nachmittag als Komparsin unterwegs.«
    Â»Dann braucht sie wohl jemanden, dem sie erzählen kann, dass sie statt zwei sogar drei Sätze in die Kamera sagen darf.« Seufzend sah Erik seinem Handy beim Klingeln zu. »Und ich darf mir dann von Carolin anhören, dass das Leben ungerecht ist. Falls sie überhaupt wieder mit mir redet …« Er verlor sich für ein paar Augenblicke in den Ungerechtigkeiten, die die Welt für ihn parat hatte, nur weil er Vater und Schwiegersohn war. »Bisher hatte man vor meiner Schwiegermutter wenigstens Ruhe, wenn sie nicht in der Nähe eines Telefons war.«
    Sein Handy hörte auf zu läuten, die Mailbox sprang an.
    Â»Es könnte was Wichtiges sein«, gab Sören zu bedenken.
    Erik grinste frech. »Sie muss ja auch lernen, wie das mit der Mailbox geht.« Er legte sein Handy auf die Tischplatte und wartete auf das Zirpen, das den Eingang einer Mailboxnachricht verkündete. »Lassen Sie uns überlegen, wie wir mit dem da umgehen.« Erik zeigte auf das Foto, das Sören nachdenklich zwischen den Fingern bewegte.
    Â»Hören Sie besser erst mal die Mailboxnachricht ab.«
    Erik drückte den grünen Knopf, hörte sich die Automatenstimme an, die den Eingang einer Nachricht verkündete, und schreckte zurück, als Mamma Carlottas Stimme laut und aufgeregt aus dem Handy fuhr. So laut, dass auch Sören jedes Wort verstehen konnte.
    Â»Allora, Enrico, eigentlich darf ich hier nicht telefonieren. Deswegen nur ganz kurz … Bruce Markreiter hat gar kein Alibi. Der Mann, der in der

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