Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
Vom Netzwerk:
Nacht in Kampen und Westerland gesehen worden ist, das könnte auch sein Stuntman gewesen sein. Wenn der will, ist er nämlich dem Markreiter zum Verwechseln ähnlich. Ich hab’s gerade mit eigenen Augen gesehen.« Ihre Stimme wurde immer schneller, aber zugleich immer leiser, sodass sie schwer zu verstehen war. »Wenn du dich beeilst, kannst du Bruce Markreiter vielleicht noch bei Alina Olsted erwischen. Die beiden haben nämlich was miteinander. Amore, capito? Carolina hat die beiden erwischt. Dio mio! Ich muss …«
    Damit brach die Nachricht ab. Erik versuchte zurückzurufen, aber er hörte nur die Meldung, dass der Gesprächsteilnehmer zurzeit nicht erreichbar sei. Verblüfft sah er Sören an. »Was halten Sie davon?«
    Sein Assistent zuckte die Achseln. »Wen nehmen wir uns zuerst vor: Markreiter, den Stuntman oder die Olsted?«
    Erik überlegte nur kurz. »Den Stuntman. Der ist das schwächste Glied in der Kette. Es wäre gut, wenn wir einen Vorsprung hätten, bevor wir mit Markreiter reden.«
    Â»Und Alina Olsted?«
    Â»Es gibt keine Verdachtsmomente gegen sie. Außer, dass unter Triebels Balkon Abdrücke von Damenschuhen gefunden wurden und auf dem Balkon der Teil eines Knopfes.«
    Â»Und am Balkongitter Fingerabdrücke von einer Person, die nicht bei Eidam-TV beschäftigt wird.«
    Â»An Markreiters Schrankfach auch.« Erik griff zum Telefon. »Und wenn es stimmt, was wir vermuten, hatte sie Zutritt zu Markreiters Zirkuswagen.« Er zog seine Schreibtischschublade auf und wühlte darin herum. »Die Frage, ob die Staatsanwältin damit einverstanden ist, stelle ich mir einfach nicht.«

    Heidi, Beate und Kristin hatten ihr »Toi, toi, toi!« zugerufen und so getan, als wollten sie ihr über die Schulter spucken. Nun starrte Tove sie erwartungsvoll an, Fietje nickte ihr zu und schob sogar seine Bommelmütze zurück, damit sie seinem Gesicht ablesen konnte, dass er ihren Fähigkeiten vertraute. Rollos Blick war ungeduldig, Tanjas jedoch so freundlich und aufmerksam wie immer.
    Â»Es geht los!«, rief der Regisseur, aber sein professioneller Optimismus gab Mamma Carlotta weder Sicherheit noch die Leichtigkeit, die sie jetzt gebraucht hätte. Sie stand wie aus Stein gemeißelt vor Käptens Kajüte, mit einem Blick, der so bedeutungsschwer war, als betrachte sie die Akropolis. Und als sie sagte: »Was für eine … Bettola!«, wusste sie gleich, dass Rollo nicht zufrieden sein würde. Ihre Stimme klang so dramatisch, als nähme sie die Folgen einer Sturmflut in Augenschein und nicht irgendeine Kaschemme.
    Mamma mia! So schwer hatte sie sich das nicht vorgestellt! Vielleicht wäre es besser gegangen, wenn ihre Gedanken frei und unbelastet gewesen wären und sich nicht hartnäckig in der Frage verhakt hätten, warum Luca Medina bereit gewesen war, Bruce Markreiter ein Alibi zu verschaffen. Geld natürlich! Das war immer der Grund. Luca Medina hatte vermutlich viel Geld dafür bekommen, dass er Bruce Markreiter die Möglichkeit gegeben hatte, einen Skandalreporter umzubringen, der im Begriff war, seinen Ruf zu ruinieren.
    Â»Okay, noch einmal!«, rief Rollo.
    Aber kaum hatte sie wieder ihren Satz gesprochen, wusste sie, dass es auch diesmal falsch und unnatürlich geklungen hatte.
    Sie verzichtete darauf, den Regisseur anzusehen, weil sie wusste, dass es danach mit ihrem Selbstvertrauen ganz vorbei sein würde. Doch der milde Tadel, der in Tanjas Augen gestiegen war, machte ihr genauso zu schaffen, wie es ein Wutanfall von Rollo vermocht hätte. Tanja Möck hatte sich um keinen Zentimeter bewegt, doch sie atmete nun tiefer, als hätte sie gern genervt aufgestöhnt und versagte es sich nur mit Rücksicht auf die zartbesaitete Komparsin. Sie ballte ihre Hände im Schoß zu fleischigen Fäusten, als gäbe es auch in ihr winzige Aggressionen, die nur deshalb nicht zum Ausbruch kamen, weil sie mit körperlicher Anstrengung verbunden waren. Keine Frage, Tanja war mit Mamma Carlottas Leistung unzufrieden und bereute, dass sie sich vor Harry Jumperz für sie eingesetzt hatte.
    Beim dritten Mal hatte Mamma Carlotta den Regisseur angeschaut, statt Käptens Kajüte zu betrachten, beim vierten hatte sie ihren Text vergessen, obwohl er nur aus vier Wörtern bestand. Rot vor Verlegenheit stand sie da und konnte sich selbst nicht verstehen.
    Â»Okay, wir

Weitere Kostenlose Bücher