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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Sören die nächste Frage beiseite, zu der Erik ansetzen wollte. »Treten Sie auf den Pinsel, Chef. Wie wär’s mit Blaulicht?«
    Â»Sollen wir riskieren, dass Bruce Markreiter abhaut, wenn er uns hört?«
    Â»Okay, dann ohne! Aber bitte zügig!«
    Â»Und was ist mit der Zielcke?«
    Â»Können wir uns um die nicht später noch kümmern?«
    Erik nickte. »Sie haben recht, Sören.«

    Am Ende war Mamma Carlotta doch noch zu ihrem Auftritt gekommen. Tanja war eingefallen, dass Carolin nicht einerseits an Käptens Kajüte vorbeigehen und bei dieser Gelegenheit Busso begegnen konnte, um anschließend vor der Kaschemme zu stehen und zu sagen: »Was für eine … Bettola!«
    Also beschloss der Regisseur kurzerhand, die Rollen zu vertauschen. Und da Bussos Leistung nicht ganz zufriedenstellend gewesen war, gab es sogar zwei Gründe, die Szene zu wiederholen.
    Busso versuchte sogleich, ein Wiederholungshonorar zu verhandeln, aber das wurde ihm ebenso abgeschlagen wie die Bitte um eine Prämie, als die Wiederholung der Szene gleich nach dem ersten Versuch im Kasten war. Er musste sich mit Tanjas Lob zufriedengeben. Diesmal hatte er zu Boden geblickt und war weitergeschlurft, ohne Mamma Carlottas Gruß zu erwidern.
    Auch für sie war Rollo diesmal voller Anerkennung gewesen, die ihr allerdings viel weniger bedeutete als der beifällige Blick aus Carolins Augen. Ihre Enkelin war wieder stolz auf sie! Und kein Wort mehr davon, dass ihre Nonna die Karriere ihrer Enkelin torpediert habe, indem sie sich mit dem Chefautor anlegte. Mamma Carlotta war selig! Vor lauter Glück vergaß sie sogar Bruce Markreiter und sein Alibi und die skandalöse Lebensweise der jungen Lehrerin, die sie bis heute für eine durch und durch anständige Frau gehalten hatte.
    Strahlend hielt sie nach den Bösen Hühnern Ausschau, aber schnell musste sie feststellen, dass die drei an ihrem Triumph keinen Anteil genommen hatten. Sie standen neben dem Lieferwagen und tranken Kaffee, während sie angeregt miteinander tuschelten. Gelegentlich sah eine von ihnen sich um, als wollte sie sichergehen, dass niemand sie belauschte, und einmal schauten sogar alle gleichzeitig in Mamma Carlottas Richtung, was in ihr den Eindruck erweckte, als redeten die drei über sie. Ob sie darüber beratschlagten, wie man Carlottas verwandtschaftliche Beziehungen nutzen konnte? Ob sie darauf hofften, dass sie ihnen Eriks Ermittlungsergebnisse verriet?
    Mamma Carlotta wurde immer ratloser. Wenn Fietje recht hatte, dann waren die drei nicht ehrlich, und ihre Freundlichkeit war nichts als eine Fassade, hinter der sie die eigenen Interessen versteckten. Jede intrigierte gegen die anderen! Was aber plante die Täterin, die die Kommode, den Tisch und die Stühle vor den Schrank gerückt hatte, in dem Harry Jumperz saß?
    Mamma Carlotta schüttelte diese Fragen schnell wieder ab. Nicht, weil sie keine Antworten darauf wusste, sondern weil sie die Fragen nicht ertragen konnte. Wenn eine dieser drei für Harry Jumperz’ Tod verantwortlich war, dann hatte sie selbst sich mit einer Mörderin verbunden, hatte lachend und unbesonnen mitgemacht bei einem vermeintlich harmlosen Spiel! Doch weder Heidi noch Kristin oder Beate traute sie einen Mord zu. Sie wollte es ihnen einfach nicht zutrauen!
    Für die Zuschauer am Straßenrand und an den Fenstern war es mit den Sensationen nun vorbei. Die Dreharbeiten wurden nach innen verlegt, Käptens Kajüte war der Schauplatz für die nächsten Szenen.
    Eine Frau rief über die Absperrung: »Wird Bruce Markreiter noch kommen?«
    Als der Aufnahmeleiter den Kopf schüttelte, gingen die meisten enttäuscht davon. Kristin, Heidi und Beate stellten ihre Kaffeebecher weg und gingen auf Käptens Kajüte zu.
    Â»Du warst supi«, sagte Beate im Vorübergehen zu Mamma Carlotta.
    Und Kristin ergänzte: »Du wartest doch, bis wir fertig sind? Lass uns anschließend noch gemeinsam was trinken.« Sie zeigte lachend auf Käptens Kajüte. »In dieser Kaschemme! Da haben wir unsere Ruhe!«
    Heidi schob die beiden vor sich her. »Hoffentlich hat Sandra ihre Rolle gelernt. Sonst dürfen wir stundenlang auf einem Barhocker sitzen und uns langweilen.« Heidi verdrehte die Augen. »Warum lässt mich keiner die Maria Stuart spielen?«, rief sie, ehe sie nach Kristin und Beate Käptens Kajüte betrat.
    Mamma Carlotta

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