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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Fahrweise als Segen. Er hatte Zeit genug zu reagieren und in den Hochkamp einzubiegen.
    Weit kamen sie nicht. Schon nach wenigen Hundert Metern stellte sich ihnen ein Mann in den Weg, der auf keinen Fall zulassen wollte, dass die Dreharbeiten gestört wurden. »Die Komparsen sind alle im Einsatz! Da kann ich keinen wegholen.«
    Erik zog seinen Dienstausweis heraus, aber das beeindruckte den Mitarbeiter von Eidam-TV kein bisschen. »Wissen Sie eigentlich, was eine Drehminute kostet?«
    Erik wusste es nicht.
    Â»Jedenfalls mehr, als Sie von Ihrem Polizistengehalt bezahlen können.«
    Erik war drauf und dran, von Ermittlungen in zwei Mordfällen zu reden, aber ihm wurde rechtzeitig klar, dass er damit nur die Pferde scheu gemacht hätte. Am Ende brachte er Carolin und Mamma Carlotta sogar in Gefahr, wenn der Täter glaubte, dass die beiden etwas wussten, was ihm gefährlich werden konnte.
    Er wollte gerade wenden, da sah er die weite graue Jacke. Auch diesmal von hinten. Und auch diesmal hatte die Person, die sie trug, die Kapuze übergezogen. Sie schien zu frieren. An ihrer Haltung konnte er sehen, dass sie sich eine Zigarette anzündete. Den Oberkörper nach vorn gebeugt, die Schultern hochgezogen, beide Hände vor dem Gesicht, um die Flamme vor dem Wind zu schützen. Unter der Jacke blitzte ein Kleid hervor, darunter sah Erik schlanke Beine, die in hochhackigen Pumps steckten. Rauch stieg auf, die Frau richtete sich auf und drehte sich um. In diesem Moment erkannte Erik sie. Es war Sandra Zielcke.
    Â»Ist was?«, fragte Sören.
    Erik antwortete nicht, sondern wendete den Wagen und fuhr den Hochkamp zur Westerlandstraße zurück. Dort blieb er stehen und wandte sich Sören zu. »Haben Sie Sandra Zielcke gesehen?«
    Sören grinste. »Dass sie schöne Beine hat, habe ich gesehen.«
    Â»Ihre Jacke ist mir schon mal aufgefallen«, meinte Erik nachdenklich. »Als ich gestern Morgen Bruce Markreiter in den Dünen entdeckte. Anschließend habe ich jemanden weglaufen sehen, der so eine Jacke trug.«
    Â»Vielleicht nur eine ähnliche?«
    Â»Ich glaube, es war dieselbe«, beharrte Erik.
    Â»Es könnte ein Modell sein, das mehrere Tausend Frauen gekauft haben.«
    Â»Könnte aber auch sein, dass Sandra Zielcke Markreiters Geliebte ist, mit der er sich in den Dünen getroffen hat.«
    Â»Alina Olsted ist es ja aller Wahrscheinlichkeit nach nicht«, warf Sören ein.
    Â»Als sie gemerkt hat, dass ich auf die beiden aufmerksam geworden bin, hat sie die Flucht ergriffen.«
    Sören schüttelte den Kopf. »Kann nicht sein! Zu der Zeit war sie mit dem Fahrrad nach List unterwegs.«
    Erik starrte Sören lange an, ehe er antwortete: »Ich fand die Zielcke von Anfang an schwer durchschaubar.«
    Sören dachte anscheinend nur an ihre attraktive Figur, an die schönen blonden Haare und das hübsche Gesicht. »Waren wir uns nicht einig, dass sie ein ehrlicher Mensch ist? Sie hat ein Laptop und eine Kamera in den Dünen gefunden und brav zur Polizei gebracht.«
    Â»Wenn sie sich mit Bruce Markreiter in der Nähe der Umweltmessstation getroffen hat, dann hat sie uns belogen.«
    Â»Warum hätte sie das tun sollen?«
    Â»Das weiß ich nicht.«
    Â»Und wo hat sie dann das Laptop und die Kamera her?«
    Â»Das weiß ich auch nicht.«
    Sören zeigte auf den Schalthebel, damit Erik endlich den ersten Gang einlegte und weiterfuhr. »Jetzt gehen die Pferde mit Ihnen durch, Chef. Erst haben wir gar keinen Mörder, und nun sehen Sie an jeder Ecke einen?«
    Erik legte den ersten Gang ein und fuhr gemächlich an. »Zwei suchen wir mindestens«, sagte er. »Davon bin ich mittlerweile überzeugt.«
    Â»Dann lassen Sie uns mit Bruce Markreiter anfangen«, antwortete Sören bestimmt. »Er hat als Einziger ein Motiv, aber kein Alibi. Wenn wir ihm beweisen, dass er seinen Stuntman zum Gogärtchen und zum Spielkasino geschickt hat, haben wir ihn.«
    Â»Und den Stuntman auch. Dem werde ich was erzählen!«
    Â»Vielleicht hat Alina Olsted ihm geholfen«, überlegte Sören. »Unter Triebels Balkon gab es die Schuhspuren eines Mannes und einer Frau.«
    Â»Sie meinen, Markreiter ist unten stehen geblieben und hat ihr geholfen, auf den Balkon zu klettern?«
    Â»Dann ist sie definitiv nicht die Stalkerin, die Sandra Zielcke beobachtet hat.« Mit einer energischen Geste wischte

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