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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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ein paar Monaten eine Affäre mit dieser Stripteasetänzerin anhängen wollen? Aber deswegen gleich den Reporter umbringen …?« Er lachte, als hätte er einen guten Witz gemacht.
    Â»Pass auf, was du sagst, Harry!«, sagte Bruce leise.
    Der Chefautor hob abwehrend die Hände, sein Grinsen verlor er jedoch nicht. »War doch nur ein Spaß!«
    Erik registrierte den wütenden Blickwechsel zwischen den beiden, ohne ihn zu kommentieren. Sören, der für wenige Augenblicke von der Anwesenheit des Fernsehstars angeregt worden war, saß längst wieder zusammengesunken da und schien nur darauf zu warten, dass die Vernehmung ein Ende hatte.
    Â»Ich würde später gern unter vier Augen mit Ihnen reden«, sagte Erik zu Bruce Markreiter.
    Â»Das ist mir auch lieber!« Ehe Erik ihn hindern konnte, war Bruce Markreiter aufgestanden und hatte seinen Stuhl zur Seite geschoben. »Ich bin in meinem Wagen. Tanja kann Ihnen zeigen, wo er steht.«
    Sören richtete nun seinen Oberkörper auf und sah Bruce Markreiter so angestrengt nach, als hielte er es für möglich, dass der bekannte Schauspieler in den nächsten Minuten die Flucht ergriff, um sich seiner Verhaftung zu entziehen. Erik, dessen Führungsqualitäten sich allmählich erholten, gab mit einer kleinen Handbewegung zu verstehen, dass Sören mit jeglichem Aktionismus warten solle, bis er wieder nüchtern war.
    Dann wandte er sich an Tanja Möck. »Max Triebel ist also nicht hier gewesen, um Interviews zu machen?«
    Tanja schüttelte den Kopf. »Bruce wollte nicht, an den Nebendarstellern war die Blitz nicht interessiert … aber Sandra hat schließlich einen Termin mit Triebel gemacht. Sandra Zielcke! Sie ist neuerdings in der Hauptcast. Ihre Rolle ist erheblich aufgewertet worden. Mit ihr hat Max Triebel sich zufriedengegeben.«
    Â»Aber das Interview wurde nicht hier gemacht?«
    Tanja schüttelte den Kopf. »Nein, Sandra hat sich irgendwo mit Triebel getroffen.«
    Â»Ist sie hier?«
    Â»Sie macht gerade einen Außendreh. Kann aber nicht mehr lange dauern. Es wird ja bald dunkel.«
    Â»Woran ist Triebel eigentlich gestorben?«, mischte sich Harry Jumperz ein. »Erschlagen, erwürgt, erstochen?«
    Â»Erschossen«, antwortete Erik und versetzte Sören einen unauffälligen Stoß mit dem Ellbogen, damit der sich gerade hinsetzte und ein minimales Interesse an diesem Gespräch bekundete.
    Â»Dann ist Bruce’ Pistole also wirklich keine Attrappe?«
    Harry Jumperz schien diese Frage nicht an Erik und Sören, sondern an Tanja gerichtet zu haben.
    Â»Was meinen Sie damit?«, hakte Erik nach.
    Â»Bruce hat immer eine Waffe dabei«, erklärte Harry. »Er ist mal gestalkt worden. Seitdem fühlt er sich wohler, wenn er eine Knarre unter dem Kopfkissen hat. Sagt er jedenfalls.«
    Erik runzelte die Stirn. »Sie glauben ihm nicht?«
    Harry Jumperz zuckte mit den Schultern. »So gut kenne ich Bruce Markreiter nicht, dass ich beurteilen kann, ob er losballert, wenn ein Reporter was von ihm will.« Er sah Erik aufmerksam ins Gesicht, dann wanderte sein Blick zu Sören. Spätestens jetzt schien ihm aufzugehen, dass die Vertreter der Sylter Mordkommission nicht besonders tatkräftig wirkten. »Fest steht jedenfalls, dass Bruce sehr nervös ist. Und er hat sich nicht ins Team integriert.«
    Tanja sah Harry tadelnd an. »Er ist hier schließlich der Stargast!«
    Â»Na und? Deswegen kann er doch mal mit den anderen ein Bier trinken! Aber er hockt entweder in seinem Zirkuswagen, oder er sucht sich auf der Insel ein Plätzchen in der freien Natur.« Zu Erik gewandt ergänzte er: »Bruce Markreiter ist Frischluftfanatiker. Ausgerechnet ein Mann mit einem so bekannten Gesicht hält sich am liebsten draußen auf!«
    Erik nickte grimmig. »Dann trägt er eine Mütze und eine Sonnenbrille?«
    Tanja Möck nickte. »Er fährt aber auch gern mit seinem Auto über die Insel.«
    Harry Jumperz schnaubte verächtlich. »Ein zitronengelber Porsche! Und dann wundert er sich, dass er überall erkannt wird und Autogramme geben soll. Ich habe gesagt: Bruce, du musst dir eben irgendwo einen unauffälligen Kleinwagen leihen! Dann kommt keiner angelaufen, wenn du vor einer roten Ampel stehst. Aber nein! Er fährt mit dieser Schickimickikarre rum, damit er anschließend darüber meckern kann, dass

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