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Inselzirkus

Titel: Inselzirkus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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der Schranke einen guten Abend, obwohl er es nicht verdient hatte, und winkte Busso Heinemann nur flüchtig zu. Sie wollte unbedingt vor Beate, Heidi und Kristin in Käptens Kajüte ankommen. Also lief sie, so schnell sie konnte, zu ihrem Fahrrad, während sie den Schlüssel schon aus ihrer Jackentasche heraussuchte … und blieb wie angewurzelt stehen.
    Einige Meter entfernt sah sie Sörens auffälliges Rennrad stehen. Und daneben Eriks Fahrrad! Was konnte das bedeuten? Dass Erik mit Unterstützung seines Assistenten seine Schwiegermutter suchte? Damit endlich die Spaghetti alla carbonara auf den Tisch kamen?
    Ihr schlechtes Gewissen rührte sich wieder, aber ihr Wunsch, etwas zu erleben, hielt prompt dagegen. Was war schon eine Mahlzeit, um die sich auch jeder andere kümmern konnte, wenn es darum ging, einem Fiesling wie Harry Jumperz eine Lektion zu erteilen? Das war ohne Zweifel eine Aufgabe von höherer Bedeutung.
    Â»Basta!«, flüsterte Mamma Carlotta und schloss ihr Fahrrad auf.
    Gerade rollte ein Taxi auf die Schranke zu. Sie musste sich beeilen. Nur gut, dass keine Zeit mehr war, zu Lucias Grab zu gehen und sie zu den Plänen zu befragen. Ob sie ebenfalls Mamma Carlottas Unternehmungsgeist über die Versorgung ihrer Familie gestellt hätte, war mehr als fraglich …

    Erik machte ein paar Schritte, dann blieb er stehen und strich sich nachdenklich den Schnauzer glatt. Sören beobachtete ihn und fragte dann: »Ist was, Chef?«
    Erik antwortete nicht, sondern drehte sich um und ging zu Bruce Markreiters Wagen zurück. Er klopfte und öffnete die Tür, noch bevor er zum Eintreten aufgefordert wurde. »Was ich noch sagen wollte, Herr Markreiter …«
    Weiter kam er nicht. Bruce Markreiter, mit seinem Handy am Ohr, sprang wütend auf. »Können Sie nicht warten, bis ich ›Herein‹ rufe?«
    Erik betrachtete ihn kurz, aber sehr aufmerksam, dann sagte er ruhig, als hätte er Markreiters Vorwurf nicht zur Kenntnis genommen: »Morgen wird die Spurensicherung kommen. Es könnte ja sein, dass der Dieb Ihrer Pistole Spuren hinterlassen hat. Nur, damit Sie Bescheid wissen …«
    Ohne auf eine Entgegnung Markreiters zu warten, zog er die Tür wieder ins Schloss und ging auf den Bürowagen zu. »Der hat sofort nach dem Handy gegriffen, als wir gegangen waren«, sagte er zu Sören. »Wetten, dass er jemandem von unserem Besuch erzählt hat?«
    Â»Was haben Sie vor?«, fragte Sören misstrauisch, als Erik die Tür des Bürowagens öffnete. Er machte sich nicht die Mühe, seinem Chef zu folgen, sondern wartete unterhalb der Stufen, fest entschlossen, jede Anstrengung zu vermeiden, die erlässlich war. Der kurze Anstieg seiner Leistungskurve hatte längst einen Knick erhalten und tendierte erneut gegen null.
    Es dauerte nicht lange, bis Erik wieder erschien. »Frau Möck weiß Bescheid, dass Vetterich morgen kommen wird.«
    Â»Was soll er hier suchen?«, nörgelte Sören, als wollte er partout nichts Gutes an der Welt finden, die etwas so Verheerendes wie den Alkohol hervorgebracht hatte.
    Erik antwortete nicht, sondern fuhr fort: »Sie hat mir erklärt, wo der Außendreh gemacht wird.«
    Sören blieb stehen, weil er sich in seiner Verfassung nicht gleichzeitig wundern und fortbewegen konnte. »Was haben wir mit dem Außendreh zu tun?«
    Erik winkte ihn weiter. »Wir müssen mit Sandra Zielcke reden. Die hat ein Interview mit Max Triebel gemacht. Vielleicht weiß die was. Wir müssen unbedingt herausfinden, welcher Sache Max Triebel auf der Spur war.«
    Â»Wenn es um Bruce Markreiter ging …«, versuchte es Sören, »und wenn der ein Alibi hat …«
    Er brach ab, weil er merkte, dass er sich mit dem, was er sagen wollte, zu viel zugemutet hatte.
    Â»â€¦ dann kommt er zwar als Täter nicht infrage«, ergänzte Erik, »aber es kann ja sein, dass noch jemand in diesen Fall verwickelt ist. Und dieser Jemand wollte unbedingt verhindern, dass die Schlagzeile in die Blitz kommt.«
    Sören stellte erfreut fest, dass er den Zusammenhang verstand. »Und dann hat er Markreiters Pistole geklaut, damit der Verdacht auf den Besitzer der Waffe fällt.«
    Â»Sehr gut«, lobte Erik. »Schleierhaft ist mir nur, wie er so schnell an die Munition gekommen ist.«
    Â»Und wenn Markreiter nicht die Wahrheit gesagt hat? Wenn er

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